Hamburg. Zahl der Neuinfektionen im Norden steigt. Strand in Scharbeutz schon mittags voll. Maskenmangel für Lehrer in Hamburg. Der Newsblog.
Kinder und Jugendliche in Hamburg waren wegen der Corona-Pandemie und den Sommerferien rund fünf Monate so gut wie nicht in der Schule. Nun beginnt das neue Schuljahr – im Regelbetrieb, aber unter verschärften Bedingungen. An einer Schule fiel der Start wegen eines Corona-Verdachtsfalls allerdings aus. In den Kitas können die Mädchen und Jungen nun wieder ohne zeitliche Beschränkung betreut werden.
Hamburg meldete am Donnerstag eine hohe Zahl an Neuinfektionen. Auch in Schleswig-Holstein liegt die Zahl der Neuinfektionen wieder im zweistelligen Bereich. An der Ostsee in Scharbeutz war der Strand derweil schon mittags voll.
Lesen Sie die Nachrichten zu Corona am Donnerstag, den 6. August:
- Corona-Verdachtsfall: Start fällt an Schule aus
- Zum Schulstart: In Hamburg fehlen Masken für Lehrer
- Einschränkung von Alkoholverkauf auch an diesem Wochenende
- Ampel auf Rot: Strand in Scharbeutz wieder voll
- Coronavirus: Schulstart in Hamburg scheint bislang problemlos
- Zahl der Neuinfektionen in Niedersachsen steigt an
- Corona-Fälle in Hamburg: Höchster Wert seit April
- IG Bau: Fehlende "Corona-Disziplin" auf Hamburgs Baustellen
- Blohm+Voss: Werkarbeiter als Corona-Ursache?
- Coronavirus: Neue Zahlen für Schleswig-Holstein
- Hamburger Kitas starten wieder in den Regelbetrieb
Interaktive Karte: Das Coronavirus in Deutschland und weltweit
Corona-Verdachtsfall: Start fällt an Schule aus
Schock für die Rudolf Steiner Schule in Nienstedten: Weil es einen Corona-Verdachtsfall im Kollegium gab, fiel der Schulstart für 475 Jungen und Mädchen aus. Auch am morgigen Freitag findet kein Unterricht statt. Das bestätigte der Geschäftsführer der Schule, Jörg Strakeljahn, dem Abendblatt. Der Corona-Test des Lehrers, der wegen vermeintlicher Symptome einen Arzt aufgesucht hatte, sei zwar negativ ausgefallen, aber vorsorglich hätten sich auf Anweisung der Schulbehörde alle Lehrer und Mitarbeiter der Schule testen lassen. Bis die Ergebnisse vorliegen, kann kein Unterricht stattfinden. „Wir gehen davon aus, dass wir am Montag mit dem Unterricht beginnen können“, sagte Strakeljahn.
Kein Corona-Verdacht mehr auf norwegischem Kreuzfahrtschiff
Die Passagiere des bislang unter Corona-Verdacht stehenden Kreuzfahrtschiffes „Fridtjof Nansen“ werden am Freitag regulär in Hamburg von Bord gehen und nicht unter Quarantäne gestellt. „Aus hiesiger Sicht gibt es keinen Anhalt für ein Ausbruchsgeschehen“, sagte ein Sprecher der Hamburger Sozialbehörde am Donnerstag. Aktuell zeige keine Person an Bord Covid-19-Symptome.
Das Schiff befindet sich auf dem Rückweg von einer 15-tägigen Seefahrt entlang der norwegischen Küste. Während der Reise hatten vier Crewmitglieder leichte Erkältungssymptome gezeigt. Die daraufhin erfolgten Covid-19-Tests seien negativ ausgefallen, teilte die norwegische Reederei Hurtigruten mit.
Inzwischen seien alle Crewmitglieder und – auf freiwilliger Basis – auch alle Passagiere getestet worden, hieß es von der Sozialbehörde. Die Testergebnisse seien alle negativ. An Bord befinden sich nach Angaben von Hurtigruten 171 Gäste und 162 Besatzungsmitglieder.
