Hamburg. Ministerin ordnet Maskenpflicht im Unterricht an. Weihnachten nur Open-air? Bestnote für Flughafen. Ärger um Hamburger Feuerwehr.

Neuinfektionen, Inzidenzwerte über sieben Tage und Warnungen vor neuen Verschärfungen: Mit dringlichen Appellen an die Verantwortung der Hamburgerinnen und Hamburger haben Vertreter fast aller Parteien in der Bürgerschaft die Einhaltung der Corona-Regeln gefordert. Nur die AfD warf den anderen Parteien und den Medien am Mittwoch in der Aktuellen Stunde Panikmache und „Kriegsberichterstattung“ im Zusammenhang mit der Pandemie vor.

Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.

Übereinstimmend vertraten Politiker von SPD, Grünen, CDU, Linken und FDP die Ansicht, dass ein Lockdown unbedingt verhindert werden müsse. „Wir haben es selbst im Griff, die Krise gut zu überstehen“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). „Deshalb bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger in Hamburg: Bitte halten Sie die Regeln ein.“

Lesen Sie hier alle Nachrichten zu Corona am Mittwoch, 30. September:

Das Coronavirus in Deutschland und weltweit:

Kontrollen in Delmenhorst: Polizei erschüttert

Die Polizei im niedersächsischen Delmenhorst ist erschüttert: Bei einer Kontrolle auf dem Wochenmarkt gab es bei 50 Personen 40 Verstöße im Hinblick auf die Maskenpflicht. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, sei das Ergebnis der Kontrolle zwischen 9.30 bis 11 Uhr erschreckend. Es seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden, die Ertappten müssen mit mindestens 140 Euro Bußgeld rechnen. „Wir sind von diesem Ergebnis schockiert und haben absolut kein Verständnis für ein derart fahrlässiges Verhalten, welches das Infektionsrisiko mit dem Coronavirus erhöht“, erklärten Oberbürgermeister Axel Jahnz und Polizeidirektor Carsten Hoffmeyer.

Besonders überraschend: Die Kontrollen waren mehrfach angekündigt worden. Zudem gebe es ein Schild am Wochenmarkt, das auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hinweise. Dennoch behaupteten Kontrollierte, sie hätten davon nichts gewusst.

Kreis Rendsburg-Eckernförde lockert Corona-Maßnahmen

Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hat seine Corona-Regeln für private Feiern nach nur zwei Tagen wieder gelockert. So müssen Veranstaltungen mit 25 oder mehr Menschen nicht mehr spätestens drei Tage vor Beginn angemeldet werden, wie der Kreis am Mittwoch mitteilte. Nach erneuten Beratungen des Corona-Lagezentrums widerrufe der Kreis die am Montag erlassene Anzeigepflicht für private Veranstaltungen ab einer Teilnehmerzahl von 25 Personen. Die Neuinfektionszahlen ließen nicht erkennen, dass im Kreisgebiet Maßnahmen über die des Landes Schleswig-Holstein hinaus nötig seien.

Die Anzeigepflicht galt für Veranstaltungen im öffentlichen Raum, bei denen keine festen Sitzplätze vorhanden sind oder diese nicht nur kurzzeitig verlassen werden sowie für Veranstaltungen im privaten Wohnraum und auf dem dazugehörigen Grundstück. Der Kreis hatte die Verschärfung damit begründet, dass bundesweit ein Anstieg der Infektionszahlen häufig auf private Feierlichkeiten im geselligen Bereich zurückzuführen sei. Gerade größere Feste führten zu einer erheblich höheren Zahl an Infizierten, hieß es.

