Hamburg. Bisher wurde der vom RKI errechnete Wert verwendet. Das soll sich ändern – Auswirkungen auf Corona-Beschränkungen.
Die Hamburger Gesundheitsbehörde korrigiert ihre Corona-Statistik. „Wir werden in Zukunft mit unser selbst errechneten Inzidenzzahl arbeiten“, sagt Behördensprecher Martin Helfrich. Der ist niedriger als die bisher gemeldeten Werte. Vorteil: Hamburg gewinnt mehr Spielraum, um einschneidende Corona-Beschränkungen zu vermeiden.
Bisher wird in der täglich aktualisierten Hamburger Statistik der vom Robert Koch-Institut (RKI) errechnete Wert verwendet. Er ist höher als der in der Gesundheitsbehörde errechnete Wert. Beispiel vom gestrigen Dienstag: die RKI-Inzidenzzahl lag bei 30,3 – die behördliche Inzidenzzahl aber bei 28,7. Nach Umstellung der Statistik wird Hamburg also eine niedrigere Inzidenz als bisher haben. Am Mittwoch liegt sie nach Angaben der Gesundheitsbehörde bei 27,7.
Hamburg: Selbst berechnete Inzidenzzahl bildet Realität besser ab
Der Unterschied hat durchaus nicht nur statistische Bedeutung. Die Inzidenzzahl gibt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den zurückliegenden sieben Tagen je 100.000 Einwohner an. Steigt diese über 50, muss der Senat neue Restriktionen verhängen, beispielsweise Geschäftsschließungen oder Ähnliches, veranlassen.
Je weiter die aktuellen Zahlen in Richtung 50 wachsen – was sie in den vergangenen Tagen getan haben –, desto wichtiger wird eine präzise Berechnung. Die Gesundheitsbehörde ist der Ansicht, mit ihrer selbst berechneten Inzidenzzahl die Realität besser abzubilden als mit der RKI-Zahl.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Entscheidend für die Berechnung sind zwei Werte: die Zahl der Neuinfektionen in den zurückliegenden sieben Tagen und die Hamburger Einwohnerzahl. In letzterem Punkt verwendet das RKI nach Auskunft der Gesundheitsbehörde fortgeschriebene Daten auf Basis des Mikrozensus 2011. Hamburg hingegen verwendet die Einwohnerzahl vom Jahresende 2019. Die sind nach Ansicht der Gesundheitsbehörde exakter.
Hinzu kommt, dass auch die behördliche Zahl der Neuinfektionen aktueller ist als die des RKI. Grund ist der Meldeverzug.