Hamburg: Nicht alle Schulen haben Masken erhalten
Die Schule hat begonnen, aber bei weitem nicht alle 371 Hamburger Schulen haben Plexiglas-Visiere und FFP2-Masken für Lehrer, Sozialpädagogen und Erzieher erhalten. Die Schulbehörde hatte angekündigt, den Beschäftigten zum Schulstart rund 50.000 Visiere und besonders schützende FFP2-Masken zur Verfügung zu stellen. Seit Dienstag läuft nun die Auslieferung. „Bis heute haben voraussichtlich 143 Schulen die zusätzliche Ausrüstung erhalten. Die weiteren Schulen werden spätestens bis Dienstag beliefert“, sagte Behördensprecher Peter Albrecht. Eltern und Lehrer aus mehreren Schulen hatten dem Abendblatt berichtet, dass dort heute zum Unterrichtsstart keine FFP2-Masken und Visiere vorhanden waren.
Zunächst war vorgesehen, dass die Schulen die Ausrüstung selbst in der zentralen Wareneingangsstelle der Behörde abholen. Die Verteilung hat jetzt aber ein von der Schulbehörde beauftragter Dienstleister übernommen. „Dieser Service, insbesondere die Umverpackung auf kleinere Pakete, verlängert die Auslieferung um vier Tage“, sagte Albrecht.
Bereits vor Beginn der Sommerferien hatte die Behörde rund 80.000 Mund-Nase-Bedeckungen für alle rund 25.000 Beschäftigten an Schulen verteilt. Neben der Ausstattung der Mitarbeiter sollte das Kontingent auch für Schülerinnen und Schüler genutzt werden, die vergessen haben, ihre Maske mit in die Schule zu nehmen. „Mit diesen Maskenlieferungen setzt Hamburg bundesweit Maßstäbe: Uns ist kein anderes Bundesland bekannt, das jedem Schul-Beschäftigten drei Masken, darunter ein Visier, zur Verfügung stellt“, sagte der Sprecher.
Hitzewelle: Bäderland rät zu frühzeitigem Ticket-Kauf
ür die nächsten Tage ist dauerhaft Superwetter angesagt. Entsprechend groß ist der Wunsch vieler Hamburger, sich im Freibad abzukühlen. Doch ein spontanes Bad im kühlen Nass wird schwer. Das Bäderland rät zu früher Planung.
„Das Wetter wird ja klasse. Und da wir ja wirklich nur 20 bis 30 Prozent der üblichen Kapazitäten anbieten dürfen, ist es natürlich schnell ausverkauft“, sagte Bäderland-Sprecher Michael Dietel am Donnerstag in Hamburg. Das Kaifu-Bad in Eimsbüttel war beispielsweise schon am Donnerstag für den Sonnabend ausverkauft. In allen anderen Bädern gab es aber zunächst noch Tickets für die jeweils drei Zeitfenster pro Tag. Die Eintrittskarten können online gekauft werden. Besucher müssen zudem ihre Kontaktdaten angeben.
Einschränkung von Alkoholverkauf auch an diesem Wochenende
In Hamburgs Szenevierteln wird der Verkauf von Alkohol durch Kioske, Tankstellen und den Einzelhandel auch in den Nächten des kommenden Wochenendes wieder verboten. Der Senat hat am Donnerstag bekanntgegeben, den Bezirken wieder zu erlauben, dafür selbstständig sogenannte „Allgemeinverfügungen“ zu erlassen.
Demnach soll der Außerhausverkauf von Alkohol im Schanzenviertel, in Ottensen und auf St. Pauli am kommenden Freitag, Sonnabend und Sonntag jeweils von 20 Uhr abends bis 6 Uhr morgens untersagt werden. Die Außengastronomie von Restaurants ist von dem Verbot nicht betroffen.
Ampel auf Rot: Strand in Scharbeutz schon zur Mittagszeit voll
Das aktuell warme und sonnige Sommerwetter lädt zu einem Ausflug zum Strand und einem abkühlenden Bad in der Ostsee ein – eine Idee, die jedoch zu Zeiten der Corona-Pandemie zu viele Menschen gleichzeitig hatten. Der Strandticker für die Lübecker Bucht zeigte um kurz vor 14 Uhr an, dass alle Strandabschnitte von Scharbeutz (die Abschnitte 1-29) schon zur Mittagszeit voll waren – die Ampel steht auf Rot. Gleiches gilt für Timmendorfer Strand, auch hier sind die Kapazitäten schnell erreicht.
