Hamburg. Stürme wüteten 2015 im Januar, Februar und Mai. Zunahme bei Naturkatastrophen auch im ersten Halbjahr 2016
Blitzeinschläge, Hagel, Sturm, Starkregen – Unwetter wüten immer häufiger und heftiger im Norden. Wie aus dem erstmals veröffentlichten Naturkatastrophenkalender der Allianz hervorgeht, meldeten Hamburger Kunden des Versicherers an jedem Tag des Vorjahres im Schnitt vier durch Urgewalten verursachte Schäden.
Für 2015 erfasste das Unternehmen in Hamburg 1300 Unwetterschäden – ein Anstieg gegenüber 2014 um fast das Vierfache. Die mit Abstand meisten Schäden gingen laut Allianz auf Sturm und Hagel zurück. Insgesamt zahlte der Konzern seinen Hamburger Kunden für Unwetterschäden 1,9 Millionen Euro aus – im Jahr davor waren es lediglich 442.000 Euro. Die meisten Schäden wurden 2015 im Januar, März und Mai gemeldet, verantwortlich waren die fünf großen Sturmtiefs „Elon“, „Felix“, „Mike“, „Niklas“ und „Zoran“. Der ruhigste Monat war laut Allianz der Oktober mit 0,3 Prozent aller Fälle.
Auch in Schleswig-Holstein stiegen die Zahlen stark an
Ähnlich stark betroffen ist Schleswig-Holstein: Dort verdreifachte sich die Zahl der Unwetterschäden von 2800 auf 8700. Deutschlandweit meldeten Allianz-Kunden im Vorjahr mehr als 305.000 Unwetterschäden. Der Trend spiegelt sich auch in den Zahlen der Feuerkasse wider, sie ist der größte Hamburger Gebäudeversicherer.
2015 musste sie 11.000 Sturmschäden in Höhe von 13 Millionen Euro abdecken. 2014 waren es nur eine Million Euro, allerdings habe es sich dabei um ein „sehr mildes Jahr“ gehandelt, sagt Christoph Prang, Sprecher der Feuerkasse. So verursachten 2013 allein die Stürme „Christian“ und „Xaver“ einen Schaden von 13 Millionen Euro. Der Tornado über Bramfeld am 7. Juni dieses Jahres schlug mit drei Millionen Euro zu Buche. Prang: „Allgemein lässt sich sagen, dass Häufung und Intensität der Unwetter zugenommen haben.“
Ob und wie der Klimawandel dafür verantwortlich ist, sei noch nicht geklärt, „hierfür wären 20- bis 30-jährige Zeitserien zu den einzelnen Naturkatastrophen nötig“, heißt es von der Allianz. Aus dem nationalen Klimareport des Deutschen Wetterdienstes geht hervor, dass Extremwetterereignisse in den nächsten 30 Jahren zum Teil deutlich zunehmen werden. Für das erste Halbjahr 2016 habe sich diese Prognose bereits bewahrheitet, so die Allianz.
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