2015 kamen fünf mal mehr Flüchtlinge als im Vorjahr. Es gab große Hilfsbereitschaft, Zuspruch, aber auch Kritik. Eine Analyse.

Das Jahr 2015 war noch jung, als in Hamburg der erste flüchtlingspolitische Paukenschlag zu vernehmen war. Am 23. Januar entschied das Verwaltungsgericht der Hansestadt, dass der Umbau des ehemaligen Kreiswehrersatzamts an der Sophienterrasse zu einer Flüchtlingsunterkunft dem Bebauungsplan widerspricht und stoppte alle Bauarbeiten.

Die lautstarken Proteste ließen nicht lange auf sich warten. Sogar der sonst in solchen Dingen eher zurückhaltende Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) ließ es sich nicht nehmen, der Öffentlichkeit – wider besseres Wissens, denn er ist ja selbst Jurist – kundzutun, man werde dieses Urteil auf keinen Fall akzeptieren. Später sollte das Oberverwaltungsgericht das Urteil bestätigen. Bezirksamt und Anwohner einigten sich innerhalb kurzer Zeit geräuschlos auf einen Kompromiss.

Das Urteil des Verwaltungsgerichts fiel in eine Zeit, in der zwar die Flüchtlingskrise in anderen Teilen der Welt schon einige Jahre vor sich hin waberte, aber das in der Mitte Europas gelegene Deutschland nicht viel davon mitbekam – auch dank des sogenannten Dublin-III-Abkommens, wonach über den Asylanspruch eines Flüchtlings in dem Land entschieden wird, in dem dieser EU-Boden betrat. In jener Zeit war das vor allem Italien.

Kommentar: Flüchtlinge müssen integriert werden

Hamburg hatte daher eher mit dem seit Jahren ungelösten, aber angesichts des Wohlstands der Stadt nicht weiter schmerzenden Problems geringer Abschiebequoten zu tun. Von rund 7000 abgelehnten Asylbewerbern erhielten die meisten – rund 5000 – aus verschiedenen Gründen die Duldung. Insofern schienen die Reaktionen auf das Urteil der Verwaltungsrichter in Sachen Sophienterrasse unverhältnismäßig angesichts des in Hamburg weit verbreiteten Desinteresses am Schicksal von Flüchtlingen.

Allerdings verdeutlichte das Urteil schon damals, was Hamburg in der zweiten Jahreshälfte ausmachen sollte: eine von Herzen kommende Hilfsbereitschaft seiner Einwohner. So gründete sich beispielsweise in Harvestehude kurzerhand eine Bürgerinitiative für Flüchtlinge. Was sich auch zeigte: Die öffentliche Verwaltung war in Teilen überfordert und schwergängig, die Beamten nahmen lieber die Niederlage vor Gericht in Kauf als auf Kritiker zuzugehen und nach Kompromissen zu suchen.

Die eigentliche Flüchtlingskrise begann in Hamburg im Spätsommer

Wann genau der Flüchtlingsstrom anzuschwellen begann, lässt sich an der offiziellen Statistik ablesen. Bis einschließlich Mai pendelte die Zahl der Flüchtlinge, die sich in Hamburg meldeten, um die 2000. Die meisten Asylbewerber stammten aus den Balkanstaaten und hatten kaum Aussicht darauf, dass ihr Asylantrag positiv beschieden würde. Viele von ihnen konnten sich aber darauf verlassen, in der Hansestadt geduldet zu werden.

Einen ersten sprunghaften Anstieg der Flüchtlingszahlen auf 3404 verzeichneten die Behörden im Juni, was zu diesem Zeitpunkt aber offenbar nur wenige beunruhigte. Im Sommer steigt die Zahl der Asylbewerber jedes Jahr, da die Bedingungen der Flucht – beispielsweise über das Mittelmeer – zu diesem Zeitpunkt deutlich günstiger sind als im Winter.

Doch in diesem Jahr war es anders. Die Dynamik hielt an, auch weil die Finanzmittel der Vereinten Nationen für Flüchtlingslager im Libanon und in Jordanien um die Hälfte gekürzt wurden. Zu Hunderttausenden machten sich Flüchtlinge Richtung Europa auf den Weg. Im Juli kamen davon in Hamburg 5709 und im August 6676 an.

Die Zivilgesellschaft reagierte als erstes auf die Herausforderungen

Als Erstes reagierte die Zivilgesellschaft auf den anschwellenden Flüchtlingsstrom. In mehreren Stadtteilen bildeten sich Initiativen, die den staatlichen Aufnahmeeinrichtungen unter die Arme griffen. Unbürokratisch wurde Kleidung gespendet, Essen organisiert, Betreuung sichergestellt. Ein Aufruf des Abendblatts führte beispielsweise dazu, dass sich an einem einzigen Tag etwa 10.000 Hamburger meldeten und spendeten. Weil staatliche Stellen Seife, Hygieneartikel oder Babynahrung nicht heranschaffen konnten, ging mancher Hamburger einfach in die Drogerie und kaufte die Sachen, um sie dann zu spenden. Andere boten Flüchtlingen an, bei ihnen zu übernachten, damit sie ein Dach über den Kopf hatten. Wieder andere kümmerten sich um Flüchtlingskinder oder unterstützten Asylbewerber bei Behördengängen. Alles freiwillig und ohne Bezahlung.

Tausende spenden für Flüchtlinge

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    Die positive Stimmung in der Stadt war in jenen Tagen mit der Hand zu greifen. Abseits von politischen Debatten zählte allein die Tat. Die Hilfsbereitschaft kannte kaum Grenzen. Auseinandersetzungen gab es dagegen in der Politik. Der Bezirksamtsleiter von Mitte, Andy Grote (SPD), bemängelte beispielsweise die mangelnde Kommunikation zwischen seinem Amt und der Innenbehörde. Anlass war die Entscheidung, ohne Rücksprache 500 Flüchtlinge auf einem ehemaligen Parkplatz der Internationalen Gartenschau unterzubringen.