Stellingen: Vorwürfe nach Corona-Fall in Feuerwache

Nach einem Corona-Fall in der Feuer- und Rettungswache am Basselweg in Stellingen kritisiert die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft Hamburg (DFeuG) das entsprechende Krisenmanagement. Demnach habe eine komplette Stellinger Wachabteilung am Sonnabend ihren Dienst antreten müssen, obwohl diese tags zuvor von einem positiv auf Covid-19 getesteten Kollegen erfahren habe. Dieser hatte nach DFeuG-Angaben am vergangenen Mittwoch gearbeitet, ohne von einer Infektion zu wissen. Zwei Tage später sei dann das Testergebnis kommuniziert worden. Die Entscheidung, die Abteilung dennoch geschlossen weiterarbeiten zu lassen, sei „nicht nachvollziehbar, da in weniger kritischen Fällen wesentlich restriktiver vorgegangen wurde“, wie die Gewerkschaft am Mittwoch mitteilte.

Mitglieder der Hamburger Berufsfeuerwehr bei einem Einsatz in Stellingen (Archiv)
Mitglieder der Hamburger Berufsfeuerwehr bei einem Einsatz in Stellingen (Archiv) © Imago/NGH-Agentur

Erst nach drei Tagen sei für eine Vielzahl der Kollegen Quarantäne angeordnet worden. Aufgrund der Vorgänge herrsche nun „große Verunsicherung“: „Wir können nur feststellen, dass kein nachvollziehbares und transparentes Handeln der Entscheidungsträger innerhalb der Feuerwehrführung erkennbar ist“, hieß es laut Mitteilung. „Hier hätte ein sichtbar professionelles Handeln dazu beitragen können, dass die Fürsorgepflicht des Dienstherrn nicht nur Worte im Beamtengesetz sind, sondern gelebte Praxis.“ Gerade Feuerwehrleute seien sich der Gefahren ihres Berufes bewusst, so die DFeuG: „Wir haben aber auch den Anspruch, nicht unsere Angehörigen durch zögerliches Handeln unserer Führungskräfte auf oberer Führungsebene zu verunsichern und schlimmstenfalls zu gefährden.“

Die Feuerwehr-Gewerkschaft fordert die Amtsleitung nun dazu auf, den Vorgang „zum Anlass zu nehmen, um transparent und zielgerichtet einen Leitfaden für das Vorgehen bei Infektionsfällen an Dienststellen, im Sinne der Kolleginnen und Kollegen zu erarbeiten“. Außerdem solle ein zielgerichtetes Kommunikationskonzept erstellt und geprüft werden, „ob eine in sich geschlossene Wachabteilung nicht als ein Cluster zu werten ist und die zu treffende Maßnahmen danach auszurichten sind.“ Die Feuer- und Rettungswache in Stellingen (F15) unterliegt der Innenbehörde. Am Basselweg arbeiten rund 150 Berufsfeuerwehrleute. Sie sind unter anderem auch für Eidelstedt, Lokstedt, Eimsbüttel, Niendorf sowie Teile von Altona, Hoheluft und Eppendorf zuständig.

Prien: Temporäre Maskenpflicht im Unterricht

Nach den Herbstferien müssen Schüler in Schleswig-Holstein ab der fünften Klasse zwei Wochen lang auch im Unterricht Masken tragen. So will Bildungsministerin Karin Prien (CDU) das Risiko einer Corona-Ausbreitung an den Schulen durch Reiserückkehrer eindämmen. „Das ist ein vertretbarer Weg aus Fürsorge für die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler“, sagte Prien. Bei Lehrern gilt wie bisher auch: Wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann, müssen sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Nach den Herbstferien geht die Schule im Norden am 19. Oktober wieder los.

„So können wir auch in Corona-Zeiten so viel Präsenzunterricht wie möglich für alle Schülerinnen und Schüler anbieten“, sagte Prien. Das aktuelle Infektionsgeschehen beeinflusse nur an wenigen Schulen den Unterrichtsbetrieb. „Das ist gut so und zeigt, dass unsere Hygieneregelungen funktionieren und die Schulen bisher gut durch die Corona-Zeit gekommen sind.“

Bereits seit dem 24. August müssen Schüler und Lehrer in Schleswig-Holstein in der Schule einen Mund-Nasen-Schutz tragen, den sie bislang im Unterricht aber ablegen können. Die Maskenpflicht betrifft alle Personen, die das Schulgelände betreten, zum Beispiel auch Eltern. Die Regelung gilt für alle Schularten und alle Jahrgänge für das gesamte Schulgelände, auch für den Schulhof.

