Hamburg. DWD spricht von Starkregen und stürmischen Böen. Regen-Videos in sozialen Netzwerken. Baum auf Gleise gefallen. Der Hitze-Blog.
Temperaturen über 30 Grad, eine Luftfeuchtigkeit, die einem den Hals zuschnürt: Das Wetter an den letzten Mai-Tagen in Hamburg gleicht einer Sauna. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte, sei in Hamburg zwar ein neuer Sonnenrekord knapp verfehlt worden. Aber in einem Mai sei mit fünf Litern noch nie so wenig Regen pro Quadratmeter gefallen. Normalerweise liege die Regenmenge im Mai bei mehr als dem Zehnfachen. In Schleswig-Holstein, vor allem auf den Nordseeinseln wie Sylt, sind ebenfalls Sonnenrekorde geknackt worden.
Am Mittwochabend war die Lage offenbar zunächst zweigeteilt. In einigen Teilen Hamburgs und des nahen Umlands gab es starken Regen, wie Twitter-Videos zeigten und zum Beispiel die Satellitenbilder auf Jörg Kachelmanns Webseite ("Kachelmannwetter") belegten. In anderen Teilen war es anhaltend trocken, aber hitzig.
Deutscher Wetterdienst bei Twitter
Am Dienstag hatten Gewitter in Niedersachsen zu schweren Überschwemmungen geführt. Vermutlich sind einige einsturzgefährdete Häuser in Bad Gandersheim Häuser nicht mehr bewohnbar. „Wir werden rasch prüfen, ob und in welcher Weise wir den Menschen in Bad Gandersheim helfen können“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Abend.
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Metronom steckt auf offener Strecke fest
Wegen des umgestürzten Baumes in Klecken (Landkreis Harburg) steckte ein Metronom auf der Strecke fest. Da die Stromversorgung unterbrochen war, mussten die Fahrgäste ohne Klimaanlage und Licht ausharren, bis die Feuerwehr aus Maschen eintraf. Eine eigens herbeigeholte Lok musste den Metronom wegziehen.
Baum auf Gleise gefallen
Auf die Bahnstrecke zwischen Buchholz und Harburg ist ein Baum gefallen und behindert den Verkehr. Derzeit ist eingleisiger Verkehr möglich. Es kommt allerdings zu Verspätungen auch im Fernverkehr. Da in Berlin ebenfalls ein Baum auf die Gleise fiel, verspäten sich alle Züge aus der Hauptstadt nach Hamburg. In Rosengarten sind nach Reporterangaben mehrere Bäume auf Bahngleise gefallen. Die Feuerwehr war am Abend auch wegen des Starkregens in der Region im Einsatz. Alles zum Messerangriff in Flensburg und den Auswirkungen auf die Bahn lesen Sie hier.
Regen in Hamburg – das ist ein Twitter-Video wert
Die ehemalige Linken-Bürgerschaftsabgeordnete Kersten Artus ist offenbar fassungslos, wie sich der Regen in diesen Tagen anfühlt. Denn es hat ja seit dem Abstieg des HSV praktisch keinen Niederschlag gegeben...
Artus postete bei Twitter ein Video, das zeigt, wie heftig der Regen herunterkommt. In Hamburgs City war es gegen 19 Uhr wie in den Stunden zuvor schwülheiß und trocken.
Warnung für das gesamte Stadtgebiet
Am frühen Abend warnt der DWD nun auch für das gesamte Hamburger Stadtgebiet und den östlichen Teil des Kreises Pinneberg vor Unwettern. Möglich seien schwere Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel sowie Wind bis Tempo 85.
Warnung für Winsen (Luhe)
Der Deutsche Wetterdienst hat am späten Mittwochnachmittag eine amtliche Unwetter-Warnung für die Zeit von 18.02 bis 20 Uhr für Winsen (Luhe) herausgegeben. Starkregen, Hagel und Windgeschwindigkeiten von bis zu 85 Kilometern pro Stunde (9 Beaufort) seien möglich.
Metronom twittert von "Gleisen im Gleis"
Ist es die Hitze? Der Metronom, immerhin einer der wichtigsten Bahnbetreiber im Norden, hat sich dezent vertwittert. Oder wie ist dieser Tweet zu deuten? "Aufgrund von Gleisen im Gleis ist die Strecke zwischen Buxtehude und Stade eingleisig. Es ist mit Verspätungen von 10-30 Minuten auf der RE5 zu rechnen.
