Hamburg. Um Beeinträchtigungen infolge der Sanierung der Kaimauern in Grenzen zu halten, werden sogar Umbauten der Schiffe geprüft.
Im Streit um die aufwendige Sanierung der Kaimauern in der Speicherstadt und am Zollkanal haben sich Stadt und die um ihre Existenz fürchtenden Barkassenbetreiber angenähert. Um die Beeinträchtigungen bei dem 190-Milllionen-Euro-Projekt für die vor allem bei Touristen beliebten Fleetfahrten so gering wie möglich zu halten, will man nun einen „engen Dialog“ pflegen und einige konkrete Maßnahmen wie Umbauten an den Barkassen prüfen. Das gaben Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und der Vertreter der Barkassenbetreiber, Gregor Mogi, am Montagnachmittag bei einer gemeinsamen Hafenrundfahrt bekannt.
Da die Sanierung der Kaimauern eine Anhebung der Fleetsohle um bis zu einen Meter erfordert und daher zu einer zeitlich eingeschränkten Schiffbarkeit der Kanäle in der Speicherstadt führt, soll unter anderem per Gutachten ermittelt werden, inwiefern Umbaumaßnahmen an den eingesetzten Barkassen Abhilfe schaffen können. Ziel sei es, etwa durch verringerte Aufbauhöhen der Barkassen die Auswirkungen der Fleetsohlanhebung zu kompensieren und so eine möglichst große Zeitspanne für die Befahrung der Kanäle zu erwirken, hieß es aus der Finanzbehörde.
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„Um Hamburgs historisches Erbe zu erhalten, ist die Sanierung der Kaimauern in der Speicherstadt zwingend notwendig“, sagte Dressel. „Angesichts der baulichen Gegebenheiten ist das ein enorm komplexes Unterfangen. Gleichzeitig eint uns mit der Barkassenschifffahrt das Ziel, die touristische Erlebbarkeit der Speicherstadt so umfangreich wie möglich zu gewährleisten. Mit den vereinbarten Maßnahmen und einem kontinuierlichen, engen Austausch haben wir dafür eine gute Grundlage. Die Barkassen werden auch in Zukunft das Bild der Speicherstadt prägen.“
Barkassenbetreiber fordern staatliche Förderung
Mogi zeigte sich zufrieden: „Dass der Hamburger Senat die gravierenden Auswirkungen der Kaimauersanierung auf das Hafenschifffahrtsgewerbe anerkennt, ist ein erster wichtiger Schritt.“ Diesem müssten nun aber „konkrete und zeitnah zu realisierende Maßnahmen“ folgen, um eine Befahrbarkeit der Fleete auch in Zukunft zu ermöglichen, so Mogi. „Ein staatlich geförderter Umbau der Barkassen muss dabei aus Sicht des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg Baustein des vielfältigen Maßnahmenkataloges sein.“
Wie berichtet, müssen in der zum Unesco-Welterbe gehörenden Speicherstadt die zum Teil mehr als 100 Jahre alten Kaimauern auf einer Länge von rund 2600 Metern für rund 80 bis 90 Millionen Euro saniert werden. Die Arbeiten sollen 2019 beginnen und voraussichtlich bis Ende 2024 dauern. Im Bereich des Zollkanals sind 1650 Meter Kaimauer sanierungsbedürftig. Dort sollen die Arbeiten 2028 abgeschlossen sein und könnten bis zu 100 Millionen Euro kosten.
Die Barkassenbetreiber waren zwar nie gegen die Sanierung, aber gegen die Aufschüttung der Fleete. Als die Pläne der Stadt publik wurden, hatte sich Mogi „entsetzt“ gezeigt. Im August hatten die Betreiber daraufhin eine Protestfahrt mit rund 30 Barkassen durch die Speicherstadt veranstaltet.