Hamburg. Weg am Hafen von Teufelsbrück für Autos und Lkw gesperrt. Laut Behörde kein Zusammenhang zwischen den Absackungen.

Eine gesperrte Elbpromenade in Neumühlen, Absackungen auf der Elbchaussee und im Blankeneser Treppenviertel und nun auch noch eine vorsorgliche Sperrung für Kraftfahrzeuge am Hans-Leip-Ufer in Teufelsbrück: Am Elbhang in Altona, so scheint es, führt die Nähe zum großen Strom derzeit in kurzen Abständen zu heftigen Schäden an Wegen und Promenaden. Und nicht nur dort: Auch in der Speicherstadt bröckeln die Kaimauern und damit das Fundament der alten Speicher. Dort suchen die Behörden – wie vor wenigen Tagen berichtet – derzeit nach Methoden, wie man sie am besten und eben einem Weltkulturerbe angemessen sanieren kann.

Das alles wirft die Frage auf, ob die Kaimauern und Absicherungen an der Elbe mittlerweile zu marode geworden sind. Doch die Behörden winken ab. Die Vorfälle der jüngsten Zeit seien mehr oder weniger zufällig so gehäuft aufgetreten. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, sagt etwa der Sprecher vom Bezirksamt Altona Martin Roehl.

100 Meter Kaimauer betroffen

Tatsächlich gibt es offenbar unterschiedliche Gründe, die zu den Schäden geführt haben. Allerdings muss auch der Bezirk einräumen, dass zumindest im Fall der Promenade in Neumühlen noch untersucht wird, wie es zu den Absackungen dort kommen konnte.

Der Reihe nach: Im jüngsten Fall ist eine etwa 100 Meter lange Kaimauer am kleinen Hafen in Teufelsbrück betroffen. Dort sei bei einer routinemäßigen Begehung von Experten festgestellt worden, dass nach starken Regenfällen der Boden weich werden und dann möglicherweise durch Kraftfahrzeuge zu viel Druck auf die 100 Jahre alte Mauer kommen könnte.

Der Bezirk ließ den Abschnitt daher für Autos und Lastwagen sperren, die dort allerdings nur sehr selten und wenn, dann auch nur zur Anlieferung, fahren. Fußgänger und Radfahrer können den Weg weiter nutzen. „Es wird nun überlegt, ob man die Mauer saniert“, sagt der Bezirkssprecher.

Grund für das Absacken unklar

Ganz anders gelagert sei der Fall der Elbpromenade. Dort befindet sich eine nur 15 Jahre alte Kaimauer, die vor und quasi auch auf eine alte Konstruktion gesetzt wurde, als dieses alte Hafenareal neu bebaut wurde. Hier hat es mehrere, teils erschreckend tiefe Absackungen auf der Promenade gegeben. Unklar ist noch, ob es dort zum Beispiel Unterspülungen gegeben hat oder ob die darunter liegende alte Kaimauer quasi eingebrochen ist. Oder auch beides.

Ein etwa 700 Meter langer Abschnitt auf der Promenade bleibt laut Bezirksamt daher weiter gesperrt. Völlig offen sei noch, wann die Sperrung aufgehoben werden könne und wie eine Sanierung erfolgen könnte.

Absackungen in Blankenese seien „Privatsache“

Die Absackungen der Fahrbahn auf der Elbchaussee und im Treppenviertel dürften indes in der Hanglage begründet sein, heißt es beim Bezirksamt. Dort komme es immer mal wieder zu kleineren „Erdbewegungen“. Im Fall der Treppe in Blankenese sei die Sicherung aber Sache des privaten Eigentümers. Ganze Scharen von Behördenvertretern kümmern sich hingegen derzeit um die Kaimauern in der denkmalgeschützten Speicherstadt, die seit 2015 auch Unesco-Weltkulturerbe ist. 2,2 Kilometer der Kaimauern dort müssen saniert werden, weil man Risse festgestellt hat.

Die Ursache erklären Experten mit einem veränderten Wasserdruck im Lauf der Jahrzehnte. So hat sich unter anderem wegen neuer Deiche an der Elbe der Tidenhub, also der Unterschied zwischen Niedrig- und Hochwasser, in der Speicherstadt vergrößert. Nun gibt es unter anderem den Vorschlag, die Sohle der Fleete um bis zum einem Meter aufzuschütten, um so den unteren Abschnitt der Kaimauern zu sichern.

Barkassenbetreiber fürchten Ende der Speicherstadt-Touren

Dagegen laufen aber die Hamburger Barkassen-Betreiber Sturm, weil sie dann wegen eines geringen Tiefgangs ein Ende ihrer beliebten Speicherstadttouren befürchten. Mittlerweile gibt es aus ihren Reihen daher einen Gegenvorschlag, der auch eine Sicherung der Kaimauern unter Wasser vorsieht, aber eine Durchfahrtsmöglichkeit lässt. Noch aber ist über die endgültige Methode der Kaimauer-Sicherung nicht entschieden, hieß es auf Nachfrage bei der federführenden Finanzbehörde.

Wie auch immer dort die Lösung aussehen wird – das Problem der Hamburger Kaimauern scheint derzeit nur auf alte und ehemalige Hafenanlagen an der Stadt begrenzt zu sein. „Woanders im Hafen haben wir diese Probleme nicht“, heißt es auf Anfrage in der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA).