Hamburg. Aktionen an fast 30 Schauplätzen. Offene Zeltdachkonstruktion und ein ausgeklügeltes Hygienekonzept sollen Corona-Schutz bieten.

In einer Kettenformation glitten die Stand-Up-Paddler am Montagvormittag zum Anleger am Alsterpavillon. Auf ihren T-Shirts prangte jeweils eines der 17 Klimaziele, die die UN-Generalversammlung vor fünf Jahren bis zum Jahr 2030 gesetzt hatte. Zum Start der 12. Hamburger Klimawoche wollten sie mit dieser Inszenierung an die Vereinbarung erinnern.

„Wenn die Politik den richtigen Rahmen setzt, kann der Wandel hin zu einer dekarbonisierten Gesellschaft gelingen“, sagte die Schirmfrau der diesjährigen Klimawoche, Claudia Kemfert. Die Expertin für Energieforschung und Klimaschutz am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) forderte einen schnelleren Ausstieg aus der Kohle-Energie. „Das Ausbautempo der erneuerbaren Energien muss massiv erhöht werden“, sagte sie. „Es ist Zeit, konsequenter zu handeln“, forderte auch Frank Otto, Vorsitzender der Klimawoche. „Die Bereitschaft für einen effektiven Klimaschutz muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen.“ Man wolle mit dem Programm einen erkennbaren Beitrag dazu leisten. Das würdigte auch Umweltsenator Jens Kerstan, dessen Behörde die Klimawoche finanziell unterstützt.

Etwa 200 Unternehmen beteiligen sich an der Klimawoche

Etwa 200 Unternehmen, Organisationen und Verbände beteiligen sich an der Klimawoche, die unter dem Motto „Das Klima braucht dich“ steht. Bis zum 27. September finden rund 220 Veranstaltungen statt. An prominenter Stelle steht eine Bühne auf dem Rathausmarkt mit Überdachung für die Besucher. Dort werden Themenkomplexe wie Mobilität, Energie, Klima, Forschung, Wirtschaft, Stadtentwicklung, Ernährung, Landwirtschaft und Artenschutz in insgesamt 34 Diskussionen, Vorträgen und Filmen behandelt.

Am heutigen Dienstag beispielsweise erklärt Christian Priemer, bei der Hochbahn für Nachhaltigkeitsmanagement zuständig, um 12 Uhr auf dem Rathausmarkt die nächsten Schritte beim HVV. Auf dem Rathausmarkt bietet die Verbraucherzentrale ab 13 Uhr auch eine Energieberatung für zu Hause an.

Zudem zeigen Aussteller im Themenpark Green World Tour um die Hauptkirche St. Petri am 26. und 27. September, wie kleine Verhaltensänderungen eine nachhaltig positive Wirkung auf die Umwelt haben können. In der Kirche ist die Ausstellung Klimaflucht zu sehen. Außerdem bieten die Veranstalter ein Bildungsprogramm für Schüler und Kita-Kinder an. Trotz der widrigen Bedingungen konnten rund 100 Veranstaltungen für etwa 2500 Kinder und Schüler an 45 Schulen in Hamburg organisiert werden, die wegen des Infektionsschutzes teils digital stattfinden.

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Die Hygieneanforderungen stellten die Organisatoren vor große Herausforderungen, sagte Frank Schweikert, Gründer der Klimawoche. Vor allem sei es schwierig gewesen, die behördlichen Genehmigungen für den Rathausplatz zu erhalten. Man könne jetzt insgesamt 200 Zuschauer vor die Bühne heranlassen. Bei vielen Gastrednern und Experten sei vor sechs Wochen noch gar nicht klar gewesen, wer kommt. Durch die Hygienevorgaben stiegen die Kosten ex­trem. Etwa 500.000 Euro wurden von einer ganzen Reihe von Unterstützern und Sponsoren mit geleistet. Jetzt fehlten dem Projekt noch ungefähr 25.000 Euro, er sei jedoch zuversichtlich, die Summe noch zu bekommen. „Wir hoffen dass wir mit einer schwarzen Null und einem blauen Auge durch die Corona-Krise kommen“, so Schweikert.

Das vollständige Programm gibt es unter www.klimawoche.de. Hier werden auch dieVeranstaltungen gestreamt.