Hamburg. Passagiere beschweren sich erneut über Gepäckausgabe und Busse, die nicht kommen. Der Flughafen hat eine Erklärung.

Bis zu drei Stunden hatten Fluggäste Anfang August auf ihr Gepäck warten müssen, der Hamburger Flughafen selbst sprach von einem "Schwarzen Sonnabend" und versprach Abhilfe. Doch zum Ferienende ist es am Sonntag in Fuhlsbüttel offensichtlich erneut zu langen Wartenzeiten und entnervten Passagieren gekommen. Das legen zumindest zahlreiche Kommentare in den sozialen Netzwerken sowie E-Mails von Abendblatt-Lesern nahe, die ihre Erlebnisse schildern.

Bei einem Eurowings-Flug aus Stockholm mussten die Passagiere beispielsweise erst lange auf den Bus und dann auch noch am Gepäckband warten. Schon zuvor habe der Pilot drauf hingewiesen, dass Hamburg Personalprobleme habe, schreibt ein Leser. Auf seiner Facebook-Seite musste der Flughafen ebenfalls noch am Sonntag selbst viel Kritik einstecken: "Keine Busse, ewig aufs Gepäck warten...Missmanagement auf höchstem Niveau", schreibt dort eine verärgerte Kundin.

Viele genervte Facebook-Kommentare am Sonntag

Andere berichten ebenfalls von Piloten, die sich "entsetzt" über lange Wartezeiten auf Passagierbusse gezeigt hätten. "Eine Frechheit, mehr als eine Stunde nach der Landung auf das Gepäck warten zu müssen", schreibt einer. "Das typische Erlebnis bei später Ankunft am Sonntag, wir warten seit 30 Minuten auf einen Bus", heißt es bei einem anderen Fluggast, der wohl ziemlich genervt im Flugzeug ausharren musste, obwohl es längst gelandet war.

"Wann wird der Hamburg Airport endlich das Problem mit der Gepäckauslieferung in den Griff bekommen", fragt ein weiterer Facebook-Nutzer und dürfte damit wohl die Kernfrage vieler Passagiere getroffen haben.

Beim Flughafen selbst räumt man die teilweise längeren Wartezeiten am Sonntag ein und erklärt sie mit verschiedenen Ursachen. Zum Ferienende sei allein schon das Flugaufkommen doppelt so groß wie an normalen Tagen. Und ohnehin sei auch der Sonntagabend stets ein Spitzentag. Hinzu kämen die bekannten Probleme wie kurze Bodenzeiten von nur 30 Minuten, Personalengpässe oder auch die große Baustelle im Vorfeld. "Wir können da nicht einfach den Schalter umlegen ", sagt Flughafensprecherin Janet Niemeyer.

Vorfeld-Baustelle führt zu Staus auf dem Rollfeld

Gerade die Vorfeld-Baustelle mitten im Herzen der Infrastruktur stelle das Unternehmen bei laufenden Betrieb durchaus vor Herausforderungen, sagt Niemeyer: "Das ist ein bisschen wie auf der A7. Gerade in Spitzenzeiten kann es dort zu Staus kommen." Wegen der Baustelle gebe es derzeit nur eine begrenzte Anzahl von Flugzeugpositionen direkt am Terminal, und mehr Bus- und Gepäckwagen-Transporte seien deshalb notwendig. Und wenn mehr Flugzeuge als sonst landen, gebe es auch mehr Verkehr.

"Wir arbeiten täglich intensiv daran, die Auswirkungen der Baustelle auf den Flugbetrieb so gering wie möglich zu halten, können vereinzelt längere Wartezeiten aber nicht vermeiden", so die Flughafen-Sprecherin. Gerade bei verspäteten oder verfrühten Ankünften können die Mitarbeiter nicht immer so flexibel wie sonst an den Flugzeugen sein.

Entspannung ist erst 2018 in Sicht

Erst kürzlich hatte Flughafenchef Michael Eggenschwiler in einem Abendblatt-Interview angekündigt, dass Hamburg Airport die "Gesamtabläufe" verbessern und verstärkt nach weiteren Personal bei der Gepäckausgabe suchen wolle. "Im Schnitt 30 Minuten Wartezeit in Spitzenzeiten" sollte aber kein Passagier warten, sagte er. Ein Ziel, das am Sonntag offensichtlich nicht immer erreicht wurde.

Gleichwohl ist zumindest in Sachen Vorfeld-Baustelle ein Ende vieler Behinderungen in Sicht: Mitte 2018, so heißt es beim Flughafen, dürften die Arbeiten so weit sein, dass einige Einschränkungen wegfallen können. Insgesamt wird die rund 120 Millionen Euro teure Sanierung 2020 abgeschlossen sein.