Hamburg. Nordfriesland stoppt Touristenflüge nach Sylt. Mehr als 100 Neuinfektionen. Abitur soll wie geplant stattfinden. Der Newsblog.

Das Coronavirus führt in Hamburg und seinen benachbarten Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen zu einschneidenden Maßnahmen und Eingriffen ins öffentliche Leben. Am Mittwoch wurde bereits eine Ausgangssperre diskutiert, die Schulschließung in Hamburg wurde am Abend verlängert, Schleswig-Holstein verbietet allen Touristen die Einreise.

Corona-Krise: Der Newsblog für Hamburg und den Norden

Kreis Nordfriesland stoppt Touristenflüge nach Sylt

Ein "kaum überwachtes Schlupfloch" hat der Kreis Nordfriesland am Mittwoch geschlossen: Um sicherzustellen, dass keine Touristen nach Sylt, Föhr, Pellworm und Amrum kommen, gilt mit sofortiger Wirkung ein Beförderungsverbot für Touristen auf Flügen zu den Inseln. Der Kreis betont, dass kein generelles Flugverbot ausgesprochen werde: Wer auf einer der Inseln wohnt, arbeitet, dort nahe Verwandte hat oder eine Ausnahmegenehmigung hat, darf weiterhin fliegen.

Der Landrat des Kreises, Florian Lorenzen, warnt Touristen davor, das Verbot zu ignorieren: "Wer sich trotzdem auf eine Insel mogelt, begeht eine Straftat. Wir sind hier nicht mehr im Bereich von Kavaliersdelikten. Ich appelliere an das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen Bürgers, die neuen Regeln zu beachten. Wer das nicht schafft, wird sich vor Gericht wiederfinden."

Hamburg will Zahl der Intensivbetten verdoppeln

Insgesamt gibt es in Hamburg 635 Intensivbetten, in denen Patienten auch künstlich beatmet werden können, wie die Gesundheitsbehörde auf Abendblatt-Nachfrage mitteilte. Diese Zahl solle nun zügig auf rund 1300 verdoppelt werden. Dazu warte man auf vom Bund zugesagte Beatmungsgeräte. „Bisher müssen nur wenige Corona-Fälle stationär im Krankenhaus behandelt werden und nur ein Anteil davon bedarf einer Behandlung auf der Intensivstation (Stand heute fünf Fälle)“, so Behördensprecher Daniel Posselt. „Aufgrund der sehr guten Ausstattung mit stationären Behandlungskapazitäten und bestehender umfassender System-Reserven sind zusätzliche Ressourcen zurzeit noch nicht zwingend, aber vorgeplant. Sie können jederzeit hochgefahren werden.“

Hamburgs Schulen und Kitas länger geschlossen

Hamburgs Schulen bleiben anders als zunächst geplant nicht nur bis Ende März, sondern bis zum 19. April geschlossen. Die Schulbehörde bestätigte auf Abendblatt-Anfrage die Verlängerung, über die zuerst das "Hamburg Journal" berichtet hatte. An der Planung für das Abitur ändert die Verlängerung nichts, man kläre derzeit, wie man die Prüfungen organisieren könne.

Auch die Schließung der Kitas soll verlängert werden: Derzeit informiert die Sozialbehörde die Träger, "um auch für den Kitabereich eine ähnliche Ausweitung anzukündigen", sagte Behördensprecher Martin Helfrich am Abend.

E-Scooter: Lime und Bird stoppen Verleih

In der Coronavirus-Krise haben große Anbieter von E-Scootern und Elektrofahrrädern den Betrieb eingestellt. In Deutschland stoppten bis auf weiteres der zu Uber gehörende Anbieter Jump und die E-Scooter-Anbieter Lime und Bird, wie sie am Mittwoch mitteilten. Es handle sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme, hieß es von Jump. Die Fahrdienstleister-Angebote von Uber in Deutschland sind nicht betroffen. Zuvor hatte die Website t3n.de über die Einstellungen von Diensten berichtet.

