Hamburg. Hamburger Barbetreiber verstärken den Druck auf den Senat. Hansestadt meldet höhere Zahl an Neuinfektionen. Kurzarbeit steigt an.
Mit Sonnenschein, Gewitter und Stau haben in Hamburg und Schleswig-Holstein die Corona-Sommerferien begonnen. Während viele Menschen ihren Urlaub wegen der Pandemie in Deutschland verbringen und an die Küsten strömen, steht das Infektionsgeschehen in der Hansestadt weiter unter strenger Beobachtung. Am Wochenende lag die Zahl der Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 erstmals wieder im zweistelligen Bereich.
Anders als Bayern will Hamburg aber keine Corona-Tests für alle einführen. Das sei nicht geplant, denn das Robert Koch-Institut halte ungezielte Testungen nicht für sinnvoll, teilte der Senat mit. Derweil beschäftigt die Regierung in Niedersachsen ein größerer Covid-19-Ausbruch im Grenzdurchgangslager Friedland.
Lesen Sie alle Entwicklungen im Norden im Ticker:
- Sportsenator Grote sieht kaum Chancen für Sportevents in Hamburg
- Hamburgs Bars erhöhen Druck auf den Senat
- Ostsee-Urlaub: Warnung trotz Erfolgsmeldung
- Bundeswehr zieht Soldaten aus Pflegeheimen ab
- Hamburg erlaubt wieder Veranstaltungen
- UKE droht Millionenverlust durch Corona
- Zverev feiert Corona-Party und bekommt Ärger
- Hamburg meldet sieben Corona-Neuinfektionen
- Grenzdurchgangslager Friedland: Neuzugänge werden getestet
- Kurzarbeit für fast 30 Prozent der Beschäftigten in Hamburg
- Jugendherbergen leiden unter abgesagten Klassenfahrten
Interaktiv: Deutschlands Urlaubsgebiete im Corona-Vergleich:
Gesundheitsminister Garg kritisiert Thüringens Umgang mit Corona-Hotspots
An dem Alleingang Thüringens beim Umgang mit Reisenden aus Corona-Hotspots will sich Schleswig-Holstein kein Beispiel nehmen. Gesundheitsminister Heiner Garg machte am Montag deutlich, dass der Norden zu den strikten Bund-Länder-Vereinbarungen steht. Wenn Thüringen hier anders vorgehe, dann sei dies die alleinige Entscheidung des Freistaats, sagte Garg (FDP). Schleswig-Holstein sei eines der beliebtesten Ferienziele auch für Reisende aus Deutschland. „Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, mit unseren Maßnahmen – wie 14 andere Bundesländer auch - den Urlaub ein Stück sicherer zu machen.“
Das Gesundheitsministerium in Erfurt hatte am Sonnabend erklärt, Thüringen werde für Reisende aus Risikogebieten kein Einreise- und kein Beherbergungsverbot erlassen. Nach der Bund-Länder-Vereinbarung sollen Reisende aus Corona-Hotspots nur dann in Hotels und Ferienwohnungen aufgenommen werden oder ohne Quarantäne einreisen dürfen, wenn sie ein negatives Corona-Test-Ergebnis vorlegen können, das nicht älter als zwei Tage ist.
Schleswig-Holsteins Regelungen sehen kein Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten wie dem Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen vor. Betroffene müssen aber für zwei Wochen in Quarantäne gehen, sofern sie keinen aktuellen Negativtest vorweisen können.
Sportsenator Grote sieht kaum Chancen für Sportevents in Hamburg
Hamburgs Sportsenator Andy Grote (SPD) zweifelt daran, dass in diesem Jahr noch große Sportevents in der Hansestadt stattfinden können. „Es sieht im Moment nicht gut aus. Wir werden natürlich alles tun, was wir können, um das zu unterstützen. Wir können aber kein Veranstaltungsformat planen, von dem wir schon wissen, dass das nicht zu managen sein wird“, sagte der Senator am Montag bei NDR 90,3.
