Hamburg . Vor dem Sicherheitscheck stauen sich am Sonntag die Passagiere. Polizei nennt verspätete US-Maschine und Krankheitsfälle als Gründe.
Nach dem Ausfall von Körperscannern am Airport Hamburg vor wenigen Tagen brauchten die Passagiere am Sonntag wieder einmal viel Geduld. Bereits am Vormittag bildeten sich lange Schlangen vor dem Sicherheitscheck. Die Fluggäste stauten sich im gesamten Bereich zwischen den Terminals, weil die Kontrolleure des Bordgepäcks offenbar überlastet waren.
In den Monaten zuvor hatten Passagiere auch über lange Wartezeiten an den Gepäckbändern in Fuhlsbüttel geklagt.
"Nichts Außergewöhnliches"
"Wir hatten ein hohes Passagieraufkommen", sagte Janet Niemeyer, Sprecherin des Flughafens auf Abendblatt-Anfrage zu den aktuellen Engpässen. Die Wartezeiten hätten zeitweise eine halbe Stunde erreicht. "Daher fordern wir die Gäste auf, zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein". Die Schlangen, über die Passagiere dem Abendblatt berichtet hatten, seien "nichts Außergewöhnliches".
Von Wartezeiten von bis zu einer Stunde sprach dagegen die Bundespolizei. "Alle verfügbaren Kräfte waren im Einsatz", hieß es. Allerdings hätten die Fachkräfte zwischenzeitlich nur 22 von 24 Kontrollspuren besetzen können. Daher sei es gegen 12 Uhr zu Wartezeiten von einer halben Stunden und später zu Staus von etwa einer Stunde gekommen. Diese Verzögerungen von 60 Minuten habe die Flughafengesellschaft auch an die Reisenden gemeldet, hieß es bei der Polizei.
Sonderspur für US-Reisende
Eine Kontrollgruppe sei wegen Krankheit ausgefallen, eine weitere sei für eine verspätete Maschine der US-Airline United im Einsatz gewesen, begründete die Bundespolizei die Engpässe. Bei Flügen in die USA werden die Passagiere und ihr Handgepäck ein zweites Mal nach dem Shoppingbereich überprüft. Diese Kontrollspur wird dann in den Pier verlegt und fällt im Bereich für die übrigen Reisenden aus. In solchen Fällen sei es normal, dass sich lange Schlangen bildeten. Die Bundespolizei ist für die Checks der Passagiere verantwortlich, kann diese Dienstleistung aber auch an Fremdfirmen vergeben.
Ein Problemfeld am Airport Hamburg ist auch die Gepäcklogistik. Bis zu drei Stunden hatten Fluggäste Anfang August auf ihr Gepäck warten müssen, der Flughafen hatte damals Abhilfe versprochen. Doch auch zum Ferienende äußerten sich Passagiere genervt über lange Wartezeiten in Fuhlsbüttel. Zuständig für das Be- und Entladen der Flugzeuge ist unter anderem die Firma Groundstars, eine Tochtergesellschaft des Flughafens. Deren 330 Beschäftigte beklagten zudem in einem offenen Brief an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), sie seien unterbesetzt.
Urteil für Fluggäste
Für die Passagiere bedeuten die Warteschlangen vor der Gepäckprüfung zwar oft ein Ärgernis, aber nicht zwingend einen finanziellen Nachteil, wenn sie den Flug verpassen. Denn wenn Reisende wegen einer langen Wartezeit an der Sicherheitskontrolle ihre Maschine verpassen, haftet dafür auch der Flughafen. Er muss anteilig für Mehr- und Umbuchungskosten der Kunden aufkommen, urteilte das Amtsgericht Erding (Az.: 8 C 1143/16). Die Begründung: Ein Flughafen müsse die Sicherheitskontrolle so organisieren, dass es den Passagieren möglich ist, rechtzeitig am Flugsteig zu erscheinen.