Hamburg. Harald Rösler soll Mitarbeitern Freikarten für das Rolling-Stones-Konzert gegeben haben. Nachfolgerin noch immer nicht ernannt.

Im Zusammenhang mit der Freikarten-Affäre für das Rolling-Stones-Konzert im Stadtpark hat die Hamburger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den ehemaligen Leiter des Bezirksamts Nord, Harald Rösler, ausgeweitet. Mittlerweile werde gegen Rösler nicht nur wegen des Verdachts der persönlichen Bestechlichkeit, sondern auch wegen der Vermittlung von Vorzugskarten an Mitarbeiter ermittelt, sagte Oberstaatsanwältin Nana Frombach dem Abendblatt. Dabei gehe es konkret um mindestens 21 Fälle. Sie bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung.

Wie berichtet hatte die Konzertagentur FKP Skorpio dem Bezirk Nord, der das Rock-Spektakel mit rund 80.000 Besuchern im Stadtpark genehmigt hatte, 100 Freikarten für das Konzert überlassen. 87 davon gingen laut früherer Angaben an Bezirksamtsmitarbeiter, 13 an Abgeordnete.

Warum ist Nachfolgerin noch nicht ernannt?

Yvonne Nische solll die Nachfolge von Harald Rösler als Leiterin des Bezirksamts Nord antreten
Yvonne Nische solll die Nachfolge von Harald Rösler als Leiterin des Bezirksamts Nord antreten © HA

Unterdessen ist Röslers designierte Nachfolgerin, die bisherige Sozialdezernentin Yvonne Nische, noch immer nicht ernannt. Zwar führt die 52-Jährige das Amt seit dem 1. Juli kommissarisch, ihr fehlt aber noch die offizielle Bestätigung.

Warum es zur Verzögerung gekommen ist und ob dies in Zusammenhang mit der Freikarten-Affäre stehen könnte, dazu wollte der Sprecher der zuständigen Finanzbehörde, Claas Ricker, nichts sagen. "Zu personalrechtlichen Fragen nehmen wir grundsätzlich keine Stellung", so Ricker. "Wir gehen aber davon aus, dass die Ernennung von Frau Nische in Kürze erfolgt."

Harald Rösler (68) ist Ende Juni in den Ruhestand gegangen. Yvonne Nische war im April von der Bezirksversammlung mit 33 von 49 Stimmen zu seiner Nachfolgerin gewählt worden. "Ich verstehe die Verzögerung bei ihrer Ernennung nicht", sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Thomas Domres.