Lime stoppt seinen E-Scooter-Verleih in Hamburg vorerst.
Lime stoppt seinen E-Scooter-Verleih in Hamburg vorerst. © dpa | Jens Kalaene

Bei Lime betrifft der Stopp nicht nur Deutschland sondern auch weite Teile des weltweiten Netzes. Laut Website des Unternehmens wird der Betrieb derzeit innerhalb Europas nur noch in Budapest aufrecht erhalten. Der Anbieter Voi kündigt auf seiner internationalen Website dagegen an, den Betrieb aufrechtzuerhalten, die Flotten aber anzupassen. Voi empfahl seinen Kunden vor zehn Tagen bereits, die Fahrzeuge mit Handschuhen zu nutzen. Auch das Leihfahrrad-Angebot der Bahn, Call a Bike, mit seinen rund 16 000 Fahrrädern steht nach Angaben eines Sprechers weiter zur Verfügung.

Gestrandeter Mädchenchor zurück in Hamburg

Der vier Tage in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku festsitzende Mädchenchor Hamburg ist am Mittwochabend um 18.17 Uhr in Fuhlsbüttel gelandet. Durch Vermittlung des Auswärtigen Amts in Berlin, der Deutschen Botschaft in Baku, der Hamburger Bildungsbehörde sowie der Senatskanzlei konnten die insgesamt 50 Sängerinnen und Betreuer mit einem Sonderflug der Lufthansa heimkehren. Der ursprünglich für vergangenen Sonnabend geplante Transfer aus dem 3850 Kilometer entfernten Land war ersatzlos gestrichen worden. Tagelang war nach einer Alternative gesucht worden.

Rund 100 Eltern, Geschwister und Freunde warteten in der Ankunftshalle auf die Delegation. Der Mädchenchor hatte zuvor eine Konzertreise durch Georgien, Armenien und Aserbaidschan absolviert. Anzeichen einer Corona-Infektion sind bisher bei keinem der Teilnehmer bekannt. Dennoch müssen alle Rückkehrer eine zweiwöchige Quarantäne antreten. „Wir sind überrascht über das große Aufgebot“, sagte Chorleiterin Gesa Werhahn. „Alle Mädchen sind gesund und wohlauf.“ Es sei ein „entspanntes Gefühl“, wieder in der Heimat zu sein.

„Ich freue mich außerordentlich, dass wir nach endlosen Bemühungen und Telefonaten eine schnelle und unbürokratische Lösung auf den Weg gebracht haben“, sagte Bildungssenator Ties Rabe. Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack habe die Aktion federführend organisiert. Für die Schulbehörde sei es „eine neue Erfahrung“ gewesen, eine komplette Lufthansa-Maschine zu chartern. „Wir mussten dazu eine Bürgschaft von 90.000 Euro hinterlegen“, sagte Rabe.

"Schleswig-Holstein für Touristen gesperrt" - Land stellt Hinweisschilder auf

Schleswig-Holstein verleiht seinen Eindämmungsmaßnahmen weiteren Nachdruck: Auf den von der Landesregierung ausgesprochenen Einreisestopp für Touristen sollen ab Donnerstag Leucht-Warnschilder mit der Aufschrift „Schleswig-Holstein für Touristen gesperrt“ hinweisen, die an Autobahnen und Bundesstraßen aufgestellt werden. Für den A-7-Verkehr aus Richtung Süden seien die Warnschilder am Horster und Buchholzer Dreieck bereits aktiviert. Die Rechtmäßigkeit der Maßnahme bezweifelt der Strafrechtler Gerhard Strate, er spricht von einem Verstoß gegen das Grundgesetz.

Gleichzeitig hebt das Land das Sonntagsfahrverbot für Lkw generell und mindestens bis zum 26. April auf.

Saga setzt Mieterhöhungen aus und verlängert Stundungsvereinbarungen

"Der Saga als größter Vermieterin der Stadt und größtem kommunalen Wohnungsunternehmen Deutschlands kommt dabei eine besondere soziale Verantwortung zu. Es muss klar sein: Wir lassen die Mieterinnen und Mieter nicht im Stich!“ Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) hat Mittwoch angekündigt, dass die Saga Stundungsvereinbarungen verlängern und Mieterhöhungen aussetzen werde, um fristlose Kündigungen und Zwangsräumungen zu vermeiden.

Vor allem "Menschen Menschen ohne feste Beschäftigungsverhältnisse, Selbstständige und Freiberufler" könnten wegen der Corona-Krise vielleicht "ihre Miete plötzlich nicht mehr zahlen". Auch Gewerbemietern würden Stundungen ermöglicht.