Davon betroffen wären der Triathlon (5. September), der Ironman (6. September), der Marathon (13. September) und das Radrennen Cyclassics (3. Oktober). Dabei gehe es weniger um die Teilnehmer, die alle namentlich bekannt seien, sondern vielmehr um die Zuschauer, bei denen eventuelle Infektionen mit dem Coronavirus nur sehr schwer nachverfolgt werden könnten. Die Veranstalter des Hamburg Marathons hatten in der vergangenen Woche bereits ein Hygiene-Konzept für die Teilnehmer der Veranstaltung vorgelegt.
Hamburgs Bars geben ihre Schlüssel ab
Um den Druck auf den Senat für konstruktive Krisengespräche zu erhöhen, haben rund 90 Barbetreiber auf dem Rathausmarkt symbolisch ihre Schlüssel abgegeben. Während die ersten Schüssel vom Silbersack, Rissener Dorfkrug, Sorgenbrecher und weiteren Bars unter dem Motto "Alles im Eimer" tatsächlich in einem Eimer landeten, machte Till Müller vom Tiny Oyster Inn seinem Ärger Luft: "Fast sieben Wochen nach den Lockerungen können die 100 Bars und Kneipen, die sich im barkombinat zusammengeschlossen haben, sagen: Es rechnet sich nicht." Der Umsatz bei erhöhtem Personalaufwand sei im Durchschnitt um 80 Prozent eingebrochen. Einige konnten ihren Einbruch auf 50 Prozent begrenzen, bei anderen sei er um 100 Prozent zurück gegangen.
Bei Müller waren es 90 Prozent. "Das bedeutet für mich Stress, Ärger und Sorge", sagte der Barbetreiber dem Abendblatt. "Und es ist nichts, wovon man leben kann." Damit er über die Runden kommt, bezieht er, wie andere auch, Grundsicherung. Die Demonstranten befürchten, dass etliche Bars, die mit viel Aufwand einen Notbetrieb aufgebaut haben, kein Geld vom zweiten Hilfspaket des Bundes bekommen. "Weil sie", fügt Till Müller hinzu, "auf niedrigstem Niveau womöglich zu viel verdient haben." Für diese Fälle fordern Barbetreiber wie Constanze Lay (The Rabbithole) ein gestaffeltes Hilfssystem. Die momentane Lage sei "schlechter als schlecht".
Neben Ausgleichszahlungen, Subventionen für den erhöhten Aufwand und rückwirkende Aufstockung des Kurzarbeitergeldes fordern die Barbetreiber vor allem sofortige Gespräche mit dem Senat. Anfang Mai hatte Bürgermeister Peter Tschentscher gesagt, man wolle sich auch um die Lage der Bars und Kneipen kümmern. Doch das Gespräch soll erst im August stattfinden. "August ist gefühlt im nächsten Jahr", kritisiert Till Müller. Stephan Fehrenbach (Laundrette) fügt hinzu: "Wir brauchen endlich Kommunikation und Rechtssicherheit." Lange würden die Bars und Kneipen dieser Stadt jedenfalls nicht mehr durchhalten.
Ostsee-Urlaub: Tropenmediziner mahnt
Tropenmediziner Emil Reisinger (Rostock) warnt trotz der niedrigen Zahl an Corona-Neuinfektionen vor Leichtsinn. Die Basis-Schutzmaßnahmen, wie das Abstandhalten, das Tragen eines Mund-Nasenschutzes, häufiges Händewaschen und der Verzicht auf Begrüßungsrituale wie Umarmen oder Handgeben, minderten das Infektionsrisiko um 30 bis 40 Prozent, sagte Reisinger der dpa. Damit lasse sich die Epidemie kontrollieren. "Dass wir nach wie vor wenige Fälle haben, führe ich darauf zurück, dass die Basismaßnahmen von einem Großteil der Bevölkerung eingehalten werden."
In der vergangenen Woche lagen die Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern laut Reisinger zwischen einem und drei nachgewiesenen Fällen pro Tag - und das, obwohl seit drei Wochen zahlreiche Urlauber ins Land gekommen sind. In diesen drei Wochen sei auch unter den Feriengästen kein Fall einer Corona-Infektion bekannt geworden, sagte der Wissenschaftler der Uni Rostock.
