Hamburg. Senat fördert den Umbau mit bis zu 60.000 Euro pro Schiff – als Ausgleich für die Anhebung der Fleetsohlen in der Speicherstadt.
Die Hamburger Hafenbarkassen könnten bald flacher werden und tiefer gelegt werden. Denn in der Auseinandersetzung zwischen der Stadt und den Barkassenbetreibern um die Sanierung der Kaimauern in der Speicherstadt hat man sich nun auf eine Lösung verständigt: Der Senat legt ein auf zehn Jahre angelegtes Förderprogramm auf, aus dem Barkassenunternehmer Zuschüsse von bis zu 60.000 Euro je Schiff für Umbaumaßnahmen erhalten können.
„So kann durch Reduzierung der Aufbauhöhen mittels absenkbarer Ruderhäuser oder auch durch Vergrößerung des Tiefgangs über den Einbau von Ballasttanks eine zeitlich längere Schiffbarkeit für heutige Barkassen in den Fleeten der Speicherstadt gewährleistet werden“, heißt es in einer Mitteilung der Finanzbehörde.
Barkassen müssen auf Kaimauer-Schutz reagieren
Auslöser ist die dringend nötige – und bereits laufende – Sanierung der zum Teil mehr als 100 Jahre alten Kaimauern in der Speicherstadt. Um diese zu stützen, ist an einigen Stellen eine Anhebung der Fleetsohlen nötig, was zu einer Reduzierung der Durchfahrtshöhe unter den Brücken bei Hochwasser führt und somit die Befahrbarkeit der Fleete in der Speicherstadt zeitlich einschränkt.
Dagegen hatten die Barkassenbetreiber protestiert – wobei es immer einen engen Austausch mit der zuständigen Finanzbehörde gab. Erst im November vergangenen Jahres hatten Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Gregor Mogi als Vertreter der Barkassen-Betreiber bei einer gemeinsamen Rundfahrt den Willen zu einer Einigung bekräftigt.
Dressel freut sich über Lösung für Barkassen
Entsprechend zufrieden zeigten sich die Beteiligten nun über die erreichte Lösung. „Es freut mich sehr, dass wir in engem Dialog mit dem Hafenschifffahrtsverband jetzt eine für alle Beteiligten gut vertretbare Lösung gefunden haben, die einerseits die dringend notwendige Sanierung der Kaimauern ermöglicht und andererseits den Barkassenbetrieb weiterhin sicherstellt“, sagte Dressel. „Die Barkassen gehören zur Speicherstadt, sie werden diesen besonderen Ort auch zukünftig prägen.“
Barkassen-Chef fordert weitere Änderungen
Klaus Ehlers, Vorstand des Hafenschifffahrtsverbandes und Inhaber der Barkassen-Centrale, sagte: „Die sanierungsbedingten Eingriffe in die historische Speicherstadt stellen die Fahrgastschifffahrt vor große Herausforderungen, da die beliebten Fahrten durch die Fleete zukünftig nur seltener möglich sind.“
Die Betreiber begrüßten, dass Finanzbehörde und der ihr unterstellte Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) nun ein Maßnahmenbündel beschlossen haben, um die Fahrgastschifffahrt zu unterstützen. „Durch das Förderprogramm können die Herausforderungen bei der Ertüchtigung der historischen Schiffe angegangen werden. Dringend notwendig ist jedoch auch die Änderung der Bauvorschriften für Neubauten.“
Sein Vorstandskollege Gregor Mogi, Inhaber der Maritimen Circle Line, ergänzte: „Zusammen mit der in Aussicht gestellten Absicht, dass die Fleete wirklich nur maximal um einen Meter angehoben werden und dass die Fahrrinne regelmäßig unterhalten wird, können wir auch weiterhin Gäste mit den beliebten Barkassen durch Hamburgs schönste Ecken fahren.“
Kaimauer-Sanierung dauert bis 2028
In der zum Unesco-Welterbe gehörenden Speicherstadt sind die historischen Kaimauern auf einer Länge von insgesamt rund 2.600 Metern sanierungsbedürftig, im Bereich des Zollkanals sind es noch einmal 1.650 Meter.
Die Maßnahmen in der Speicherstadt werden voraussichtlich bis 2025 dauern, die Sanierung am Zollkanal soll bis 2028 abgeschlossen sein. Es ist für die Sanierung der Kaimauern mit Kosten von über 200 Millionen Euro zu rechnen. Im Nachgang der Sanierungsmaßnahmen soll entlang des Zollkanals eine attraktive Promenade für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden.