Hamburg. Nachbarschaftshotlines, Corona-Gruppen in sozialen Netzwerken, Aushänge im Hausflur: Hamburger zeigen hohes Maß an Solidarität.

Die Coronavirus-Krise schränkt die Menschen in Hamburg massiv ein. Gleichzeitig ist die Solidarität untereinander hoch. Überall in Hamburg wird sich gegenseitig geholfen. In sozialen Netzwerken haben sich Gruppen gebildet, die Menschen Hilfe anbieten. In Mehrfamilienhäusern, Drogerien und Supermärkten sind zahlreiche Aushänge zu finden, in denen Hamburger vor allem älteren, vorerkrankten und chronisch kranken Personen Unterstützung anbieten.

Am 12. März etwa wurde auf Facebook die Gruppe mit dem Namen "Coronahilfe Hamburg" gegründet, die nur knapp eine Woche später bereits mehr als 3400 Mitglieder zählt. "Du brauchst Hilfe? Wir schaffen das gemeinsam! Wir wissen noch nicht, wie sich die Situation entwickelt. Wir wissen aber, dass schon jetzt Menschen Hilfe brauchen. Wir wissen auch, dass die offiziellen Hilfsangebote noch nicht alles abdecken. Wir wissen vor allem, dass nicht alle ein Umfeld haben, dass einspringen kann. Wir möchten deswegen unbürokratisch nach Lösungen suchen!", heißt es in der Gruppenbeschreibung.

Corona: Facebook-Gruppe unterstützt kleine Hamburger Betriebe

Hamburger bieten auf der Seite mit Nennung ihrer Postleitzahl, in welchen Stadtteilen sie für andere einkaufen gehen, mit dem Hund spazieren, Gartenarbeiten erledigen könnten oder ähnliches. Aber auch Hamburger, die dringend Unterstützung benötigen, können auf der Facebook-Seite einen Post hinterlassen.

Erst seit Dienstag im Netz zu finden ist die Gruppe "Support your local Business – Hamburg", die einen Tag später 121 Mitglieder zählte (Stand 18. März, 12.30 Uhr). Ziel der Facebook-Gruppe ist es, kleinen Betrieben und Selbständigen unter die Arme zu greifen, die von der Corona-Pandemie besonders betroffen sind. "Sie können vielleicht Rücklagen für ein paar Monate bilden, in denen es mal nicht so gut läuft – jedoch nicht für ein komplettes Wegbrechen sämtlicher Einnahmen", heißt es in einem erklärenden Post. "In dieser Gruppe sollen Informationen über mögliche Staatshilfen ausgetauscht werden. Es sollen aber auch eigene Maßnahmen entwickelt werden, wie jeder helfen kann."

Coronavirus: Nachbarschaftshotline in Wilhelmsburg

Ein Tipp lautet etwa, Gutscheine als Unterstützung der Musiklehrerin oder im Restaurant, fürs Theater oder für Geschenke, Gutscheine bei dem inhabergeführten Geschäft zu kaufen, das während der Corona-Krise schließen muss. Weiter heißt es: "Und wenn wir es alle gemeinsam überstanden haben, löst die Gutscheine ein und feiert!" So soll zugleich großen Internetkonzernen wie Amazon lokal etwas entgegengestellt werden.

In Wilhelmsburg wurde eine Nachbarschaftshotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 0157–33859764 können sich Bürger melden, die jemanden brauchen, der für sie kocht, einkaufen geht, mit dem Hund rausgeht oder einfach nur eine Runde mit ihnen klönt. Auch wer einen Nachbarn unterstützen möchte, kann sich unter der Rufnummer melden.

Auch in Harburg gibt es eine Hotline für Nachbarschaftshilfe. Diese ist unter der Rufnummer 0176–68663113 erreichbar. "Wir brauchen Zusammenhalt in der Nachbarschat", lautet der auch in sozialen Medien veröffentlichte Appell.

Hamburger Illustratorin veröffentlicht kostenloses Corona-Bilderbuch

Die Hamburger Illustratorin Sophia M. Phildius möchte Eltern und Kindern das Leben während der Corona-Krise etwas leichter machen. Sie erstellt auf ihrer Website das kostenlose Bilderbuch "Drin-Bleib-Monster – Alma hat Coronaferien". "Vielleicht kann ich euch damit ein wenig die Zeit verkürzen", schreibt die Hamburgerin auf Facebook.

Anlass für das Buch war für Sophia M. Phildius, dass es bislang nur wenig Infomaterial über den Coronavirus für Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren gibt. Die Illustratorin strebt an, jeden Tag eine Doppelseite auf ihrer Website hochzuladen. Das fertige Buch soll später zwölf Seiten umfassen. Zudem gibt es Ausmalbilder von Alma und dem Drin-Bleib-Monster zum Ausdrucken.

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Coronavirus: Hamburger applaudieren auf ihren Balkonen

Auch privat greifen sich die Hamburger unter die Arme. In vielen Mehrfamilienhäusern gibt es etwas Whats-App-Gruppen, um in Kontakt zu bleiben. Die Jüngeren kaufen für die Älteren ein und schnacken mit ihnen am Telefon. Oder es wird via Zettel im Hausflur kommuniziert. So wie der Mann, der per Aushang im Treppenhaus darum bat, dass ihm jemand das Abendblatt mitbringen möge. Das war für die Nachbarn natürlich kein Problem.

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Eine schöne Geste des Zusammenhalts gab es auch am Dienstagabend: Nach dem Vorbild von Ländern wie Italien und Spanien haben auch in Hamburg Menschen an offenen Fenstern und Balkonen applaudiert. Sie wollten damit all jenen danken, die die Versorgung und Sicherheit während der Corona-Krise aufrecht erhalten.

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„Lasst uns mit einer Geste zusammenhalten und unseren Ärzten, Sanitätern, Krankenpflegern und all den Helden, die gerade jetzt für unsere Gesundheit und für unsere Sicherheit sorgen, am Dienstag um 21 Uhr mit einem Applaus nach spanischen Vorbild danken“, steht in dem Post, der derzeit auf WhatApp, Facebook und Twitter die Runde macht und tausendfach geliked und weitergeleitet wird. Es gibt bereits Aufrufe, diese Aktion jetzt jeden Abend fortzuführen.

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Corona: Neue Hamburger Website für Nachbarschaftshilfe

Auch auf der neu erstellen Website mit dem Namen "Wir sind Nachbarn" finden Menschen Hilfe oder können ihre Hilfe anbieten.Die Initiatorinnen wollen für folgende Hilfsangebote Ansprechpartnerinnen sein:

  • Einkaufshilfen
  • Boten und Botinnen
  • Kinderbetreuer*innen
  • Vertrauensnachbarn und -nachbarinnen für Telefongespräche
  • Posts von Übersetzungen der aktuellen Nachrichten

"Auf dieser Seite wollen wir das Suchen und Finden von Hilfen erleichtern", schreiben die Hamburgerinnen auf ihrer Internetseite. "Danke an alle, die in diesen schweren Zeiten Solidarität zeigen!"

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