Er warnte trotzdem vor Leichtsinn. Die Pandemie sei nicht vorbei. Um eine zweite Welle in Deutschland zu vermeiden, sollte aus seiner Sicht auf Großveranstaltungen mit mehreren Tausend Teilnehmern vorerst weiter verzichtet werden.
"Großveranstaltungen und Tourismus ohne Schutzmaßnahmen haben dafür gesorgt, dass im Februar das Virus verbreitet wurde", sagte Reisinger. Deutschland sei in einer "glücklichen Situation", dass sich die Zahlen nun bis auf einige lokale Ausbrüche stabilisiert hätten. Morgen berät das Kabinett in Schwerin über mögliche neue Lockerungen für Mecklenburg-Vorpommern.
Bundeswehr zieht Soldaten aus Pflegeheimen ab
Nach mehr als zwei Monaten im Einsatz in Hamburger Pflegeheimen zieht die Bundeswehr ihre Soldaten aus den Einrichtungen ab. Der Einsatz der insgesamt rund 250 „helfenden Hände“ in den elf Häusern in der Hansestadt werde am Dienstag beendet, teilte die Bundeswehr am Montag in Hamburg mit.
Durch die Übernahme der nicht-pflegerischen Aufgaben habe das Personal spürbar entlastet werden können. Die Hilfe sei von allen Seiten gern angenommen worden. Ein Teil der Soldaten hatte eine spezielle Sanitätsausbildung.
Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen
- Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
- Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
- Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
- Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten
Hamburg erlaubt wieder Veranstaltungen
In Hamburg treten bald weitere Lockerungen in Kraft: Demnach sind Veranstaltungen mit bis zu 1000 Personen von Mittwoch, 1. Juli, an wieder erlaubt – allerdings unter Bedingungen. „Großveranstaltungen“ mit mehr als 1000 Personen bleiben dagegen weiter untersagt.
Wie nach Abendblatt-Informationen aus der neuen Corona-Eindämmungsverordnung, die der Senat am Dienstag beschließen und vorstellen will, hervorgeht, wird jedoch streng unterschieden. Lesen Sie hier die Details.
Zverev taucht in Partyvideo auf – und bekommt Schelte
Der Hamburger Tennisprofi Alexander Zverev muss deutliche Kritik von einem Kollegen aushalten. Der Australier Nick Kyrgios geht den 23 Jahre alten Hamburger am Montag nach dem Erscheinen eines Partyvideos an, in dem sich Zverev erneut kaum an die gebotenen Hygienemaßnahmen angesichts der Corona-Pandemie zu halten scheint.
Die entsprechenden Szenen wurden mittlerweile gelöscht – sind aber natürlich weiter im Netz zu finden. Zverevs Management reagierte am Montag zunächst nicht auf eine SID-Anfrage unter anderem zum Ort und Zeitpunkt der Videoaufnahmen. Mindestens zwei Instagram-Accounts hatten die Party mit Zverev dokumentiert.
„Ich wache auf und sehe mehr kontroverse Sachen auf der ganzen Welt. Eine, die herausstach, war Sascha Zverev wieder zu sehen“, sagte Kyrgios in einem Video bei Instagram: „Mann, wie egoistisch kannst du sein?“
Wenn Zverev schon die Dreistigkeit besitze, sein Management eine Botschaft schreiben zu lassen, in der er eine Selbstisolation ankündige und sich entschuldige, solle er doch bitte für 14 Tage zu Hause bleiben, fügte Kyrgios an: „Das kotzt mich an.“ Die Tenniswelt werde immer egoistischer.
Zverev war am Montag ausgelassen feiernd in einem Video des Modedesigners Philipp Plein aufgetaucht. Zverev und Kyrgios hatten sich schon rund um die Australian Open in diesem Frühjahr eine öffentliche Kontroverse geliefert.
Auch Bundestrainerin Rittner ist empört
Tennis-Bundestrainerin Barbara Rittner hat das Video, in dem Alexander Zverev anscheinend erneut auf jegliche Hygienemaßnahmen pfeift, „leicht geschockt“ zur Kenntnis genommen. „Sind das wirklich Bilder von jetzt?“, fragte sie etwas ungläubig im Gespräch mit dem SID.