Platz – aber begrenzt – gibt es (Stand 14.30 Uhr) noch in Sierksdorf, Neustadt, Pelzerhaken, Retting und für den Strandabschnitt 30-46 in Haffkrug. Für diese Orte steht die Strandampel auf Gelb.
Das zu Lübeck gehörende Ostseebad Travemünde will dagegen auch weiterhin auf die Besucherlenkung verzichten. „Bei uns ist der Flaschenhals nicht der Strand, sondern der begrenzte Parkraum“, sagte Kurdirektor Uwe Kirchhoff. Darüber regele sich die Zahl der Strandbesucher von allein, so dass für eine Beteiligung am Strandticker keine Notwendigkeit bestehe.
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Coronavirus: Schulstart in Hamburg scheint bislang problemlos
Es ist ein gewöhnungsbedürftiger Anblick auf dem Schulhof des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Poppenbüttel an diesem Donnerstagmorgen: Schülergruppen sind unterwegs und alle tragen einen Mund- und Nasenschutz. Nur selten muss der Schulleiter Christian Borck auf die Maskenpflicht hinweisen.
Ungewöhnlich ist, dass die Tür eines Klassenzimmers, das direkt am Schulhof liegt, während des Unterrichts weit geöffnet ist. Aber eine gute und regelmäßige Durchlüftung ist in Zeiten der Corona-Pandemie wichtig. Im Klassenzimmer sitzt eine vollständige Klasse. Dort dürfen die Schüler ihre Masken abnehmen. Anders als sonst aber gibt es keine Gruppentische mehr, die Tische stehen frontal zur Tafel. Ansonsten aber erinnert bis auf die Masken und den zahlreichen Hinweisschildern, die Hygienemaßnahmen einzuhalten, wenig an Corona.
Körperkontakt an Grundschulen besonders wichtig
Erstes vorsichtiges Fazit: Es scheint ganz entspannt zu laufen, so jedenfalls die Stichprobe an zwei Hamburger Schulen. Denn auch an der Grundschule Hinter der Lieth in Lokstedt verläuft der Schulstart bislang problemlos. "Eine Schülerin wollte mich heute Morgen als allererstes umarmen“, sagt Meike Petersen, Klassenlehrerin der 2b. Das ist normalerweise auch kein Problem. Die neue Regelung: „Der Schüler muss diesen Wunsch erst kurz anmelden, damit ich mir meine Maske aufsetzen kann“, sagt Frau Petersen. Das Soziale sei in einer Grundschulklasse eben überaus wichtig, der Körperkontakt, das Kuscheln.
Masken müssen ihre 20 Schüler nicht tragen, und die Lehrer dürfen ihre Masken nur beim Unterrichten absetzen. Das bedeutet auch, dass sie auf dem Schulhof Maske tragen müssen, es sei denn sie verhalten sich unterrichtend. Klingt absurd, aber, so Schulleiterin Brigitte Lindauer-von Appen: „Es ist besser, lieber etwas strenger zu sein.“ So müssen die Schüler nach den Pausen auch erst einmal alle gründlich Hände waschen, es sei denn sie haben eigenes Desinfektionsmittel am Platz.
Für die Eltern ist die Situation schwieriger. Denn sie dürfen nicht mehr das Schulgelände betreten, müssen ihre Kinder am Schultor abgeben. Wer ins Schulbüro möchte, kann das nur nach vorheriger Anmeldung. Und so standen einige Eltern am Donnerstagmorgen noch lange am Schulzaun, um ihren Kindern die letzten Anweisungen zu geben, wie sie ihr Fahrrad abzuschließen haben zum Beispiel.
