Hamburg. Der Bund Deutscher Architekten Hamburg fordert einen öffentlichen Wettbewerb für das Projekt in Altona.
In die Diskussion um die Sternbrücke hat sich nun auch der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Hamburg eingeschaltet. Die Organisation kritisiert die Pläne der Bahn scharf: „Der bisherige Entwurf macht deutlich, dass ein Bauwerk entstehen würde, das allein mit dem Gleiskörper und Lärmschutzwänden doppelt so hoch würde wie die bestehende Brücke – und zusätzlich gäbe es einen wuchtigen, noch einmal dreimal so hohen Bogen, der die Bauten des Viertels ignoriert. Hamburg hat mehr verdient.“
Wie berichtet, will die Bahn die fast 100 Jahre alte Brücke durch eine 108 Meter lange Konstruktion mit nach innen gekippten Stabbögen ersetzen. Die Kosten von 125 Millionen teilen sich Bahn und Stadt. Baustart soll 2023 sein, als Bauzeit sind vier Jahre veranschlagt.
Architekten: Sternbrücke "Stück Hamburger Identität"
Der BDA moniert, dass mit dem Abriss ein „Stück Hamburger Identität geopfert werde“. Die Organisation verweist auf die Geschichte des 1925/26 errichteten Bauwerks: „Das gewählte Material der Konstruktion zählte zum Modernsten, was eine Großstadtgesellschaft zu bieten hatte.“
Die Architekten kritisieren vor allem die aus ihrer Sicht fehlende Bürgerbeteiligung: „Alles dazu Notwendige wurde im Vorfeld offensichtlich entschieden, ohne dass der Bedeutung der Sternbrücke entsprechend – sie steht unter Denkmalschutz – die Öffentlichkeit längerfristig vorher davon in Kenntnis gesetzt worden ist.“ Der BDA plädiert für ein „öffentliches Wettbewerbsverfahren“, um „nach einem hervorragenden und wieder zeitgemäßen identitätsstiftenden Entwurf für einen Neubau zu suchen“.
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Zuvor hatte bereits der Denkmalschutzverein Hamburg den Abriss scharf kritisiert. Ein aktuelles Gutachten habe „eine lange Erhaltungsfähigkeit der Konstruktion“ gezeigt: „Der Verkehrsfluss und die wirtschaftlichen Vorteile der Bahn gehen hier also augenscheinlich vor Geschichte und Baukultur“, sagt Geschäftsführerin Kristina Sassenscheidt. Der Senat gebe mit der Sternbrücke „ein wichtiges verkehrsgeschichtliches Denkmal auf, das zugleich prägend für seine gesamte Umgebung ist“.
Bahn und Stadt verweisen auf den Vorteil der geplanten Konstruktion ohne Stützen. Dies sorge für mehr Verkehrssicherheit. Zudem hätte man auch bei einer Sanierung durch verpflichtende Lärmschutzmaßnahmen die Optik der Brücke stark verändern müssen.