„Wenn es tatsächlich so ist, dann kratzt das ordentlich an seiner Glaubwürdigkeit“, sagte Rittner (47) und kritisierte Zverev weiter: „Ich sehe da kein Gefühl für Verantwortung oder seine Vorbildfunktion.“
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Nach der umstrittenen Adria-Tour, die nach einigen Corona-Fällen, darunter auch Mitorganisator Novak Djokovic, abgebrochen worden war, hatte Zverev erklärt, in häusliche Isolation zu gehen. Sein Coronatest war negativ ausgefallen. Sollte er trotz der Ankündigung im Anjuna Plage Private Club in der Nähe seiner Wahlheimat Monte Carlo gefeiert haben, fordert Rittner Konsequenzen: „Dann sollte die ATP darüber nachdenken, ihn zu sperren.“
UKE: Nach Rekordjahr droht Millionenverlust durch Corona
Wie das UKE mitteilt, drohen dem Universitätsklinikum nach einem Rekordjahr nun Millionenverluste: Das Geschäftsjahr 2019 ging mit einem Überschuss von 3,6 Millionen Euro (+1,5 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr) zu Ende.
Doch wegen der Corona-Pandemie sieht sich das UKE "nun mit der paradoxen Situation konfrontiert, dass die erbrachten Höchstleistungen in Behandlung und Forschung sowie im Krisenmanagement aufgrund nicht ausreichender Ausgleichsmechanismen keinen positiven finanziellen Effekt nach sich ziehen. Im Gegenteil: Auf Basis der derzeit gültigen, nicht ausreichenden Ausgleiche droht dem UKE für 2020 ein Fehlbetrag in zweistelliger Millionenhöhe", heißt es in der Mitteilung am Montag. Mehr zu den Hintergründen lesen Sie hier.
Hamburg meldet sieben Corona-Neuinfektionen
Die Gesundheitsbehörde meldet am Montag sieben Corona-Neuinfektionen in Hamburg. Damit haben sich seit Beginn der Pandemie 5200 Menschen mit Sars-CoV-2 angesteckt, 4900 gelten nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts inzwischen als wieder geheilt.
231 Menschen sind in der Hansestadt bisher an einer Erkrankung mit Covid-19 gestorben. Das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat laut Senat bislang in allen Fällen bestätigt, dass die Menschen ursächlich an der Infektion starben.
Kritischen Wert erreicht Hamburg noch nicht
In den Hamburger Krankenhäusern werden aktuell 21 Infizierte stationär behandelt, acht davon auf Intensivstationen (drei davon kommen aus Hamburg, fünf aus dem Umland).
Zwar scheint das Infektionsgeschehen in der Hansestadt nicht sehr dynamisch zu sein, doch auf so niedrigem Niveau wie zuvor waren die täglichen Meldungen in den vergangenen Tagen nicht mehr. Am Sonnabend waren zehn Neuinfektionen vermeldet worden, am Sonntag waren es sechs.
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Die kritische Rate erreicht das Infektionsgeschehen damit aber nicht: Erst, wenn die Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 pro 100.000 Einwohner betrifft, muss der Senat über erneute Beschränkungen beraten. In Hamburg liegt der Wert aktuell bei 2,3.
Neuzugänge im Grenzdurchgangslager Friedland sollen getestet werden
Nach dem Corona-Ausbruch im Grenzdurchgangslager Friedland im Landkreis Göttingen sollen Neuzugänge auf eine Infektion getestet werden. Ergebnisse lägen noch nicht vor, sagte eine Sprecherin der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen am Montag.
Für Dienstag sei der nächste Reihentest geplant, die Ergebnisse würden dann gesammelt vorgelegt. Die Bewohner seien kooperativ, alle hielten sich an die Quarantäne. Insgesamt 48 Menschen im Grenzdurchgangslager sind infiziert, betroffen sind Flüchtlinge, Spätaussiedler und Mitarbeiter der Einrichtung.