Corona-Hilfe für Hafenbetriebe verlängert

Die Möglichkeit für Unternehmen, angesichts der Corona-Krise Nutzungsentgelte und Mieten im Hamburger Hafen zu stunden, wird ein weiteres Mal bis zum 31. Dezember verlängert. Darauf haben sich Wirtschaftsbehörde und Hamburg Port Authority (HPA) verständigt.

„Wir müssen sicherstellen, dass besonders hart getroffene Unternehmen die Chance bekommen, der Krise zu widerstehen“, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann. „In dieser schwierigen Situation helfen wir den Hafenbetrieben.“

Von der Corona-Hilfe profitieren auch die besonders hart getroffenen Kreuzfahrt-Reedereien. Diese sollen beim Liegegeld für ihre Schiffe weiter nach Umweltfreundlichkeit gestaffelte Ermäßigungen erhalten.

Bürgermeister von Wesselburen: "Tests überfällig"

Der Bürgermeister von Wesselburen hält die am Donnerstag angebotenen Corona-Testungen für die rund 500 rumänischen Mitbürger der Kleinstadt in Dithmarschen für „sinnvoll und überfällig“. „In Wesselburen haben wir aktuell 28 Corona-Fälle, und alle betreffen die rumänische Gemeinschaft“, sagte der ehrenamtliche Bürgermeister Heinz-Werner Bruhs (CDU) am Mittwoch. „Wir müssen ein klares Bild gewinnen, wie viele tatsächlich mit Corona infiziert sind.“

Vor etwa zwei, drei Jahren seien viele Rumänen, von einem Landsmann angelockt, nach Wesselburen gekommen. Viele von ihnen hätten vorher in Spanien gelebt und als Helfer bei der Olivenernte gearbeitet. Nordafrikanische Kräfte hätten sie dort verdrängt. In Wesselburen lebten sie oft in Großfamilien sehr beengt zusammen. Dies fördere Ansteckungsrisiken. Die Rumänen arbeiteten vorrangig in der Landwirtschaft, aber auch in Schlachthöfen oder im gewerblichen Bereich. Oft würden die Rumänen mit Transportern zur Arbeit gefahren, das Gebiet reiche von Husum bis Friedrichskoog. Auch dadurch könnten sich weitere Ansteckungsrisiken ergeben. „Natürlich ist das ein soziales Problem“, sagte Bruhs.

Der Campingplatz von Wesselburen: Die Gemeinde im Kreis Dithmarschen lädt rund 500 Rumänen zum Massentest.
Der Campingplatz von Wesselburen: Die Gemeinde im Kreis Dithmarschen lädt rund 500 Rumänen zum Massentest. © Picture Alliance

Die Kreisverwaltung ließ allen für die Testungen vorgesehenen Personen am Mittwoch eine Postwurfsendung mit den entsprechenden Informationen in rumänischer Sprache zukommen. Mitarbeiter des Kreises waren mit Unterstützung durch rumänische Kontaktpersonen für persönliche Ansprachen vor Ort unterwegs. Am Donnerstag sollen auf dem Gelände einer Arztpraxis die Coronatests vorgenommen werden. Die Tests sind freiwillig. „Ich bin selbst gespannt, wie viele Menschen mitmachen werden“, sagte Bruhs.

Handel begrüßt Weihnachtsmarkt-Vorstoß

Nicht nur die Standbeschicker, auch der sonstige Handel in Hamburg freut sich über die Senatsentscheidung, Weihnachtsmärkte in diesem Jahr zumindest unter Auflagen durchführen zu können (siehe auch früherer Eintrag).

„Weihnachtsmärkte bilden einen wirtschaftlichen Faktor und sind ein Markenzeichen Hamburgs“, sagte Volker Tschirch, Geschäftsführender Vorsitzender des Verbandes der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels Nord e.V. (VMG), am Mittwoch.