Deutsche Bahn warnt vor Sturmtief
Die Deutsche Bahn warnt vorsorglich vor dem Sturmtief "Wilma", das zu Starkregen und Beeinträchtigungen im Bahnverkehr führen könne.
„Da die Zellen langsam ziehen und viel Feuchtigkeit in der Atmosphäre vorhanden ist, bleibt wie an den Vortagen vor allem der Starkregen im Brennpunkt“, sagte der Meteorologe Simon Trippler. „Mit Überschwemmungen und Sturzfluten ist weiterhin lokal eng begrenzt zu rechnen.“ Vor allem in der Nordhälfte Deutschlands bleibt es bei Höchsttemperaturen von 26 bis 34 Grad schwülheiß.
Warnung vor Gewittern im Umland
Bislang haben die angekündigten Gewitter Hamburg verschont, für den Landkreis Herzogtum-Lauenburg im Osten Hamburgs hat der Deutsche Wetterdienst zwischenzeitlich eine amtliche Unwetterwarnung der Stufe 3 ausgesprochen. Diese wurde aber wieder zurückgestuft auf eine Warnung vor Gewittern. Am Abend werden auch in der Hansestadt starke Regenfälle und Windböen erwartet.
Gleichzeitig bleibt die schwül-warme Hitze der vergangenen Tage erhalten. Unter 28 Grad Celsius fällt das Barometer vor dem Wochenende nicht, erst ab Sonnabend kann es auf bis zu 25 Grad herunterkühlen, sagte Alexander Hübener vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation.
Erste Schulen in Hamburg geben Hitzefrei
Wegen des schwül-heißen Wetters in Hamburg haben einige Schulen bereits Unterricht ausfallen lassen – oder in kühlere Gebäudeteile verlegt. "Die anhaltend hohen Außentemperaturen führen aktuell dazu, dass das Unterrichten in einigen Klassenräumen besonders nachmittags nicht mehr möglich ist", schreibt die Leitung der Ganztagsgrundschule Rothestraße in Ottensen in einem Brief an die Eltern. "Auch der Aufenthalt auf dem Schulhof erfrischt nicht, da er sich durch seine Innenlage sehr aufheizt." Eltern konnten ihre Kinder daher nach dem Mittagessen in der Schule abholen.
Auch das Gymnasium Corveystraße (Lokstedt) hat allen Schülern ab 13 Uhr Hitzefrei gegeben. Schüler könnten aber optional in der Nachmittagsbetreuung bleiben, die Schulleitung jedoch empfahl eine andere Beschäftigung: "Ich hoffe dann, dass viele von Ihnen den Nachmittag im Freibad verbringen können", heißt es in dem Schreiben.
Welche weiteren Einrichtungen in der Stadt zu dieser Maßnahme griffen, ist laut Schulbehörde nicht bekannt, es betreffe aber inzwischen einige Schulen. "Die Schulen müssen uns dies auch nicht melden", sagt Schulbehördensprecher Peter Albrecht.
Hitzefrei abhängig von Bedingungen in Schule
Eine pauschale Entscheidung für Hamburg gebe es nicht, da die Bedingungen in jeder Schule unterschiedlich seien. "Während in einem Altbau im Grünen die Räume noch angenehm kühl sein können, kann es in einem Container in der Innenstadt bereits am Morgen zu heiß werden." Dann könnten die Schulleitungen eigenständig entscheiden, ob der Unterricht ausfällt oder wenn möglich in andere Räume verlegt wird.
"Wir legen als Schulbehörde aber großen Wert darauf, dass Unterricht stattfindet", sagt Albrecht. Daher gelte, dass Hitzefrei eine Ausnahme bleiben solle. Zumal die Leitungen Schüler unter 14 Jahren nur nach Hause schicken dürfen, wenn die Eltern davon Bescheid wissen.
Spendenlauf trotz Hitze
Die Helmut-Schmidt-Universität hält trotz der hohen Temperaturen an ihrem traditionellen Solidaritätslauf in Wandsbek Donnerstagnachmittag fest. Zwischen 13 und 18 Uhr geht es auf verschiedene Laufstrecke. Auch ein Halbmarathon ist vorgesehen. Im vergangenen Jahr waren 1500 Läufer am Start, sammelten 40.000 Euro Spenden für verschiedene Stiftungen. Dietmar Strey, Sprecher der Helmut-Schmidt-Universität: "Es können sich noch Läufer melden." Der Lauf sei für jedermann. Kopfschütteln über die Entscheidung, den Lauf wie geplant trotz der Hitze durchzuführen dagegen bei Medizinern. Ein Krankenhaussprecher: "Ärzte würden natürlich nicht zu solch einem Lauf raten."