Wie Christian Drosten zum Podcast-Star wurde

Der Hamburger Journalist Norbert Grundei hat das Corona-Format erfunden, das einen Berliner Virologen deutschland-, ja sogar weltweit bekannt gemacht hat: Christian Drosten von der Berliner Charité erklärt den Deutschen das Virus und seine Folgen. So gut, dass sogar die Weltgesundheitsorganisation Grundei zum "Coronavirus-Update" gratuliert hat.

Hamburger organisieren solidarische Coronahilfe

Die Einschränkungen durch die Coronakrise belasten viele Hamburger – andere sorgen dafür, dass niemand allein gelassen wird. Gerade bei Facebook organisieren sich Nachbarschaftshilfen, die einander beistehen, Einkäufe übernehmen und mehr.

Mehr als 400 Coronafälle in Hamburg

102 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 hat die Gesundheitsbehörde seit Dienstag verzeichnet, damit steigt die Zahl der an Covid-19 Erkrankten in Hamburg auf 414. Wegen der weiter hohen Zahl von Rückkehrern aus Risikogebieten und der erhöhten Testkapazität durch private Labore ist laut Mitteilung "in den kommenden Tagen mit einem weiteren deutlichen Anstieg der positiv getesteten Fallzahlen" zu rechnen. Elf Hamburger sind derzeit in stationärer Behandlung, zwei von Ihnen müssen intensivmedizinisch betreut werden.

Die Gesundheitsbehörde weist darüber hinaus auf neue Hotlines für Unternehmen hin: Unter den Rufnummern 040/42841-1497 und 040/42841-1648 werden werktags zwischen 9 und 17 Uhr Fragen zu staatlichen Hilfsangeboten beantwortet. Fragen zu den ergangenen Allgemeinverfügungen können dort allerdings nicht beantwortet werden.

Allgemeine Fragen zum Coronavirus werden weiterhin unter der Bürgerhotline 040/428 284 000 beantwortet, die Hotline ist 24 Stunden am Tag besetzt.

Beitragsstopp bei der Handwerkskammer

Die Hamburger Handwerkskammer versucht ihre Mitglieder etwas zu entlasten. Alle Beitragsforderungen werden ab sofort bis Anfang Mai zurückstellt, heißt es in einer Mitteilung. „Wir setzen unsere gesamte Energie in die Begleitung und Beratung Hamburger Handwerksbetriebe, die mit den wirtschaftlichen Folgen der Krise kämpfen“, sagt Handwerkskammerpräsident Hjalmar Stemmann.

Hamburger Mädchenchor auf dem Weg nach Hause

Glückliches Ende: Die etwa 60 in Aserbaidschan gestrandeten Mitglieder eines Hamburger Mädchenchors sind auf dem Weg nach Hause. Sie wurden mit einer Lufthansa-Sondermaschine aus der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku abgeholt, wie ein Lufthansa-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch sagte. Die Fluggesellschaft habe eine Sondergenehmigung bekommen, die benötigt wurde, da Aserbaidschan seine Grenzen geschlossen hatte.

Der Mädchenchor war in Aserbaidschan gestrandet, da der für vergangenen Samstag geplante Rückflug gestrichen wurde. Betroffen waren laut Hamburger Schulbehörde etwa 60 Mädchen und Betreuer. Die Lufthansa habe noch weitere Personen mitgenommen, es seien insgesamt 100 Personen an Bord der Maschine, sagte der Sprecher der Hamburger Schulbehörde. Der Mädchenchor der Jugendmusikschule Hamburg absolvierte laut „Hamburger Abendblatt“ eine Konzertreise durch Georgien, Armenien und Aserbaidschan.

Wegen der Coronakrise sind Reisemöglichkeiten zur Zeit stark eingeschränkt, viele Fluggesellschaften haben ihre Verbindungen gestrichen. Das Auswärtige Amt hat eine Rückholaktion für tausende Deutsche gestartet, die wegen Reisebeschränkungen im Ausland festsitzen.

Neuregelung bei Medikamenten

Der Verband der Ersatzkassen VDEK (Techniker, DAK, Barmer u.a.) hat die Regeln für Rabattmedikamente gelockert. Das werde getan, "um die Zahl der Personenkontakte in Apotheken zu reduzieren und damit das Risiko einer Infektion zu verringern", so der Krankenkassenverband. Von heute an können Apotheker den Versicherten von Techniker und Co. statt einer rabattierten Arznei auch teurere Arzneimittel ausgeben. "Dies gilt dann, wenn das rabattierte Medikament in der Apotheke, die der Patient aufsucht, nicht mehr vorrätig ist." Man wolle vermeiden dass Patienten ein zweites Mal kommen müssen. Die Regelung gilt zunächst bis zum 30. April.