„Wir hoffen so auf weitere Impulse für Handel, Gastronomie und Hotellerie. Alle Beteiligten haben jetzt Planungssicherheit und können die Weihnachtsmarkt gut vorbereiten.“ Weihnachtsmärkte können in Hamburg stattfinden, sofern die Gesundheitsämter entsprechende Corona-Schutzkonzept der Veranstalter abnehmen.

Dehoga-Chef kritisiert Restaurant-Bußgeld

Schleswig-Holsteins Pläne für ein im Ländervergleich extrem hohes Bußgeld von 1000 Euro pro Gast für vorsätzlich falsche Kontaktangaben beim Restaurantbesuch (siehe auch früherer Eintrag) stößt auf scharfe Kritik der Branche. „Wir halten eine pure Erhöhung des Bußgeldes für nicht zielführend“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga im Norden, Stefan Scholtis. „Wir reden hier von einer Gaststätte und nicht von einem hochsensiblen Bereich, in dem man den Ausweis vorzeigen muss.“

Der Dehoga-Hauptgeschäftsführer verweist auf die Probleme, entsprechendes Bußgeld zu verhängen. Zwar seien die Mitarbeiter aufmerksam und dazu aufgerufen, die Plausibilität der Angaben in Kontaktlisten zu prüfen. Praktisch nicht möglich sei es aber, Namen und Anschriften der Gäste auf ihre Korrektheit zu prüfen. „Der Gast ist weg, wenn der Zettel falsch ausgefüllt wurde.“ Zudem habe es im Norden bislang nur in Einzelfällen Infektionsgeschehen in den Betrieben gegeben. Das Vorgehen Schleswig-Holsteins erfülle seinen Zweck nicht.

Ahrensburg plant Corona-Einkaufsgutscheine

Die Stadt Ahrensburg im Kreis Stormarn wird ihren Bürgern ein sogenanntes Stadtgeld zahlen. Das hat die Stadtverordnetenversammlung in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Danach soll jeder Erwachsene einen Gutschein über 30 Euro erhalten, für Kinder und Jugendliche beträgt das Stadtgeld den Angaben zufolge 50 Euro.

Lesen Sie dazu auch den ausführlichen Bericht:

Die Gutscheine sollen im Januar 2021 ausgegeben werden und nur bei örtlichen Einzelhändlern eingelöst werden können. Ziel der Aktion, die sich die Stadt rund 1,3 Millionen Euro kosten lässt, ist es nach Angaben der Kommune, den örtlichen Handel zu unterstützen, der mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen habe.

61 neue Corona-Infektionen in Hamburg

Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen nimmt weiter zu und ist in Hamburg am Mittwoch um 61 gestiegen. Allerdings steigt die Gesamtzahl "nur" um 59 auf 7895 infizierte Menschen. Denn nach Angaben der Gesundheitsbehörde wurden zwei Fälle vom 23. und 26. September gestrichen.

Am Dienstag waren 87, am Montag 60 Fälle hinzugekommen. Etwa 6600 Infizierte und damit rund 100 mehr als am Vortag können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen als genesen angesehen werden. Die Inzidenzzahl liegt nun bei 27,75. Der Grenzwert, ab dem neue Beschränkungen fällig wären, ist auf 50 Fälle je 100.000 Einwohner festgelegt.

Hamburg wird bei der Darstellung der Corona-Infektionszahlen ab sofort nur noch einen 7-Tage-Inzidenz-Wert nach eigenen Berechnungen veröffentlichen (siehe auch früherer Eintrag). Grund seien Abweichungen zu den bisher vom Robert Koch-Institut übernommenen Daten, die immer wieder für Verwirrung gesorgt hätten, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, am Mittwoch.

Mehr Patienten in Krankenhäusern

In Hamburger Krankenhäusern wurden am Dienstag 37 Covid-19-Patienten behandelt (Montag: 33). Die Zahl der Patienten auf Intensivstationen lag bei 15 (Montag: 13). Die Zahl der Toten blieb unverändert: Nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf starben in Hamburg bisher 239 Menschen an Covid-19; das RKI nannte für Hamburg 269 Tote.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde lässt alle gestorbenen Corona-Patienten obduzieren. Das Institut für Rechtsmedizin zählt auf dieser Grundlage dann alle Fälle, bei denen jemand einer Covid-19-Erkrankung erlegen ist. Das RKI zählt alle Personen, die im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion gestorben sind.