Amtliche Unwetter-Warnung für Teile Schleswig-Holsteins
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor schwerem Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel, das von Südosten aus aufzieht. Die amtliche Unwetterwarnung umfasst vor allem die Kreise Rendsburg-Eckernförde, Dithmarschen und Steinburg sowie Kiel. Es wird mit Niederschlagsmengen von bis zu 40 Liter (punktuell sogar bis zu 60 Liter) pro Quadratmeter pro Stunde sowie Sturmböen mit Geschwindigkeiten von neun Beaufort (75 bis 88 Kilometer pro Stunde) gerechnet. Auch Hagel mit Korngrößen um 2 Zentimetern ist möglich.
Vereinzelt könnten Bäume entwurzelt oder Dächer beschädigt werden. Zudem seien Überschwemmungen möglich. In Hamburg seien ebenfalls Starkregen, Hagel und Windböen ab den Mittagsstunden möglich. Der DWD empfiehlt daher alle Fenster und Türen geschlossen zu halten, Gegenstände im Freien zu sichern insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen zu halten.
Brandgefahr in Norderstedt: Grillen und Rauchen verboten
Im Norderstedter Stadtpark darf ab sofort nicht mehr gegrillt oder geraucht werden. Die Wälder, Wiesen und Grünflächen sind ausgetrocknet, die Gefahr von Bränden ist drastisch gestiegen. Grillen und jegliche Art von offenem Feuer sind auf dem gesamten Parkgelände verboten. Der Stadtpark folgt damit der Warnmeldung, die das Amt für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz veröffentlicht hat. Außerdem sollen Parkbesucher keine Glasflaschen und Glasscherben zurücklassen, um den Brennglaseffekt zu vermeiden.
Hamburger Mai der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen
Der diesjährige Mai in Hamburg ist voraussichtlich der wärmste Wonnemonat seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Das derzeitige Temperaturmittel liegt bei 17,2 Grad Celsius, sagte Alexander Hübener vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. "Das sind fünf Grad mehr als der bisherige Höchstwert."
Herausragend im Mai sei auch die geringe Regenmenge in Hamburg gewesen. Trotz vereinzelter starker Gewitter seien im Mai in der Hansestadt mit mit fünf Litern pro Quadratmetern bislang nur neun Prozent der üblichen Regenmenge gefallen, was insbesondere auf den Grünflächen für Trockenheit gesorgt hat.
Außergewöhnlich sei auch die Zahl der Sonnentage, die es seit Jahresbeginn in Hamburg gegeben hat. "Im Schnitt gibt es in Hamburg 20 Sonnentage im Jahr", sagt Hübener. 2018 habe es in der Hansestadt bereits zwölf Tage mit einer Temperatur von mindestens 25 Grad Celsius gegeben – bevor der meteorologische Sommer überhaupt begonnen hat.
Auch der April hat neuen Höchstwert gesetzt
Damit setzt sich der Trend dieses Frühlings fort: Denn bereits der April war mit einer mittleren Temperatur von 12,1 Grad Celsius der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der letzte Rekord lag bei 12,0 Grad im Jahr 1800, wobei die offizielle Messreihe erst ein Jahr später startete und der offizielle Rekord von 11,8 Grad aus dem Jahr 2009 stammte.
Schwere Gewitter und schwüle Hitze in Hamburg
Nach den sonnigen Tagen der vergangenen Wochen erreichen Hamburg am Mittwoch wohl die schweren Gewitter, die in Niedersachsen bereits am Dienstag für Überschwemmungen gesorgt haben. Hübener rechnet mit immer wiederkehrenden Gewittern im Verlauf des Tages. "Bereits seit dem Morgen steigen schwere Quellwolken auf, das kann auch etwas heftiger werden", sagt Hübener. "Lokale Überschwemmungen sind nicht auszuschließen."
Der Deutsche Wetterdienst hat bereits eine amtliche Gewitterwarnung herausgegeben und warnt vor Windböen mit einer Geschwindigkeit von 60 Kilometer pro Stunde.
Gleichzeitig bleibt die schwül-warme Hitze der vergangenen Tage zunächst erhalten. Unter 28 Grad Celsius falle das Barometer vor dem Wochenende nicht, erst ab Sonnabend könne es auf bis zu 25 Grad herunterkühlen. Das Unwetterpotenzial bleibe auch am Wochenende bestehen, sagt Hübener.
