Hamburg . Der Verbrauch ist enorm hoch: Hamburg Wasser hofft nun auf Regen und das Wochenende, um die Speicher ausreichend füllen zu können.

Mit erhöhter Aufmerksamkeit verfolgen die Verantwortlichen von Hamburg Wasser derzeit das Wetter mit den ungewöhnlich hohen Temperaturen und der enormen Trockenheit. Noch sind die Speicher der Wasserwerke ausreichend gefüllt. Wenn es aber nicht bald regnet, könnte das Wasser in der Hansestadt knapp werden.

Am Montag haben die Hamburger knapp 420.000 Kubikmeter Trinkwasser verbraucht – das liegt ungefähr 30 Prozent über dem durchschnittlichen Tagesverbrauch von 330.000 Kubikmetern. Am Dienstag stieg der Verbrauch noch weiter an auf 444.171 Kubikmeter. „Wir verzeichnen einen enormen Anstieg. Bleiben die Abgaben so hoch, oder werden sie noch höher, sind die Puffer aufgezehrt“, sagt Ole Braukmann, Sprecher von Hamburg Wasser. Gründe für den steigenden Verbrauch seien Mehrverbräuche, die durch das Rasensprengen und die Pflanzenbewässerung entstehen. Braukmann: „Der ein oder andere duscht auch sicher öfter, als er das an kühleren Tagen macht.“ Ähnlich hoch war der Wasserverbrauch übrigens auch schon einmal im Jahr 2005 mit Topwerten von 435.000 Kubikmetern Wasser am Tag.

In Stade wird die Wassernutzung bereits eingeschränkt

Steigt der Verbrauch noch viel weiter an, kann eine Situation wie im benachbarten Stade eintreten. Dort schränkt der Trinkwasserverband Stader Land die Wassernutzung ein und hat die Bewohner aufgerufen, bis auf Weiteres mit dem Wasser sparsam umzugehen und beispielsweise keine Rasensprenger zu nutzen, das Auto nicht mehr von Hand zu waschen oder keine privaten Schwimmbecken zu füllen.

So weit ist es in Hamburg aber nicht. Denn: Die Hansestadt hat den Vorteil, das Trinkwasser aus einem Verbund von 17 Wasserwerken auch aus dem Umland zu beziehen und nicht von einem Versorger abhängig zu sein. Jedes dieser Wasserwerke hat große Tiefenspeicher. „Wir haben dort rund 100.000 Kubikmeter aufbereitetes Wasser gespeichert“, so Braukmann. Überschüssiges Wasser wird täglich in diese Speicher abgeführt. Brenzlig wird es erst, wenn der Bedarf an Trinkwasser in der Stadt höher wird als die 420.000 Kubikmeter, die Hamburg Wasser täglich produzieren kann. Ole Braukmann hofft nun auf Regen, der für die kommenden Tage ja auch vorausgesagt ist.

Hamburg bleibt die Hitze erhalten

Die schwül-warme Hitze der vergangenen Tage soll zunächst erhalten bleiben, sagt Alexander Hübner vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. Unter 28 Grad Celsius falle das Thermometer vor dem Wochenende nicht, erst von Sonnabend an könne es auf bis zu 25 Grad herunterkühlen. Hübner: „Mit Starkregen, Hagel und Sturmböen müssen wir rechnen – da ist ordentlich Energie in der Atmosphäre.“ Grund dafür sei ein Tiefdruckgebiet in der Mitte Deutschlands, das die Hochdrucklage, die hier seit Anfang Mai vorherrscht, beeinflusst.

Es ist ein Monat der Rekorde: Der diesjährige Mai in Hamburg wird voraussichtlich als wärmster Wonne­monat aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Das derzeitige Temperaturmittel liegt bei 16,3 Grad Celsius, sagt Alexander Hübener. „Das sind 4,1 Grad mehr als der bisherige Höchstwert.“ Herausragend im Mai sei auch die geringe Regenmenge gewesen. Trotz vereinzelter starker Gewitter seien in der Hansestadt bislang nur neun Prozent der üblichen Regenmenge gefallen, was insbesondere auf den Grünflächen für Trockenheit gesorgt hat.

Außergewöhnlich viele Sonnentage

Außergewöhnlich sei auch die Zahl der Sonnentage seit Jahresbeginn. „Im Schnitt gibt es in Hamburg 20 Sonnentage im Jahr“, sagt Hübener. 2018 habe es in der Hansestadt bereits zwölf Tage mit einer Temperatur von mindestens 25 Grad Celsius gegeben – bevor der meteorologische Sommer überhaupt begonnen hat. Die gute Nachricht, falls die Regenmenge zu gering ist oder der Regen doch ausfällt: Am Wochenende sinkt der Wasserverbrauch in Hamburg ohnehin immer. „Am Wochenende fehlen die Pendler, die in Hamburg auch Trinkwasser verbrauchen“, so Ole Braukmann.

Noch genügend Wasser haben die Schleswig-Holsteiner. „Unsere Wasserspeicher sind voll“, sagt Pressesprecherin Jana Ohlhoff vom Umweltministerium. „Wir beziehen unser Trinkwasser aus dem Grundwasser und nicht aus Oberflächenwasser.“ Es gebe keine Hinweise auf irgendwelche Probleme. Allerdings haben die Behörden im Umland andere Maßnahmen ergriffen: Im Norderstedter Stadtpark darf nicht mehr gegrillt oder geraucht werden. Die Wälder, Wiesen und Grünflächen sind ausgetrocknet, die Gefahr von Bränden ist drastisch gestiegen. Grillen und jegliche Art von offenem Feuer sind auf dem gesamten Parkgelände verboten. Außerdem sollen Parkbesucher keine Glasflaschen und Glasscherben zurücklassen, um den Brennglaseffekt zu vermeiden.