Nordkirche: Pläne für Weihnachten im Freien

Viele Advents- und Weihnachtsveranstaltungen der Kirchen im Norden sollen in diesem Jahr wegen der Corona-Gefahr im Freien stattfinden. Neben Gottesdiensten oder Konzerten mit Abstand in den Kirchen sowie digitalen Angeboten würden derzeit viele Formate für draußen entwickelt, teilte die Nordkirche am Mittwoch mit. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sieht darin durchaus Gutes. „Weihnachten draußen auf den Plätzen bietet Chancen“, sagte sie. Menschen könnten mit der Weihnachtsbotschaft direkt erreicht und Kontakte zu anderen Akteuren der Zivilgesellschaft und der Kultur, zu Initiativen, Vereinen, Künstlern oder Museen gestärkt werden.

Das Motto für die Advents- und Weihnachtszeit 2020 der Kirchengemeinden im Norden lautet „#hoffnungsleuchten – Mehr als... Alle Jahre wieder“. Es gehe darum, den Spagat zwischen den Corona-Vorgaben und der Sehnsucht nach einem feierlichen Weihnachten und Gemeinschaft zu meistern, hieß es. Vor allem am Heiligabend sind die Kirchen traditionell proppenvoll – in diesem Jahr angesichts der Ansteckungsgefahr unvorstellbar. Wie genau zwischen Sylt und Stralsund das #hoffnungsleuchten aussehen werde, bleibt den Angaben zufolge den Gemeinden überlassen.

Corona-Maßnahmen: Hamburger Flughafen geadelt

Der Hamburger Airport ist als zweiter deutscher Flughafen als besonders sicher und vorbildlich im Umgang mit Covid-19 eingestuft worden. Nach Frankfurt erhielt auch Fuhlsbüttel bei der Untersuchung der unabhängigen Rating-Agentur Skytrax vier Sterne und damit die höchste Bewertung. Zum Vergleich: Alle drei Londoner Flughäfen (Gatwick, Heathrow, Stansted) und auch der Istanbuler Airport Sabiha Gokcen hatten zuvor lediglich drei Sterne erhalten.

In die nun für Hamburg und Düsseldorf (ebenfalls vier Sterne) abgeschlossene Analyse flossen sechs Bewertungskriterien ein. So untersuchte Skytrax den Umgang der Flughäfen mit Reinigungs- und Desinfektionsverfahren, die Einhaltung und Kontrolle der Abstandsregeln, die Verwendung von Mund-Nasen-Schutz, die Verfügbarkeit von Reinigungskräften, das Tragen von Schutzausrüstung durch Flughafenmitarbeiter sowie weitere Hygienemaßnahmen.

Die Corona-Informationspolitik des Hamburger Flughafens ist als vorbildlich eingestuft worden.
Die Corona-Informationspolitik des Hamburger Flughafens ist als vorbildlich eingestuft worden. © Oliver Sorg

Für die Evaluierung wurden unter anderem „ATP-Tests“ (Abstriche zur Untersuchung u.a. von Bakterien und Pilzen) durchgeführt. Hamburg wurde eine eingängige und verständliche Information der Covid-19-Richtlinien für alle Passagiere bescheinigt. Auch der Standard für Warteschlangen, die Bestuhlung in den Terminals sowie die Vorrichtungen zur Handhygiene wurden hervorgehoben. Infos zu den Corona-Maßnahmen am Hamburg Airport gibt es hier.

Aus für Konzerte im "Cruise Inn"-Terminal

Nach 16 Wochen, 83 Events und 33.000 Besuchern ist erst mal Schluss: Beim „Cruise Inn“ auf dem Kreuzfahrt-Terminal in Hamburg-Steinwerder haben die Besucher in den vergangenen Monaten trotz Corona-Pandemie Kultur, Konzerte und Kino erleben können.