"Mit Starkregen, Hagel und Sturmböen müssen wir rechnen – da ist ordentlich Energie in der Atmosphäre." Grund dafür sei ein Tiefdruckgebiet in der Mitte Deutschlands, das die Hochdrucklage, die hier seit Anfang Mai vorherrscht, beeinflusst.
So schützen Sie sich bei Gewitter
Zugverkehr in Oldenburg nach Blitzeinschlag lahmgelegt
Am späten Dienstagabend kam es vermutlich durch einen Blitzeinschlag am Oldenburger Hauptbahnhof zu einem Stellwerksausfall. Daraufhin ruhte der Zugverkehr zeitweise komplett. Hunderte Reisende strandeten, darunter auch eine Schulklasse aus Genf.
Ein über Leer umgeleiteter IC von Köln nach Hamburg mit 250 Passagieren saß wegen des Vorfalls über drei Stunden am Bahnhof Bad Zwischenhahn fest. Die Bundespolizei organisierte Großraumtaxis. Am Mittwochmorgen normalisierte sich der Zugverkehr wieder, mit Verspätungen war jedoch weiterhin zu rechnen.
Patienten mit Hitzeschlag und Sonnenstich
Bedingt durch die Hitze kommen seit vergangener Woche auch wesentlich mehr Patienten in die Notaufnahmen der Stadt. So meldet das katholische Marienkrankenhaus eine "deutliche Zunahme von Patienten", sagt Michael Wünning, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im Marienkrankenhaus. Die Beschwerden reichen von Kreislaufbeschwerden, über Sehstörungen und Übelkeit bis zu Erbrechen.
Patienten kommen auch verstärkt mit Sonnenstichen zu den Ärzten. Dabei kommt es durch direkte Sonneneinstrahlung auf die Kopfhaut zu Hirnhautreizungen. Beim Hitzeschlag klagen die Patienten über Übelkeit, es kann zum Erbrechen kommen. "Die Gefäße erweitern sich, das Blut sackt in die Beine und der Kopf bekommt nicht mehr ausreichend Blut", sagt Wünning. Das Herz versuche das zu kompensieren, schlägt schneller.
Michael Wünning rät Menschen, die draußen arbeiten müssen, eine leichte Kopfbedeckung zu tragen. Alle sollten natürlich ausreichend trinken, zwei bis drei Liter am Tag mindestens. Und das Eincremen mit Sonnenschutz nicht vergessen, um das Hautkrebsrisiko zu senken. Bei den hohen Temperaturen spielt auch die Ernährung eine Rolle: "Also eher Salat als Currywurst", so Wünning.
Wie werden Tiere in der Natur mit der Hitze fertig?
Tiere können nicht einfach ihr Fell- oder Federkleid ablegen, wenn es ihnen zu warm wird. Viele können nicht einmal richtig schwitzen, da sie keine oder nur sehr wenige Schweißdrüsen haben. Das ist bei Hitze durchaus von Nachteil, denn Schweiß sorgt für Kühlung. Wie kommen sie dann mit der Hitze klar?
„Wildtiere meiden die pralle Sonne, halten ausgiebig Siesta und werden erst gegen Abend wieder aktiv", sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Fuchs macht es wie sein naher Verwandter, der Haushund: er hechelt. Dabei verdampft Speichel über die Zunge, und die verdunstende Feuchtigkeit kühlt das Blut und damit den Körper ab.
Rothirsche suchen sich schattige Plätze und suhlen sich gern in kühlen Schlammpfützen. Denn: Eine Schlammpackung hilft nicht nur bei Hitze; sie wirkt obendrein gegen lästige Parasiten wie Zecken, Mücken oder Bremsen. Rehe, die hauptsächlich abends und in der Morgendämmerung aktiv sind, stillen ihren Flüssigkeitsbedarf unter anderem mit dem Morgentau, der auf den Blättern und Gräsern liegt.
Vögel besitzen keine Schweißdrüsen. Sie verschaffen sich über die Zunge durch Hecheln Abkühlung. Schnelles Atmen mit aufgesperrtem Schnabel transportiert die warme Luft aus der Vogel-Lunge nach außen; kühlere Luft dringt durch die Lungenflügel in den Körper. Außerdem kühlen sie sich durch Baden ab.
Um die Temperatur im aufgeheizten Hummelnest herunterzukühlen und die Brut vor dem Austrocknen zu bewahren, erzeugen Hummeln durch schnelles und hochtouriges Flügelschlagen Luftzug und damit Kühlung. Dazu benötigen sie jede Menge Energie.