Hamburg. Facebook-Post von Altonas Bezirksamtsleiterin zu der Farbattacke auf das umstrittene Denkmal sorgt nun für Empörung bei der CDU.

Eine Stellungnahme von Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) sorgt für Empörung bei der CDU Altona. Auf Facebook hat sich von Berg ausführlich zur massiven Verunreinigung des Bismarck-Denkmals an der Königstraße geäußert. Wie berichtet, war das Standbild – wohl als Form von Kritik an Bismarcks Kolonialpolitik – vor einigen Wochen mit Farbe beschmiert worden. Zeitweise hatten Unbekannte den Kopf mit einem Sack überzogen.

„Bismarck ist sehr vielschichtig. Und das Denkmal im Schleepark ist es seit einer Woche auch“, schreibt die Bezirksamtsleiterin mit unverkennbarer Ironie. Und dann weiter: „(…) Impulse wie diese zwingen uns als Gesellschaft dazu, uns mit unserem historischen Erbe zu beschäftigen.“

Aus diesem Grund werde das Denkmal nicht „demnächst“ gereinigt, sondern erst wieder, wenn die Reinigung turnusgemäß dran sei. Immerhin lässt von Berg ihr Statement dann mit dem Appell ausklingen: „Lasst bitte Denkmäler unbeschadet! Macht bitte Aktionen, die auf den Missstand hinweisen, aber keinen dauerhaften Schaden hinterlassen.“

Bismarck-Denkmal beschmiert: CDU kritisiert Stefanie von Berg

Die CDU-Kulturpolitikerin Kaja Steffens kritisiert von Bergs Sätze. Ohne Rücksprache mit den Kulturpolitikern der einzelnen Fraktionen teile von Berg öffentlich vorpreschend mit, wie der weitere Umgang mit dem Denkmal zu geschehen habe. Außerdem „verniedliche“ von Berg das Vorgehen einer radikalen Szene. „Kürzlich hat sich die Bezirksamtsleiterin noch deutlich zum Thema Vandalismus und Vermüllung im öffentlichen Raum geäußert. Das war vernünftig und nachvollziehbar, aber wenn es in ihr politisches Weltbild passt, duldet sie offenbar ein solches Vorgehen“, kritisiert Steffens. Eine beschmierte Statue ersetze keine gesellschafts-politisch qualifizierte Auseinandersetzung mit dem Thema.

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Hinzu kommt: Wie die Antworten auf eine Kleine Anfrage der CDU-Politikerin zeigen, ist für das Bismarck-Denkmal überhaupt keine turnusgemäße Reinigung vorgesehen. Vielmehr müsste diese erst gezielt angeordnet werden. „Wann wäre denn der richtige Zeitpunkt für eine solche Reinigung?“, fragt Steffens rhetorisch, „Nächstes Jahr? Oder lieber erst in zehn Jahren? Oder lassen wir das Denkmal ab jetzt immer so beschmutzt und schauen weg?“

Steffens hat jetzt einen Antrag für die Bezirksversammlung am kommenden Donnerstag formuliert, wonach das Amt aufgefordert wird, die Statue noch in diesem Jahr reinigen zu lassen. Außerdem schlägt sie vor, dass es bei dem von Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) initiierten Symposium zum künftigen Umgang mit dem steinernen Bismarck-Denkmal im alten Elbpark auch um das Altonaer Bismarck-Denkmal gehen müsse. Dazu fordert sie in ihrem Antrag, dass die Kulturbehörde gebeten werde, zu der Veranstaltung auch Vertreter der Altonaer Kulturpolitik einzuladen.

Mutwillige Beschädigung von Denkmälern erzeugt kein "notwendiges Störgefühl"

Stefanie von Bergs Parteifreundin, die grüne Altonaer Kulturexpertin Stefanie Wolpert, reagierte zurückhaltend auf Steffens Kritik. „Wir werden sicherlich noch im Kulturausschuss beraten, wie wir mit diesem kulturellen Erbe umgehen“, so Wolpert.

Die Bismarck-Statue in Altona ist vor einigen Wochen mit Farbe beschmiert worden.
Die Bismarck-Statue in Altona ist vor einigen Wochen mit Farbe beschmiert worden. © HA | Matthias Schmoock

Der Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Prof. Ulrich Lappenküper, bekennt sich zu einer „kritischen Beschäftigung“ mit historischem Erbe in Form von Denkmälern oder Straßenschildern. „Gefördert wird diese aber nicht durch die Besudelung des einen oder den Abbau des anderen“, kritisiert Lappenküper. „Der mit der Kolonialpolitik Bismarcks nicht vertraute Passant nimmt die Farbattacke bloß als Verwahrlosung wahr und geht seiner Wege.“

Ulrich Lappenküper weiter: „Das vom Kultursenator angemahnte ,notwendige Störgefühl‘ beim Anblick von Bismarck-Denkmälern kann gewiss nicht durch eine mutwillige Beschädigung erzeugt werden, vielleicht aber durch eine demokratisch beschlossene künstlerische Verfremdung nebst einordnender Hinweise vor Ort.“