Niedersachsen: Bleiben Sie weg!

Niedersachsen hat Touristen und Ausflügler aufgerufen, dem Bundesland fernzubleiben. „Der Appell an Menschen in den Nachbarländern und den Niederlanden ist, bleiben Sie zu Hause“, sagte der Leiter des Krisenstabs der Landesregierung, Heiger Scholz. Ein förmliches Verbot sei aber weder praktikabel noch erforderlich. Ein neuer Erlass verbietet Hotels, Campingplätzen und allen übrigen - auch privaten - Zimmervermittlern in Niedersachsen das Vermieten von Quartieren an Touristen.

Hamburger Abitur 2020 findet statt

Die Hamburger Abiturprüfungen sollen wie geplant stattfinden. Das sagte ein Sprecher der Schulbehörde dem Abendblatt. „Wir halten an den Terminen fest.“ Schülerinnen und Schüler, die zu den geplanten Terminen möglicherweise krank sind oder sich in Quarantäne befinden, könnten Nachschreibetermine wahrnehmen.

Abiturprüfung für Englisch (Archivbild)
Abiturprüfung für Englisch (Archivbild) © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Julian Stratenschulte

Eine Verschiebung der Abiprüfungen würde nur in Abstimmung der Kultusministerkonferenz beschlossen, so der Sprecher der Schulbehörde. Der Krisenstab der Behörde tage jeden Tag und müsse viele Fragen klären. Beispielsweise, was mit den Beiträgen für die Ganztagsbetreuung passiert und ob Eltern jetzt Geld wiederbekommen, weil die Betreuung aufgrund der Schulschließungen ausfällt.

Corona: Olaf Scholz lässt sich testen

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Der frühere Hamburger Bürgermeister und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte an, sich auf Corona testen lassen zu wollen. „Heute mache auch ich Homeoffice, nachdem ich mit einer heftigen Erkältung aufgewacht bin“, schrieb er auf Twitter. Dazu veröffentlichte der Finanzminister ein Foto seines Laptops mit einer Kaffeetasse.

Wirtschaftsforscher mit zwei Botschaften

Das Hamburgische WeltwirtschaftsInstitut (HWWI) rechnet angesichts der Coronavirus-Epidemie im ersten Halbjahr mit einer schweren Rezession in Deutschland. Sollte die Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder aufholen, so sei insgesamt 2020 ein Minus der deutschen Wirtschaftsleistung von 2,5 Prozent zu erwarten, teilte das HWWI mit. Doch diese Prognose steht unter Vorbehalt. „Die Gefahr einer längeren und noch ausgeprägteren Rezession, was Tiefe wie Dauer betrifft, ist bei Ausweitung der Pandemie hoch.“ Im nächsten Jahr könne das Wachstum durch Nachholeffekte dann wieder 2,3 Prozent betragen.

Urbi et Internet: Bischof in Quarantäne predigt bei Facebook

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße wird von diesen Donnerstag an in seiner Hauskapelle in St. Georg täglich um 11 Uhr die Heilige Messe allein feiern und diese in Eigenregie über die Facebookseite des Erzbistums live übertragen. „Mir ist es wichtig, gerade in dieser Zeit die Verbindung zu den Menschen zu erhalten. Deshalb gehe ich diesen auch für mich ungewohnten Weg“, sagte der Erzbischof.

Nach dem Aufenthalt in einem Corona-Risikogebiet hatte sich Heße in häusliche Quarantäne begeben. Er war am Wochenende über Madrid von einer Reise nach Marokko zurückgekehrt.

Corona: Ein Infizierter im Justizwesen, 19 Verdachtsfälle

Von allen 6000 Mitarbeitern der Hamburger Justiz (Gefängnisse, Gerichte, Staatsanwaltschaften und Justizbehörde) ist einer mit dem Coronavirus infiziert, es gibt 19 Verdachtsfälle und 117 Personen in häuslicher Quarantäne (75 freiwillig). Das geht aus Zahlen der Behörde hervor. Bei großen Strafverfahren, die wegen drohender Fristüberschreitung (KZ-Stutthof-Prozess) stattfinden müssen, sollen bei Verdachtsfällen die Verfahrensbeteiligten getestet werden. Es gibt eine Aufnahme- und Quarantänestation für alle Gefangenen in der U-Haftanstalt. Eine intensivmedizinische Betreuung ist dort nicht möglich.