Er war im Juni einer der Ersten im
Er war im Juni einer der Ersten im "Curise Inn": MAx Giesinger bei seinem Corona-Konzert in Steinwerder. © Imago/Andre Lenthe

Neben Konzerten von Max Giesinger, Joris, Gentleman, Alligatoah und Element of Crime gab es auch Shows von Markus Krebs, Felix Lobrecht, einen Poetry Slam sowie fünf Ausgaben des Airbeat One Festivals, wie die Veranstalter der Autokino- und Autokonzertlocation am Mittwoch mitteilten.

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„Wir konnten mit dem Projekt die Kultur in Hamburg trotz der Corona-Krise am Laufen halten“, sagte Geschäftsführer Björn Hansen. Dank der Förderung der Kulturbehörde sei eine Umsetzung überhaupt möglich gewesen. „Nun gilt es, auf Basis der gemachten Erfahrungen den Blick nach vorne zu richten und zu schauen, was im kommenden Jahr gehen kann“, sagte Hansen.

Hamburg: Keine Masken in Büros

Peter Tschentscher im Studio von
Peter Tschentscher im Studio von "Markus Lanz" (Archiv) © Imago/teutopress

Bürgermeister Peter Tschentscher schließt eine Maskenpflicht in Büros, wie etwa in Berlin, für Hamburg vorerst aus. „Da sind wir jetzt nicht dabei“, sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend bei „Markus Lanz“ (ZDF). „Ich bin froh, wenn wir das im Öffentlichen Nahverkehr einhalten und in den Läden konsequent darauf achten. Ich glaube, dann ist viel erreicht.“

Auch auf öffentlichen Plätzen der Hansestadt solle im Gegensatz zu anderen Kommunen auf die Vorgabe eines Mund-Nasen-Schutzes verzichtet werden. „Wenn ich alleine am Hafen unterwegs bin, dann brauche ich keine Maske zu tragen“, so Tschentscher.

Tschentscher: Appell an Herbsturlauber

Zudem kündigte er an, dass Hamburg die vom Bund bis zum 15. Oktober vorgegebene neue Quarantäne-Regelung für Reiserückkehrer möglichst schnell umsetzen wolle. „Wir reden jetzt über zehn Tage, aber mit der Möglichkeit, nach fünf Tagen einen Test zu machen und dann, wenn er negativ ist, die Quarantäne aufzuheben“, erklärte Tschentscher.

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An die Herbsturlauber richtete er einen deutlichen Appell: „Bitte reist nicht in die Gebiete, in denen die Risiken höher sind!“ Man wolle „jetzt im Herbst nicht noch einmal in diese unstabile Situation einen zusätzlichen Infektions-Impuls setzen“. Deshalb gelte: „Vorsicht an der Bahnsteigkante!“

Reiserückkehrer am Hamburger Flughafen auf dem Weg zum Corona-Testzentrum
Reiserückkehrer am Hamburger Flughafen auf dem Weg zum Corona-Testzentrum © Picture Alliance

Korrektur: Hamburg mit niedrigerer Inzidenz

Die Hamburger Gesundheitsbehörde korrigiert ihre Corona-Statistik. „Wir werden in Zukunft mit unser selbst errechneten Inzidenzzahl arbeiten“, sagt Behördensprecher Martin Helfrich. Der ist niedriger als die bisher gemeldeten Werte. Vorteil: Hamburg gewinnt mehr Spielraum, um einschneidende Corona-Beschränkungen zu vermeiden.

Bisher wird in der täglich aktualisierten Hamburger Statistik der vom Robert-Koch-Institut (RKI) errechnete Wert verwendet. Er ist höher als der in der Gesundheitsbehörde errechnete Wert. Beispiel vom gestrigen Dienstag: die RKI-Inzidenzzahl lag bei 30,3, die behördliche Inzidenzzahl aber bei 28,7. Nach Umstellung der Statistik wird Hamburg also eine niedrigere Inzidenz als bisher haben. Heute liegt sie nach Angaben der Gesundheitsbehörde bei 27,7.

