Hamburg. Beamte sollen bei der Demo unverhältnismäßige Gewalt angewendet haben. Am Sonnabend waren 13 Menschen festgenommen worden.

Nach der gewaltsam eskalierten Anti-Rassismus-Demonstration am vergangenen Sonnabend sieht sich die Hamburger Polizei unfairer Kritik ausgesetzt. In mehreren Medienberichten und Stellungnahmen von Politikern klang der Vorwurf, die Beamten hätten unverhältnismäßige Gewalt angewendet, deutlich durch, in der Wochenzeitung die Zeit, die über eine Ingewahrsamnahme junger Menschen am Hauptbahnhof berichtete, und auch in der taz, die in einem Artikel unter der Überschrift „Reizgas in der Nase, Knie im Nacken“ zwei Einsätze besonders hervorhob.

So wird eine Fotografin zitiert, die berichtet, wie ein „friedlich am Straßenrand sitzender junger Mann“ von einem „Polizeitrupp“ gewaltsam weggezerrt worden sei. Laut taz zeigt ihr Foto, wie ein Polizist den Mann mit einem Knie auf Hals und Schultern am Boden fixiert.

Vorwürfe nach Anti-Rassismus-Demo: Polizei wehrt sich

Nach Angaben der Polizei zeigt es indes „die Endsequenz einer Festnahme nach versuchter gefährlicher Körperverletzung“. Der Mann sei nach Auflösung der Demo und während der Räumung aufgefordert worden, den Rathausmarkt zu verlassen. „Der 36-Jährige wurde weggeschoben, dieser drehte sich dann und schüttete Bier in Richtung der Beamten und holte dann mit der Dose zum Wurf aus. Ob diese Dose jemanden getroffen hat, ist nicht bekannt“, sagt Polizeisprecher Vehren. Er sei vorläufig festgenommen worden.

In dem anderen Fall geht es um eine schwarze Frau, die laut taz von einem Beamten gezielt mit Reizgas oder Pfefferspray besprüht worden sei, als sie sich von den Beamten abgewendet hatte. Vehren: „Hier handelt es sich um einen Einsatz gegen eine Frau, welche zuvor eine gefüllte Bierdose auf Polizeikräfte geworfen hat.“ Gegen die noch noch unbekannte Frau werde wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruchs ermittelt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Anti-Rassismus-Demos am Wochenende

Bisher gebe es weit mehr als 150 Strafanzeigen, die Zahl dürfte noch steigen, so Vehren. Zahlreiche weitere Tatverdächtige seien identifiziert worden, die genaue Zuordnung dauere an. Am vergangenen Sonnabend waren 13 Menschen festgenommen, 24 Beamte verletzt worden.

Am kommenden Sonnabend und Sonntag soll es in der Innenstadt zwei weitere Anti-Rassismus-Demos geben. Angemeldet seien insgesamt mehr als 10.000 Teilnehmer, so Vehren.