Hotels und Kurkliniken als Not-Krankenhäuser?

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther verkündet umfassende Schließungen und Verbote, um die Ausbreitung des Coronavirus' einzudämmen.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther © dpa | Markus Scholz

Alle Touristen sollen Schleswig-Holstein laut Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bis spätestens Donnerstag verlassen haben. Seit seit Mittwoch ist Touristen die Einreise komplett verboten. Alle Hotels, Pensionen, Ferienhausbesitzer und andere Einrichtungen sind ab sofort geschlossen, gleiches gilt für Restaurants und Cafés.

Mit der Maßnahme will die Landesregierung ausdrücklich auch alle Tagestouristen fernhalten, die ansonsten etwa an Wochenenden aus Hamburg an die Küsten fahren. Im Landtag kündigte Günther außerdem an, die Zahl der Intensivbehandlungsbetten in den Krankenhäusern zu verdoppeln. Wie Günther in seiner Regierungserklärung sagte, stellt sich das Land darauf ein, Hotels und Kurkliniken als Notkrankenhäuser zur Behandlung von leichteren Coronakrankheitsfällen auszurüsten.

Mallorca: Chor sitzt fest und macht Musikvideo

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Ein Chor mit Hamburger Mitgliedern sitzt offenbar auf Mallorca mehr oder minder fest (in Paguera) und nutzt die Zeit für Musikvideos. Auf Youtube und bei Instagram ist zu sehen, wie Sänger auf Balkonen an einem Hotel stehen und singen: Viva la Vida von Coldplay.

Corona-Infektion in Unterkunft

In Schleswig-Holsteins Landesunterkunft für Flüchtlinge in Neumünster ist der erste Fall einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Der Mann war am Montag direkt nach seiner Aufnahme zum ärztlichen Dienst der Einrichtung gebracht und nach Diagnose eines Coronaverdachts sofort isoliert worden, wie das Landesamt für Ausländerangelegenheiten mitteilte. Am Dienstag kam die Bestätigung der Infektion. Der Krankheitsverlauf ist bislang mild.

Rote Doppeldecker fahren weiter

Heinrich Schuster will durchhalten. Zwei seiner 14 "Die roten Doppeldecker" Stadtrundfahrtenbusse sind noch im Linienverkehr im Einsatz – und das, obwohl gar keine Touristen mehr in der Hansestadt beherbergt werden. „Wir sehen das auch als ein Angebot für die Hamburger, denn die können zum Beispiel für drei Euro auf Teilstrecken von bis zu sechs Stationen mitfahren. Zudem haben wir von der Stadt den Auftrag zur Personenbeförderung. Wenn wir die Stadtrundfahrten im Linienverkehr einstellen, dann müssten wir das der Verkehrsbehörde zuvor ankündigen“, sagt der Unternehmer, der seit vier Jahrzehnten im Geschäft ist.

Die Busse fahren aktuell nach einem Notfallfahrplan: täglich um 10, 12 und 14 Uhr ab Hauptbahnhof und um 11,13 und 15 Uhr ab Landunsgbrücken.

Flughafen Hamburg kontrolliert Einreisende

Auch der Hamburger Flughafen kontrolliert das Einreiseverbot für alle Nicht-EU-Bürger. Es habe Einreiseverweigerungen gegeben, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Eine Sprecherin des Flughafens erklärte, der Betrieb am Airport sei sehr ruhig. Es mussten nach ihren Angaben bislang weder Maschinen umkehren noch Passagiere in Flugzeugen warten.

Flughafen Hamburg: Das  Coronavirus und seine Auswirkungen.
Flughafen Hamburg: Das Coronavirus und seine Auswirkungen. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Andreas Laible

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Dienstag ein faktisches Einreiseverbot für Nicht-EU-Bürger angeordnet, das zunächst für 30 Tage gelten soll.

Interorga fällt doch aus

Endgültiges Aus für die Internorga 2020: Die Hamburg Messe und Kongress GmbH hat am Mittwoch beschlossen, die Gastronomiemesse komplett abzusagen. „Die zunehmende Verbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 und die nicht seriös zu kalkulierende Entwicklung bieten unseren Ausstellern, Besuchern und uns keine Grundlage für eine verlässliche Planung“, sagte Messechef Bernd Aufderheide. Im nächsten Jahr soll die Messe zum 100. Mal stattfinden soll. Der geplante Termin ist der 12.- 16. März 2021

Ausgangssperre: Merkel äußert sich

Die Hamburger Innenbehörde weist darauf hin, dass es zurzeit keine Überlegungen für eine Ausgangssperre gebe. An diesem Mittwoch wird sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin zu dem Thema äußern. Ihre Rede soll am Nachmittag aufgezeichnet werden.

