Hamburg. Trotz laufenden Ermittlungsverfahrens wegen Bestechlichkeit soll die Staatsanwaltschaft die Namen der Begünstigten veröffentlichen.

Im Skandal um Freikarten für das Rolling Stones-Konzert im September fordert die AfD-Fraktion, dass die Liste mit den Namen der Karten-Empfänger veröffentlicht wird. Der Hamburger Staatsanwaltschaft liege eine „Liste mit den Namen mehrerer Staatsräte und Bezirkschefs vor, die eine Karte angenommen haben sollen“, teilte die AfD-Bürgerschaftsfraktion schriftlich mit. In ihrem Antrag fordert die AfD den Senat auf, „offenzulegen, wem die Tickets zum Rolling-Stones-Konzert angeboten wurden und wer die Tickets angenommen hat“.

Bezirk Nord hatte 100 Freikarten bekommen

AfD-Fraktionschef Jörn Kruse sagte: „Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf lückenlose Aufklärung der Hintergründe, wozu auch der Senat seinen Beitrag leisten muss.“ Das „SPD-Klüngelsystem“ müsse beendet werden. Weil das Ermittlungsverfahren, in dem auch die Liste eine Rolle spielt, noch läuft, gilt eine Veröffentlichung der Namen jedoch als wenig aussichtsreich. Die Staatsanwaltschaft war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Wie berichtet hatte die Konzertagentur FKP Skorpio dem Bezirk Nord, der das Rock-Spektakel mit rund 80.000 Besuchern im Stadtpark genehmigt hatte, 100 Freikarten für das Konzert überlassen. 87 davon gingen an Bezirksamtsmitarbeiter, 13 an Abgeordnete. Unter anderem ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Bestechlichkeit gegen den Leiter des Bezirksamts Nord, Harald Rösler.