Corona-Regeln an Hamburgs Schulen (Stand: 3. August):
- Maskenpflicht an weiterführenden Schulen für alle Beteiligten, ausgenommen im Unterricht
- Schüler und Beschäftigte müssen grundsätzlich den Mindestabstand einhalten
- Schulen müssen eine entsprechende Wegführung und feste Areale auf den Pausenhöfen organisieren
- Während des Unterrichts gilt die Abstandspflicht nicht
- In besonderen Fällen können Schüler verschiedener Klassen miteinander lernen, etwa in Oberstufen- oder Wahlpflichtkursen
- Schüler verschiedener Jahrgangsstufen müssen weiterhin untereinander den Mindestabstand einhalten
- In Sport, Schwimmen, Musik und Theater sind große Abstandsregeln einzuhalten und Körperkontakte zu vermeiden
- Schüler und Beschäftigte mit besonderen gesundheitlichen Risiken können sich per Attest vom Präsenzunterricht befreien lassen
- Kranke Schüler sowie Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten, die keinen negativen Test vorweisen können und noch nicht in Quarantäne waren, werden umgehend nach Hause geschickt und dürfen die Schule vorerst nicht betreten
- Bei Fernunterricht muss die Schule wöchentlich Telefongespräche mit den Schülern organisieren und den Austausch von Arbeitsbögen, Arbeitshefte, Bücher und handschriftlicher Arbeiten garantieren
- Schulen müssen bis zu den Herbstferien in jeder Woche den vollständigen Unterricht erteilen
- Projektwochen, Ausflüge, auswärtige Besuche sowie weitere Schulaktivitäten sind bis zu den Herbstferien nur erlaubt, wenn sie nicht zu Lasten der regulären Unterrichtsstunden gehen
- Klassenreisen sind bis zu den Herbstferien untersagt
Zahl neuer Corona-Infektionen in Niedersachsen steigt weiter an
Die Zahl neuer Corona-Infektionen in Niedersachsen steigt weiter an. Am Donnerstag wurden 73 Neuinfektionen registriert, teilte das Sozialministerium in Hannover mit. Im Durchschnitt hatte die Zahl der Neuinfektionen zuletzt bei täglich etwa 50 gelegen, zur Hochzeit der Epidemie waren es mehrere hundert. Ein Hotspot, an dem sich neue Fälle häufen, gebe es derzeit nicht, sagte eine Ministeriumssprecherin. Etliche der neuen Fälle werden auch dank systematischer Tests entdeckt. So hatte der Landkreis Oldenburg am Mittwoch 20 Infektionen in einem Schlachthof in Großenkneten mitgeteilt. Das Geschehen konnte innerhalb des Betriebs lokalisiert und eingedämmt werden.
Trotz leicht erhöhter Infektionszahlen ist die Zahl der Covid-Patienten in niedersächsischen Kliniken weiterhin auf einem niedrigen Niveau konstant. 149 Erkrankte werden derzeit behandelt, davon 31 auf der Intensivstation. 15 davon müssen künstlich beatmet werden. Auch zwei Kinder sind wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus.
Coronavirus – die Fotos zur Krise:
Der CDU-Landesvorsitzende und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann forderte unterdessen präventive Maßnahmen, um auf eine zweite Infektionswelle vorbereitet zu sein. „Es gilt, einen zweiten Lockdown unbedingt zu verhindern“, sagte Althusmann am Donnerstag. Dieser wäre sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich schwer zu verkraften. „Daher müssen wir jetzt agieren und nicht reagieren. Dazu gehört zuvorderst, die Gesundheitsämter bereits jetzt personell zu stärken und die Kapazitäten hochzufahren.“
Coronavirus: 44 Neuinfizierte in Hamburg
Auch an diesem Donnerstag sind die Corona-Infektionszahlen in Hamburg wieder besonders stark angestiegen. Die Sozialbehörde meldete 44 neue Fälle und damit den höchsten Wert seit dem 30. April. Damals waren 77 Neuinfektionen registriert worden. In den folgenden drei Monaten hatte sich die tägliche Fallzahl bis jetzt stets unter 40 bewegt.
Insgesamt wurden damit seit Beginn der Pandemie 5529 Menschen in Hamburg positiv auf das Virus getestet. Etwa 5000 davon können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen als genesen angesehen werden.
Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen lag am Donnerstag bei 144. Das entspricht 8,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Das Infektionsgeschehen in der Stadt liegt damit nach wie vor weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste.
In den Krankenhäusern der Stadt wurden den Angaben zufolge 18 Menschen mit dem Coronavirus behandelt, acht von ihnen auf Intensivstationen.
Nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am UKE starben in Hamburg bisher 231 Menschen an Covid-19. Das RKI, das unabhängig von der Todesursache alle mit dem Virus infizierten Toten erfasst, kommt auf 261.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
"Meckern nützt nichts": Hochbahn appelliert an Fahrgäste
Via Twitter appelliert die Hamburger Hochbahn an die Vernunft der Fahrgäste, ihre Masken richtig zu tragen. In einem aktuellen Twitter-Beitrag heißt es: „So Leute: Wir finden es ja auch nicht geil, aber wir müssen da nun mal durch. Und zwar alle zusammen, meckern nützt nichts.“
Die Hochbahn weist darauf hin, dass nicht überall gleichzeitig kontrolliert werden könne und es deshalb auf die Fahrgäste ankomme. Die Bitte der Hochbahn: „Tragt Eure Maske. Und vor allem: Tragt sie richtig.“
Im Video: Klartext mit Erna – Maske tragen!
IG Bau: Fehlende "Corona-Disziplin" auf Hamburgs Baustellen
Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) bemängelt eine abnehmende Einhaltung der Corona-Regeln auf Hamburgs Baustellen. Bei ihren Visiten stoße die IG Bau zunehmend auf "grobe Corona-Sünden": „Oft ist nicht einmal das Händewaschen möglich. Ein Waschbecken mit Seife und fließendem Wasser – Fehlanzeige. Von Desinfektionsmittel-Spendern ganz zu schweigen", sagt Matthias Maurer, Vorsitzender der IG Bau Hamburg. Aber auch Sammeltransporte in Bullis seien schon längst wieder an der Tagesordnung und Frühstücks- und Mittagspausen würden dicht an dicht im Bauwagen verbracht.
Un nicht immer finden die Bauarbeiten unter freiem Himmel statt: Vor allem beim Innenausbau und beim Sanieren sieht Maurer Gefahren, wenn die Corona-Maßnahmen nicht eingehalten werden.
Corona-Pandemie belastet Beiersdorf – Ergebnisrückgang erwartet
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat im ersten Halbjahr infolge der Corona-Krise erheblich weniger verdient als im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank von 593 Millionen auf 472 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Nach Steuern verblieben dem Nivea-Hersteller 291 Millionen Euro nach 417 Millionen im Vorjahr.
Die Umsätze der Hamburger sanken wie bereits bekannt bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte um 10,7 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro, sowohl im Konsum- als auch im Klebstoffgeschäft verzeichnete Beiersdorf organisch prozentual zweistellige Rückgänge.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Beiersdorf sowohl auf Konzernebene als auch in den beiden Geschäftsbereichen einen Umsatzrückgang. Die bereinigte operative Rendite (Ebit) dürfte zudem „signifikant“ unter dem Vorjahreswert liegen.
Auch Wintersemester im Norden mit hohem Digitalanteil
Die Hochschulen in Schleswig-Holstein steuern ein sogenanntes Hybridsemester mit einem weiterhin hohen Anteil an digitalen Formaten an. Es werde aber auch wieder mehr Präsenzveranstaltungen geben als zuletzt, sagte Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU) am Donnerstag in Kiel. Darauf seien gerade die Erstsemester angewiesen. Sie rief Schulabgänger im Land, in ganz Deutschland und auch im Ausland auf, sich auch von der Corona-Pandemie nicht von ihren Zukunftsplänen abbringen zu lassen. „Nehmen Sie die Chance wahr, hier ein Studium aufzunehmen!“, sagte Prien.
Ein Studium sei auch in Corona-Zeiten eine gute Wahl, sagte der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Christoph Jansen (Hochschule Flensburg). „Mehr denn je haben Studierende die Chance, die Gesellschaft zukünftig mitzugestalten und einen Beitrag zu leisten.“
Blohm+Voss: IG Metall vermutet Werkarbeiter als Corona-Ursache
Der Corona-Ausbruch bei der Werft Blohm+Voss könnte nach Einschätzung der IG Metall möglicherweise mit unzureichenden Wohnbedingungen von osteuropäischen Arbeitern zusammenhängen. Nach Informationen der Gewerkschaft seien unter den positiv Getesteten auf der Werft kaum Mitglieder der Stammbelegschaft zu finden, sagte Emanuel Glass, Geschäftsführer IG Metall Region Hamburg, der Deutschen Presse-Agentur. Infiziert seien dagegen zahlreiche Arbeiter von Subunternehmen, die mit Werkverträgen auf dem Gelände arbeiten.