Weitere Hamburger Hotels schließen

Ein Barkeeper in der Elbphilharmonie im Hotel Westin
Ein Barkeeper in der Elbphilharmonie im Hotel Westin © picture alliance

Die Hamburger Hotels machen dicht. Inzwischen haben auch das Luxushotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee und das Arcotel Rubin am Steindamm geschlossen. Wie berichtet, hatte das Le Méridien an der Außenalster den Betrieb bereits aufgegeben. Das The Westin in der Elbphilharmonie und das Mariott in der City sollen Freitag zumachen. Auch das Atlantic an der Außenalster schließt an diesem Mittwoch. Das Luxushotel stellt bis zum 30. April den Betrieb ein.

Prüfungen für angehende Juristen verschoben

Um Infektionsrisiken vorzubeugen, verschieben die Prüfungsämter für Juristen in Hamburg die im April anstehenden Klausuren für das erste und das zweite Staatsexamen auf Juni. Darüber informiert das Hanseatische Oberlandesgericht. Auch die bis Ende März 2020 geplanten mündlichen Prüfungen im ersten Staatsexamen müssen auf spätere Termine verschoben werden. Das Referendariat der betroffenen Kandidaten aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen wird sich damit verlängern.

Metronom arbeitet an Sonderfahrplan

Die Eisenbahngesellschaft Metronom informiert, dass bis mindestens Freitag, 20. März, alle Züge planmäßig fahren sollen. "Ob uns das gelingt, ist abhängig von der aktuellen Situation, aber wir sind fest entschlossen", heißt es auf der Interseite. Das Angebot soll dann in der kommenden Woche deutlich reduziert werden. Wichtig sei, dass alle angebotenen Fahrten zuverlässig stattfinden und dass auch im Berufsverkehr ausreichend Fahrten und Kapazitäten vorhanden sind.

Die AKN führt ihren Fahrbetrieb weiterhin planmäßig und ohne Einschränkungen durch, schließt aber ihre Servicestellen in Kaltenkirchen und Quickborn. Das TUI ReiseCenter in Bad Bramstedt ist ebenfalls geschlossen. Fahrkarten sollen über die HVV-App und am Automaten gekauft werden. Weitere Fragen werden Fahrgästen am Servicetelefon 04191/933 933 beantwortet.

Weil die Schulen geschlossen sind, wird der Busverkehr des HVV in den Kreisen und Landkreisen rund um Hamburg auf den Ferienfahrplan umgestellt.

Hamburger Restaurants und Hotels bieten sich an

Tim Mälzer
Tim Mälzer © Roland Magunia

In einer beispiellosen Aktion haben sich Hamburger Restaurants und Gastronomiebetriebe sowie Hotels zu Wort gemeldet. Bei Facebook gibt es einen offenen Brief an die Stadt, in dem Angebote gemacht, aber auch klare Forderungen gestellt werden. Beteiligt sind kleine und große Läden, von Tim Mälzers Bullerei über das East Hotel auf St. Pauli bis Vincent Vegan.

Dramatisch heißt es: „Wir haben keine Mittel mehr zur Verfügung, um unsere Existenz aufrechtzuerhalten und fühlen uns im Stich gelassen. Gleichzeitig können wir unseren Verbindlichkeiten Mitarbeiter*innen und Lieferant*innen gegenüber nicht mehr nachkommen.“ Hamburgs „bunte Gastroszene“ und die „vielen schönen Hotels“ stünden vor dem Aus, möglicherweise schon am Monatsende. Die Maßnahmen der Stadt wie Überbrückungskredite seien ehrenwert, reichten aber nicht aus.

Das Angebot der Unternehmen:

  • einen Lieferdienst für Hamburg aufziehen
  • einfache To-Go-Mahlzeiten für die Menschen in den jeweiligen Vierteln zur Verfügung stellen
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Man brauche eine 100-prozentige Kostenübernahme aller Bruttogehälter. Ohne das Trinkgeld würden 60 Prozent Kurzarbeitergeld nicht ausreichen. Es müsse Steuernachlässe statt Stundungen geben und die Unternehmen müssten vor „Vollstreckungsmaßnahmen aufgrund von Dauerschuldverhältnissen (Miet-, Leasing- und Kreditverträge)“ geschützt werden. Und: „Ein Essen, das wir heute nicht verkaufen, wird in zwei Monaten auch nicht verkauft.“

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Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
  • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
  • Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen

Coronavirus in Hamburg: Die Bilder zur Krise

Montgomery gegen Ausgangssperre

Der Hamburger und frühere Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Frank Ulrich Montgomery, hat sich gegen Ausgehverbote für die Bevölkerung ausgesprochen. Der Weltärztepräsident nannte Italien als schlechtes Vorbild: „Ich bin kein Freund des Lockdown. Wer so etwas verhängt, muss auch sagen, wann und wie er es wieder aufhebt“, sagte Montgomery der „Rheinischen Post“.

Prof. Dr. Ulrich Frank Montgomery
Prof. Dr. Ulrich Frank Montgomery © HA | Andreas Laible

„Da wir ja davon ausgehen müssen, dass uns das Virus noch lange begleiten wird, frage ich mich, wann wir zur Normalität zurückkehren?“ Man könne nicht Schulen und Kitas bis Jahresende geschlossen halten. Aber so lange werde es mindestens dauern, bis man über einen Impfstoff verfüge, betonte Montgomery.

Bürgermeister Peter Tschentscher hatte am Dienstag bekräftig, dass eine Ausgangssperre derzeit nicht geplant sei. "Unsere Maßnahmen haben den Zweck, weitere Maßnahmen zu vermeiden", sagte er und räumte zugleich ein: „Ob es weitere Beschränkungen geben muss, kann keiner sagen.“

Tierheime: Türen zu, Vermittlungszahlen sinken

Das Hamburger Tierheim hat seinen Publikumsverkehr eingeschränkt. "Man muss jetzt klingeln. Tor und Türen sind zu", sagte ein Sprecher des Tierheims in der Süderstraße. Derzeit dürfe man das Heim nur betreten, wenn man ein Tier abgeben muss oder eins adoptieren möchte. Der Sprecher ging davon aus, dass die Vermittlungszahlen sinken werden.

Gleichzeitig dürfte die Zahl der im Tierheim betreuten Tiere in den kommenden Tagen und Wochen steigen. Zuletzt warteten den Angaben zufolge 1356 Tiere auf ein neues Zuhause, darunter 170 Hunde, 214 Katzen und 205 Reptilien. Auch Tierheime in Schleswig-Holstein haben wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus für den Publikumsverkehr geschlossen.

Blankenese: Süllberg schließt vollständig

Weiteres Opfer der Corona-Krise: Die Restaurants und das Hotel auf dem Blankeneser Süllberg schließen vollständig und "auf unbestimmte Zeit". Das teilten der Sternekoch Karlheinz Hauser und sein Team am Dienstagabend mit.

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Hamburger Abendblatt: Hier geht’s zum Service

Wegen der weltweiten Vorsichtsmaßnahmen bleiben die Geschäftsstelle des Hamburger Abendblatts und die Hamburger-Abendblatt-Ticketshops ab sofort bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen. Während der „regulären“ Öffnungszeiten (Mo–Fr 9–19 Uhr, Sa 10–16 Uhr) sind wir für Fragen rund um unseren Service unter (040) 55 44 729 20 für Sie erreichbar.

Die digitalen Angebote finden Sie hier. Der Service steht hier. Die Angebote aus dem Abo-Shop sind hier. Wie das Hamburger Abendblatt sich für die Corona-Krise aufstellt, erläutern wir Ihnen hier.

Corona nach Tod eines UKSH-Patienten nachgewiesen

Bei einem im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (Campus Lübeck) verstorbenen Patienten ist posthum Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Der 78-Jährige litt unter Speiseröhrenkrebs, ob die Vorerkrankung oder das Virus zum Tod führte, ist bisher nicht bekannt. Alle notwendigen Isolierungsmaßnahmen seien eingeleitet worden, alle engen Kontaktpersonen informiert, teilte die Klinik mit.

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In Schleswig-Holstein sind mit Stand Mittwochmorgen 196 bestätigte Corona-Fälle gemeldet, neun Menschen sind in klinischer Behandlung. Am Vortag waren es 145 Fälle.