Hamburg. Bisher wurden rund 2500 Schäden gemeldet. Bald versichert die Feuerkasse auch Autos. Bekenntnis zum Standort Hamburg.

Die Hamburger Feuerkasse will in den nächsten fünf Jahren die Beitragseinnahmen um 50 Prozent steigern. „Das geht nur mit neuen Produkten und einem stärkeren Vertrieb“, sagt Wolfgang Breuer, Chef der Feuerkasse. Die Wurzeln der Versicherung reichen bis ins Jahr 1676 zurück. Sie gilt als älteste Versicherung der Welt und hat in Hamburg bei der Wohngebäudeversicherung einen Marktanteil von 70 Prozent. Künftig will sich die Assekuranz noch stärker als Sachversicherer im Markt etablieren.

Alles aus einer Hand

Im laufenden Jahr werden Beitragseinnahmen in Höhe von 126 Millionen Euro erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung von 4,5 Prozent, während der Markt insgesamt nur ein Plus von drei Prozent erwartet. Innerhalb der nächsten Jahre will die Feuerkasse überproportional zulegen. „Dazu wird die Hamburger Feuerkasse im nächsten Jahr auch eine Autoversicherung anbieten“, sagt Breuer. Neben der Wohngebäudeversicherung werden bereits Hausrat-, Unfall- und Haftpflichtpolicen vermittelt. Die Kfz-Versicherung ist zwar innerhalb des Konzerns Provinzial Nordwest, zu dem die Feuerkasse gehört, bereits verfügbar, den Kunden soll aber alles aus einer Hand angeboten werden.

Die Wohngebäude- und Hausratversicherung wurde zudem um ein modernes, digitales Notfallmanagement als Zusatzbaustein erweitert. Dazu muss der Kunde ein elektronisches Überwachungspaket in Wohnung oder Haus installieren. Im Schadenfall – bei Einbruch, Feuer oder Wassereinbruch – wird dann eine Notfallzentrale automatisch benachrichtigt, welche die Polizei oder Feuerwehr vorbeischickt.

Eine Million Euro durch G20

Zum Wachstum der Beitragseinnahmen trägt auch bei, dass die Wohngebäudeversicherung von Jahr zu Jahr teurer wird. „Das liegt an den gestiegenen Schäden und den Handwerkerleistungen, die teurer werden“, sagt Matthew Wilby, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Feuerkasse. Wie hoch die Erhöhung im nächsten Jahr ausfallen wird, stehe noch nicht fest. Betroffen sind Verträge, die eine Beitragsanpassungsklausel haben.

Der jüngste Sturm „Xavier“ verursachte bei den Versicherten der Feuerkasse bisher rund 2500 Schäden – vor allem beschädigte Dächer und zerschlagene Wintergärten – mit einem Schadenvolumen von drei Millionen Euro. „Das ist noch überschaubar“, sagt Wilby. Mit 45 Schäden und einem Volumen von einer Million Euro ist die Versicherung von den Krawallen während des G20 Gipfels in Hamburg betroffen.

Hamburg bleibt Konzernstandort

Lange Zeit war es still um die Feuerkasse geworden. Breuer, der auch den Versicherungskonzern Provinzial Nordwest leitet, hatte die kleinste Tochter einst als „Sorgenkind“ bezeichnet. Jetzt schlug er andere Töne an: „Die Hamburger Feuerkasse ist ein vollwertiger Versicherer und nicht nur ein Vertriebsbüro. Wir haben ihr lediglich das Risikomanagement abgenommen“, sagt Breuer. Eine konzernweite Produktentwicklung schließe eine regionale Anpassung der Policen nicht aus.

200 Mitarbeiter sind bei der Hamburger Feuerkasse am Kleinen Burstah beschäftigt. Pläne, das gemietete Gebäude in der Hamburger Innenstadt zu räumen, gebe es nicht, versicherte Breuer. „Die Zahl der Beschäftigten wird leicht abnehmen – so wie insgesamt im Konzern“, sagt Wilby. Das sei eine Folge der Digitalisierung in der gesamten Branche. Gleichzeitig werde aber die Schadenbearbeitung und die Rechtsschutzsparte in Hamburg ausgebaut. Wilby: „Hamburg bleibt ein fester Konzernstandort.“