Hamburg. Eine Umfrage zeigt, dass umweltfreundlichen Einstellungen nicht immer Taten folgen. Es gibt aber Ausnahmen.

Der Umweltschutz liegt vielen Menschen am Herzen. Doch die meisten setzen praktische Maßnahmen zum Schutz der Umwelt im Alltag nicht in die Tat um. Das zeigt eine Umfrage der privaten FOM Hochschule unter 1640 Hamburgern. Diese wurden von Studierenden der Hochschule zu ihrer Einstellung rund um die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Fleischverzehr, Mikroplastik und Meeresverschmutzung befragt.

Umweltschutz in Hamburg: 48 Prozent nutzen Bus und Bahn

Schon beim Thema "Nachhaltige Mobilität" zeigt sich ein erheblicher Widerspruch. So fährt aktuell nur jeder Zweite der Befragten mit dem Rad oder geht zu Fuß, obwohl 86 Prozent davon überzeugt sind, dass dies dem Umweltschutz zugute käme. Ähnlich sieht es bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs aus: 80 Prozent betrachten ihn als eine wirksame Maßnahme für mehr Klimaschutz. Regelmäßig genutzt aber werden Busse, Bahnen nur von 48 Prozent.

22 Prozent kaufen regelmäßig nachhaltig produzierte Waren

Auch beim Konsumverhalten spielt der Umweltschutz letztendlich nur eine kleine Rolle. Zwar schätzen neun von zehn Befragten den Erwerb von Kleidung aus fairer und nachhaltiger Herstellung als wirksam oder teilweise wirksam ein, aber nur 22 Prozent kaufen regelmäßig diese Waren. Immerhin kaufen 53 Prozent der Befragten überwiegend langlebige Produkte von hoher Qualität, die länger haltbar sind. Die schon seit langer Zeit eingeführte Mülltrennung praktizieren hingegen 87 Prozent oft oder regelmäßig.

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Wohl der Tiere liegt vielen am Herzen

Die Auswertung der Umfrage ergab, dass sich rund 17 Prozent der befragten Hamburger vegetarisch ernähren und vier Prozent vegan. Doch auch die Fleischesser haben ein Herz für Tiere. Das zeigt sich daran, dass 95 Prozent der Befragten angaben, dass ihnen das Wohl von Tieren am Herzen liegt. 92 Prozent sind sogar bereit, mehr für nachhaltige Ernährung zu bezahlen.

Die Studierenden haben auch untersucht, ob in Hamburg vegane Ernährung, wie oft vermutet, wirklich teuer ist. Das Ergebnis überrascht: Während Veganer rund 262 Euro monatlich für Lebensmittel ausgeben, zahlen Vegetarier im Schnitt 272 Euro und Fleischesser sogar rund 285 Euro.

Vermeidung von Plastikmüll in den Meeren am dringlichsten

Die Teilnehmer der Erhebung wurden auch befragt, welche Umweltthemen ihrer Meinung nach am dringendsten gelöst werden müssten. Bei den Antworten landete die Vermeidung von Plastikmüll in den Weltmeeren mit 86 Prozent auf Platz 1, gefolgt von Klimawandel (85 Prozent), Artensterben in der Tier- und Pflanzenwelt (83 Prozent) und Abholzung von Wäldern (82 Prozent).