Hamburg. Unverständnis bei Sportsenator Andy Grote (SPD). Stadt gibt fünf Millionen Euro für Vereine. Spitzensportler dürfen am OSP trainieren.
Die Beschlüsse der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten zu ersten Lockerungen nach dem Shutdown haben im Hamburger Sport für Unverständnis gesorgt, auch bei Sportsenator Andy Grote und -Staatsrat Christoph Holstein (beide SPD). Der Sport stand am Mittwoch in Berlin nicht auf der Tagesordnung. Studios, Vereine, Plätze und Hallen bleiben geschlossen.
„Wir werden uns auf der Sportministerkonferenz der Länder für eine erste Öffnung des allgemeinen Sportbetriebs zum 4.. Mai einsetzen. Kommt dabei kein Konsens zustande, werden wir für Hamburg eine Lösung finden“, versprach Holstein. Er vertrat bei der Präsentation des neuen Sport-Nothilfefonds der Stadt auf der Anlage von Grün-Weiß Eimsbüttel den erkrankten Grote. Den hatte eine schwere Erkältung niedergerafft. Der Test auf Corona fiel negativ aus. „Zum Glück gibt es noch ganz konventionelle Krankheiten“, schrieb Grote per SMS.
Olympiastützpunkt nimmt Betrieb auf
Als ersten Schritt erteilte die Sportbehörde dem Olympiastützpunkt (OSP) am Dulsbergbad die Betriebsgenehmigung. Die Spitzensportler können ihr Training wieder aufnehmen. Spätestens in zwei Wochen sollen unter den bekannten Abstands- und Hygieneregeln weitere Anlagen öffnen dürfen, auch der Vereinssport soll dort, wo Sport treiben ohne Gesundheitsgefährdung möglich ist, anlaufen. Schleswig-Holstein ist da von der Beschlusslage her weiter.
Das nördlichste Bundesland wird Outdoorsport wie Tennis, Golf, Reiten und Wassersport mit wenigen Akteuren vom 4. Mai an erlauben. Mecklenburg-Vorpommern ist noch schneller. Hier öffnen die Tennisplätze bereits am Montag, unter Einhaltung coronaspezifischer Auflagen.
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Hamburg hatte zuletzt andere Prioritäten gesetzt. „Es ist wichtig, dass wir jetzt alles tun, um den Sport heil durch die Krise zu bringen, dass unsere Vereine hinterher genauso stark und leistungsfähig sind wie vorher“, sagte Grote. Neben der Coronasoforthilfe und dem Förderkredit Sport stellt die Stadt jetzt zusätzlich einen Nothilfefonds über fünf Millionen Euro bereit; Erhöhung möglich.
Veranstalter erhalten bis zu 200.000 Euro Zuschuss
Vereine, die nachweislich wegen Einnahmeausfällen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, sollen mit nicht zurückzuzahlenden Zuschüssen ertüchtigt werden, ihr Angebot nach der Wiederaufnahme des Sportbetriebs unverändert fortsetzen zu können. Maximale Förderhöhe pro Club: 25.000 Euro. Der Hamburger Sportbund (HSB) hilft bei der unbürokratischen Umsetzung, sagte Vorstandschef Ralph Lehnert.
Organisatoren Hamburger Sportveranstaltungen, deren Event in diesem Jahr unverschuldet ausfällt, können einen Zuschuss von 60 Prozent ihres Liquiditätsengpasses erhalten, maximal 200.000 Euro. Sie müssen nachweisen, dass die vorhandenen liquiden Mittel nicht ausreichen, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen. Antragsberechtigt sind zudem als Wirtschaftsbetrieb ausgegliederte Lizenzspielerabteilungen, die bisher keine Förderung der Hamburger Coronasoforthilfe in Anspruch nehmen konnten. Das betrifft den Handball Sport Verein Hamburg und die Basketballer der Hamburg Towers.
Unter https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/13858208/2020-04-17-nothilfefonds-sport/ können die Fördermittel seit Freitagmittag beantragt werden. Das Portal ist vor Missbrauch geschützt, weil die Antragsteller keine Kontodaten und Adressen angeben müssen. Die sind dem HSB bekannt.
Lesen Sie hier den Corona-Newsblog von Sonnabend, 18. April 2020