„Sollten sich diese Hinweise bestätigen, so ist Blohm+Voss in der Pflicht, sich um die Hygienebedingungen der Arbeiter bei Subunternehmen zu kümmern“, sagte Glass. Die IG Metall kritisiere seit langem den Einsatz von Leiharbeitern und Werkverträgen auf den deutschen Werften. Die Unternehmen vergeben je nach Arbeitsanfall Werkverträge an Subunternehmen für einfachere Arbeiten auf den Werften, zum Beispiel bestimmte Schweißarbeiten oder an Maler und Lackierer. Ähnlich wie in der Fleischwirtschaft kommen die Arbeiter oft aus Rumänien, Bulgarien oder anderen osteuropäischen Ländern.
Das sind die Corona-Regeln für Hamburg:
- Privat können bis zu 25 Personen zu Feiern zusammenkommen, egal aus wie vielen Haushalten. Treffen in der Öffentlichkeit sind auf 10 Personen aus beliebig vielen Haushalten begrenzt.
- Alle Kinder dürfen in einem eingeschränkten Regelbetrieb wieder die Kitas besuchen.
- Nach dem Ende der Sommerferien am 6. August können wieder alle Schüler einer Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Dennoch sollen Einschränkungen wie die bisherigen Abstandsgebote vorsichtshalber erhalten bleiben.
- Unter Auflagen sind wieder Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern im Freien und 650 Teilnehmern in geschlossenen Räumen zulässig.
- Für größere Versammlungen gibt es keine Teilnehmerbegrenzung mehr. Es wird jeweils der Einzelfall mit Blick auf Hygiene- und Abstandsregeln geprüft.
18 neue Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell erfassten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zuletzt innerhalb eines Tages um 18 Fälle auf 3534 erhöht. Wie die Landesregierung auf ihrer Homepage mit Stand Mittwochabend berichtete, stieg die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen um 1 auf 158.
Rund 3100 der seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt 17 Erkrankte behandelt.
Tagesaktuelle Zahlen der Kreise fließen am Folgetag in die Gesamtzahl der Landesregierung mit ein.
Hamburger Kitas starten wieder in den Regelbetrieb
In den Hamburger Kindertagesstätten können die Mädchen und Jungen wieder ohne zeitliche Beschränkung betreut werden. Von Donnerstagmorgen an geht in den Kitas wieder der Regelbetrieb los. Damit haben die Eltern im Umfang des Kita-Gutscheines Anspruch auf die Betreuung. Der reguläre Betrieb findet der Sozialbehörde zufolge dennoch unter Corona-Bedingungen statt. Damit sollen Mitarbeiter, Kinder und Eltern vor dem neuartigen Virus geschützt werden. So soll regelmäßig gelüftet werden. Oberflächen müssen in gewissen Abständen vom Personal desinfiziert werden.
Der Start in diese letzte von vier Phasen des Corona-Kita-Betriebes sei möglich, weil es in der Vergangenheit in den Einrichtungen keine Corona-Ausbrüche gegeben habe, sagte ein Behördensprecher dazu. Mit dem bestehenden Hygienekonzept habe man gute Erfahrungen gemacht. Maskenpflicht gibt es weder für Erzieher noch für Kinder. Lediglich die Eltern müssen beim Holen und Bringen der Kinder eine Mund-Nase-Bedeckung tragen.
Hamburg startet unter Corona-Bedingungen ins neue Schuljahr
Nach fast dreieinhalbmonatiger Corona-Zwangspause und sechs Wochen Sommerferien starten Hamburgs Schüler am Donnerstag unter verschärften Bedingungen ins neue Schuljahr. Wegen der Pandemie bestehen an allen 471 staatlichen und privaten Schulen der Hansestadt strenge Hygieneregeln und eine Maskenpflicht. Ausnahmen beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gelten nur am Arbeitsplatz im Klassen- und Lehrerzimmer sowie für Grundschüler bis zehn Jahren.
Insgesamt erwartet die Schulbehörde so viele Schüler wie seit Jahrzehnten nicht. Den Angaben zufolge besuchen in diesem Schuljahr in Hamburg 256.890 Jungen und Mädchen eine Schule. Das seien 5400 mehr als im vergangenen Schuljahr.