Hamburg. Die Vereine haben seit Beginn der Corona-Krise gut 50.000 Mitglieder verloren. Die Stadt reagiert mit einem weiteren Förderprogramm.

Die Stadt Hamburg hat nach einem Jahr Corona-Hilfen für Sportvereine und -veranstalter auf Abendblatt-Anfrage jetzt aktuelle Zahlen vorgelegt. Demnach wurden bisher 362 Anträge bewilligt, 5.256.696,42 Euro ausgezahlt. Diese Zuschüsse müssen nicht zurückerstattet werden.

Hinzu kommen zinsgünstige Kredite der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IBF). 17 Antragssteller erhielten insgesamt 1.702.972 Euro. Die gesamte Fördersumme beläuft sich damit auf rund sieben Millionen Euro. In keiner anderen deutschen Stadt erfuhr der organisierte Sport während der Pandemie bisher größeren Beistand.

Noch kein Hamburger Club wegen Corona insolvent

Die staatlichen Hilfen gliederten sich in den vergangenen zwölf Monaten in drei Abschnitte: Der „Corona-Nothilfefonds Sport 1“ schüttete im Mai/Juni des vergangenen Jahres 1.131.833,66 Euro an 86 Bewerber aus. Die Förderhöhe war in dieser Phase auf 25.000 Euro pro Verein begrenzt.

Im Folgeprogramm „Corona-Nothilfe Sport 2“ wurden 186 Gesuche akzeptiert mit einer Gesamtsumme von 3.689.861,72 Euro. Maximal 40.000 Euro konnten Vereine vom September 2020 an beantragen, Veranstalter bis zu 200.000 Euro. Für Hygiene- und Schutzmaßnahmen stellte die Stadt zusätzlich 435.001,04 Euro für 90 Clubs bereit.

„Die Hilfsangebote der Stadt sind bisher den heterogenen Bedingungen in den kleinen, mittleren und großen Vereinen gerecht geworden, bis heute musste noch kein Club Insolvenz anmelden“, sagt Ralph Lehnert, der Vorstandsvorsitzende des Hamburger Sportbundes (HSB).

Vereine verlieren zehn Prozent ihrer Mitglieder

Die 820 Vereine haben seit April 2020 im Durchschnitt zehn Prozent ihrer Mitglieder verloren, der HSB zählt zum Stichtag 1. April 2021 weniger als 490.000 Mitgliedschaften. Genaue Daten liegen noch nicht vor. Im Dezember 2019 waren es 542.406.

Viele Clubs müssen inzwischen auf ihre Reserven zurückgreifen, verschieben Investitionen oder Instandhaltungen. Entsprechende Anträge an den HSB auf Zuschüsse seien rückläufig, sagt Lehnert, erste Anfragen auf Stundung von Darlehensrückzahlungen seien ein weiteres Indiz für zunehmende wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Weitere finanzielle Hilfen sind daher in Vorbereitung. Sportsenator Andy Grote ist darüber mit Andreas Dressel, seinem Kollegen im Finanzressort, im Gespräch. Grote denkt auch über pekuniäre Anreize für Vereinseintritte nach.

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Das Problem der Clubs: Fährt der Sportbetrieb irgendwann wieder hoch, schnellen ihre Kosten auf 100 Prozent hoch, aber ein Teil der alten Mitgliedsbeiträge fehlen.