Corona-Infizierte werden separiert
Die positiv getesteten Bewohner werden separat von den anderen untergebracht. Die Kapazität dafür sei da – derzeit seien von 700 Unterbringungsplätzen 276 belegt, sagte die Sprecherin. Sollte die Zahl der Infektionen massiv steigen, werde die Einrichtung aber an Grenzen stoßen.
Man hoffe auch auf Unterstützung durch den Bund: Spätaussiedler könnten etwa schon an den Ankunftsflughäfen auf eine mögliche Coronavirus-Infektion untersucht werden.
Nachdem Anfang vergangener Woche bei einer neu angekommenen Familie das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden war, wurden bereits alle Bewohner und Mitarbeiter getestet. Dabei gab es zunächst 22 positive Fälle.
Keine weitere Corona-Infektion in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein ist zuletzt innerhalb eines Tages keine weitere offiziell erfasste Infektion mit dem neuen Coronavirus hinzugekommen. Wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut mitteilte, blieb die Zahl der positiv Getesteten mit Stand Sonntagabend damit bei 3147.
Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen liegt nach wie vor bei 152. Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt 6 an Covid-19 Erkrankte behandelt.
Kurzarbeit für fast 30 Prozent der Beschäftigten in Hamburg
Kurzarbeit durch die Corona-Krise hat vor allem Regionen mit einem hohen Anteil von Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie sowie Urlaubsgebiete getroffen. Das hat eine Analyse für die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung ergeben.
Gerade Städte und Kreise in Deutschland mit starker Automobilwirtschaft und Tourismus wiesen hohe Quoten bei der angezeigten Kurzarbeit auf, heißt es in der Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Böckler-Stiftung. In Hamburg war im März und im April für 29,4 Prozent aller dort sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Kurzarbeit angezeigt worden.
Bis zu 38 Prozent Kurzarbeit in Schleswig-Holstein
In den Kreisen Schleswig-Flensburg (38,0 Prozent), Nordfriesland (35,1 Prozent) und Flensburg (34,8 Prozent) war im März und im April für mehr als ein Drittel aller dort sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Kurzarbeit angezeigt worden. Dort wurde das Instrument von den Arbeitgebern am häufigsten genutzt. In der Stadt Neumünster meldeten die Arbeitgeber dagegen nur für 20,1 Prozent der Beschäftigten Kurzarbeit an.
Die Hamburger Corona-Soforthilfe (HCS) für Unternehmer:
- Solo-Selbständige: 2500 € (Hamburg), 9000 € (Bund), 11.500 € (Gesamt)
- 1–5 Mitarbeiter: 5000 € (HH), 9000 € (Bund), 14.000 € (Gesamt)
- 6–10 Mitarbeiter: 5000 € (HH),15.000 € (Bund), 20.000 € (Gesamt)
- 11–50 Mitarbeiter: 25.000 € (HH), keine Beteiligung vom Bund
- 51–250 Mitarbeiter: 30.000 € (HH), keine Beteiligung vom Bund
Jugendherbergen leiden unter abgesagten Klassenfahrten
Die Jugendherbergen in Niedersachsen fürchten in der Corona-Krise um ihre Existenz. Zwar kommen seit einigen Wochen wieder Gäste, die finanziellen Schwierigkeiten sind aber groß – vor allem wegen des Ausfalls der Klassen- und Gruppenfahrten.
„Das macht bei uns rund 70 Prozent der Belegung und des Umsatzes aus“, sagte Oliver Engelhardt vom Landesverband Unterweser des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Mit Familien allein seien die Ausfälle nicht zu kompensieren. Außerhalb der Schulferien kämen meist nur Schulklassen in die Jugendherbergen.
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus hatte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) angeordnet, alle Klassenfahrten, Austauschprogramme und Schulausflüge bis zum Schuljahresende abzusagen.
Zwar dürften die Jugendherbergen theoretisch wieder zu 100 Prozent belegt werden, praktisch sei das aber wegen der Abstandsregeln in den Speisesälen nicht möglich, erklärte Engelhardt. Der Landesverband hat für die Jugendherbergen einen Einnahmeverlust von 24 Millionen Euro für 2020 berechnet, falls es bis zum Jahresende keine Klassen- und Gruppenfahrten mehr gibt.