Dass der Unterschied durchaus nicht nur statistische Bedeutung hat, lesen Sie hier.

Kieler Minister verteidigt schärfere Corona-Regeln

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hat die Verschärfung der Corona-Regeln (siehe auch früherer Eintrag) verteidigt und an die Bürger appelliert, sich weiter an die Regeln zu halten. „Wir bekommen das Infektionsgeschehen auch künftig nur unter Kontrolle, wenn sich weiterhin alle rücksichtsvoll verhalten“, sagte er auf „NDR Info“.

Zu den von Bund und Ländern beschlossenen Verschärfungen der Corona-Regeln sagte er, gerade die Möglichkeit, im Falle von falschen Angaben auf Restaurant-Besucherlisten Bußgelder zu verhängen, sei notwendig. „Die Kontaktverfolgung ist eines unserer wirksamsten Mittel in der Pandemie-Bekämpfung. Deswegen: Jeder, der glaubt, er könne mit falschen Daten operieren, der schädigt die Allgemeinheit, und zwar auf ziemlich üble Art und Weise.“

Jetzt gehe es darum, dass in den gastronomischen
Betrieben mehr kontrolliert werde. Die Gastwirte sollten Kunden
aber auch selbst ansprechen, wenn sie den Eindruck haben, dass mit
den Daten etwas nicht stimme, sagte Garg dem Sender.

Schleswig-Holstein: 48 neue Corona-Fälle

In Schleswig-Holstein sind 48 neue Corona-Infektionen festgestellt worden. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle seit Beginn der Pandemie im Norden erhöhte sich damit bis Dienstagabend auf 4772, wie aus den von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Am Montag waren 38 Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, erhöhte sich um einen auf 162.

In Krankenhäusern wurden am Dienstag wie am Tag zuvor elf Corona-Patienten behandelt. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts rund 4200 als genesen.

Coronavirus – die Fotos zur Krise:

Hamburg: Weihnachtsmärkte unter Auflagen

Die rot-grüne Koalition in Hamburg will Weihnachtsmärkte unter Auflagen sowie nun doch den Einsatz von Heizpilzen in der Außengastronomie erlauben.

In einem gemeinsamen Bürgerschaftsantrag fordern SPD und Grüne den Senat auf, Weihnachtsmärkte zu genehmigen, wenn die Veranstalter ein Corona-Schutzkonzept vorlegen, das von den Gesundheitsämtern abgenommen werden muss, und das Infektionsgeschehen es zulässt.

Geprüft werden soll eine finanzielle Unterstützung der Weihnachtsmärkte wie beim Winterdom.

Heizpilze bis zum 1. Mai erlaubt

Auch der koalitionsinterne Streit über die Nutzung von Heizpilzen im Außenbereich von Gaststätten und Restaurants ist beigelegt. SPD und Grüne wollen die Nutzung der klimaschädlichen Geräte bis zum 1. Mai 2021 erlauben, danach aber grundsätzlich nicht mehr genehmigen.

Allerdings sollen nur bereits vorhandene Geräte zum Einsatz kommen. Außerdem soll es den Gastronomen erlaubt werden, großzügig Zeltdächer und Windschutz zu installieren.

1000 Euro bei Falschangaben in Restaurants

Für vorsätzlich falsche Angaben von Kontaktdaten in Restaurants oder anderen Gastwirtschaften droht Gästen in Schleswig-Holstein künftig ein Bußgeld von 1000 Euro. Einen entsprechenden Beschluss habe das Kabinett gefasst, sagte ein Regierungssprecher. Dies gelte pro Gast. Gastwirten und Betreibern, die falsche Angaben auf ihren Kontaktlisten duldeten, drohte bereits zuvor ein Bußgeld in Höhe von mindestens 500 Euro.

Die Staatskanzlei präzisierte damit am Dienstagabend Angaben von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nach einer Videoschalte der Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Dabei hatten sich die Länder auf ein Mindestbußgeld von 50 Euro verständigt. Zunächst war davon die Rede, in Schleswig-Holstein seien künftig bis zu 1000 Euro Bußgeld fällig.

