Hamburg. Deutscher Beamtenbund sieht Verantwortung allein bei der Leitung des Bezirksamts. Harsche Kritik an Rundschreiben.
Der Deutsche Beamtenbund hat in der Affäre um 100 Freikarten für das Rolling-Stones-Konzert, die das Bezirksamt Hamburg Nord bekommen hatte, klar Stellung bezogen. Rudolf Klüver, der Landesvorsitzende der Dachgewerkschaft des öffentlichen Dienstes, sagte am Freitag, bei den Beschäftigten, die die Tickets angenommen haben, sei keinerlei Fehlverhalten zu erkennen.
Die Beschäftigten hätten davon ausgehen müssen, dass die Vergabe der Freikarten geklärt gewesen sei, so Klüver. "Immerhin ist der Bezirksamtsleiter Dienst- und Disziplinarvorgesetzte für knapp 1000 Beschäftigte", so Klüver weiter. Darunter mehrere hundert Beamte, deren Verhalten "bestimmten ethischen Grundsätzen" unterliegt, "die für die Bezirksabgeordneten nicht gelten".
Verantwortung allein bei Bezirksamtsleitung
Harsche Kritik findet auch der Versand eines Rundschreibens über die "Annahme von Belohnungen und Geschenken" im Bezirksamt Hamburg Nord, das jeder Beschäftigte aktuell bekomme und per Unterschrift zur Kenntnis nehmen müsse.
"Gefühlt stellt dies einen Affront für die Beschäftigten dar, denn man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Schuldzuweisungen auf diesem Weg auf die Beschäftigten abgewälzt werden." Die Schuld an der Affäre, die inzwischen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nach sich zieht, trügen nicht diejenigen, die die Freikarten angenommen haben: "Die gesamte Freikartenaffäre und die Schädigung des Ansehens des öffentlichen Dienstes hat einzig und allein die Bezirksamtsleitung zu verantworten; der öffentliche Dienst in Hamburg ist nicht korrupt!“