„Das ist Vorsatz, wenn man Kontaktlisten nicht richtig ausfüllt“, sagte Günther (CDU). Solches Verhalten von Gästen sei kein Kavaliersdelikt. Das dürfte dann auch für viele Touristen ein Thema werden, die in Schleswig-Holstein an Nord- oder Ostsee Urlaub machen.

Homeoffice: Energierechnung steigt erheblich

Wer wegen der Corona-Pandemie auf Homeoffice umgestellt hat, zahlt nun höhere Energiekosten für Laptop und anderes. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox muss ein Musterhaushalt mit Zusatzkosten von bis zu 250 Euro im Jahr rechnen. Dabei hängen die Stromkosten für einen Bildschirmarbeitsplatz von der Anzahl der Elektrogeräte und ihres jeweiligen Stromverbrauchs ab. Wird nur ein Laptop benutzt, bleiben die Stromkosten eher niedrig. Werden zwei sparsame Monitore zugeschaltet, steigt der Verbrauch, die jährlichen Stromkosten liegen laut Verivox bei rund 50 Euro. Kommt ein Desktoprechner zum Einsatz, können die Kosten deutlich höher liegen.

Wer mehr zu Hause ist, kocht auch mehr. Eine zusätzliche Mahlzeit pro Tag kann in dem Beispiel rund 50 Euro an zusätzlichen Stromkosten pro Jahr verursachen. Wie hoch die Kosten genau liegen, hängt von der Art der Mahlzeiten und der Energieeffizienz des Herdes oder Backofens ab. Auch hier können die Kosten je nach Nutzung noch deutlich höher sein. Zu Hause das Smartphone aufzuladen, kostet derweil unter einem Euro pro Jahr. Auch die Ausgaben für die zusätzliche Beleuchtung und den Wasserkocher für Kaffee oder Tee fallen kaum ins Gewicht. Die zusätzlichen Kosten des Musterhaushaltes für diese Posten werden mit 15 Euro angegeben. Im Beispiel wurden laut Verivox handelsübliche Geräte herangezogen, die mit dem Energy Star gekennzeichnet sind.

Befindet sich der Heimarbeitsplatz in einem eigenen Arbeitszimmer, werden dafür Heizkosten fällig. Bei einem Einfamilienhaus mit einem 20 Quadratmeter großen Arbeitszimmer und Gasheizung waren das in der vergangenen Heizperiode 145 Euro pro Jahr.

Corona-Krise: Gesundheitssenatorin zur Lage in Hamburg

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Drosten betont Zuverlässigkeit von PCR-Tests

Der Virologe Christian Drosten hat die Zuverlässigkeit der PCR-Tests auf das Coronavirus Sars-CoV-2 betont. Angesichts von Behauptungen in sozialen Medien, die Tests seien oft falsch positiv und wiesen mitunter nur Fragmente des Virus nach, sagte der Virologe der Berliner Charité am Dienstag: „Ohne ein volles Virus-Genom gibt es keine Virus-Reste.“ Es gebe auch keine Verwechslungen mit sonstigen Viren wie etwa anderen Erkältungsviren und Coronaviren, fügte er im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“ hinzu. „Die PCR ist da einfach zweifelsfrei.“ Daten zur Validierung habe schon die erste Publikation zu dem PCR-Test im vorigen Januar enthalten.

„Unsere PCR war zwar die erste, die ist aber längst nicht mehr die einzige“, sagte Drosten. „Die Labore sind eigentlich alle inzwischen dazu übergegangen, die Tests von Herstellern zu beziehen. Die haben unsere PCR zum Teil übernommen, zum Teil aber auch ein bisschen modifiziert. Und allen ist gemeinsam, dass die zusätzlich zu unserer Validierung noch mal wieder selber Validierungen gemacht haben.“ Andernfalls dürfe man solche Tests nicht verkaufen. „Die muss man ja zertifizieren lassen.“ Das PCR-Verfahren biete „eine sehr wasserdichte Diagnostik“.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Lesen Sie hier die Corona-News von Dienstag, 29. September