    Auch wenn das aus heutiger Sicht eher kleinkariert wirkt, so warf diese Debatte ein Schlaglicht auf die mangelnde Zusammenarbeit der Behörden in jenen Tagen. Zwar traf sich in regelmäßigen Abständen eine sogenannte Lenkungsgruppe, in der unter anderem die sieben Bezirksamtsleiter sowie die Staatsräte aller Behörden über die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen berieten.

    Andererseits galt vor allem die Zusammenarbeit zwischen der Sozial- und der Innenbehörde in den Sommermonaten, als die Flüchtlingskrise sich fast täglich verschärfte, von Eitelkeiten und Missmanagement geprägt. Das hatte mit den unterschiedlichen „Behördenkulturen“ zu tun, aber auch eine strukturelle Ursache: Die Innenbehörde musste sich um die Erstaufnahme von Asylbewerbern und die Sozialbehörde um die Folgeunterbringung von Flüchtlingen kümmern. Der Streit ging zulasten der Flüchtlinge, wie auch die Opposition kritisierte.

    Spendenaktion: Der Tag danach

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      Die Sozialdemokraten lehnten lange Zeit einen Flüchtlingskoordinator ab

      Der neue und erste Flüchtlingskoordinator der Stadt Hamburg Anselm Sprandel
      Der neue und erste Flüchtlingskoordinator der Stadt Hamburg Anselm Sprandel © Michael Rauhe | Michael Rauhe

      Beispielhaft für das teilweise zögerliche Verhalten des SPD-geführten Senats war das Ringen darum, ob Hamburg einen Flüchtlingskoordinator benötigt oder nicht. Die Vorsitzende der oppositionelle FDP-Bürgerschaftsfraktion, Katja Suding, forderte bereits Anfang August einen Integrationsbeauftragten mit direktem Zugang zum Ersten Bürgermeister Olaf Scholz. Es sollte jedoch bis zum 11. Oktober dauern, bis die Staatsräte den 56-jährigen Volkswirt und langjährigen Leiter des Amtes für Zentrale Dienste in der Sozialbehörde, Anselm Sprandel, ins Amt des Flüchtlingskoordinators beriefen.

      Bis dahin hatte die Flüchtlingskrise allerdings schon dramatische Ausmaße angenommen. Im September kamen 10.100 Flüchtlinge nach Hamburg, im Oktober sollten es 10.437 werden. Zählt man die 9588 Flüchtlinge im November hinzu, summiert sich die Gesamtzahl der Asylbewerber, die sich in Hamburg meldeten, in den ersten elf Monaten dieses Jahr auf 55.046. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 lag deren Zahl bei 11.475. Man kann also von einer Verfünffachung sprechen.

      Die ersten Flüchtlinge ziehen ein

      Die ersten Flüchtlinge ziehen auf das Wohnschiff
      Die ersten Flüchtlinge ziehen auf das Wohnschiff "Transit" ein © Axel Heimken
      Das Wohnschiff liegt im Harburger Binnenhafen
      Das Wohnschiff liegt im Harburger Binnenhafen © Axel Heimken
      Das von der Stadt zur Verfügung gestellte Schiff soll Flüchtlinge aus verschiedensten Krisenregionen der Welt beheimaten
      Das von der Stadt zur Verfügung gestellte Schiff soll Flüchtlinge aus verschiedensten Krisenregionen der Welt beheimaten © dpa
      Flüchtlinge ziehen auf das Wohnschiff
      Flüchtlinge ziehen auf das Wohnschiff "Transit" ein © Axel Heimken
      Die Menschen bringen ihre Sachen auf das Wohnschiff
      Die Menschen bringen ihre Sachen auf das Wohnschiff © Axel Heimken
      Das Wohnschiff
      Das Wohnschiff "Transit" liegt im Harburger Binnenhafen © Axel Heimken
      Die Menschen kommen aus Syrien, Eritrea und anderen Ländern
      Die Menschen kommen aus Syrien, Eritrea und anderen Ländern © Axel Heimken
      Einzug in die neue Heimat
      Einzug in die neue Heimat
      Kleidung in Säcken und Koffern vor dem Wohnschiff
      Kleidung in Säcken und Koffern vor dem Wohnschiff © Axel Heimken
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      Was dieser massive Anstieg bedeutete, lässt sich an einem Beispiel illustrieren: den finanziellen Ausgaben für Flüchtlinge im September. Für sechs Standorte gab der Senat allein in diesem einen Monat fast 50 Millionen Euro aus. Darunter war die Fläche der Erstaufnahmeeinrichtung am Bargkoppelstieg, für die die Stadt 12,75 Millionen Euro überwies. 1500 Schlafplätze in einem festen Gebäude und in Wohncontainern wurden dort geschaffen. Die Einrichtung an der Friesenstraße mit 600 Plätzen kostete 11,5 Millionen Euro, das frühere Monteurwohnheim an der Eiffestraße 11,1 Millionen Euro.

      Vom Frühherbst an spielte aber Geld keine Rolle mehr. Anfang September beschloss die Bürgerschaft, die für dieses Jahr vorgesehenen Ausgaben für die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen zu verdoppeln. Statt rund 152 Millionen Euro wurden etwa 300 Millionen Euro bewilligt. Einige Wochen später wurden die Ausgaben für 2015 und 2016 auf rund 570 Millionen Euro erhöht. Zum Vergleich: 2015 sind für die Kinderbetreuung rund 662 Millionen Euro vorgesehen.

      Bürgermeister Olaf Scholz betonte wiederholt, dass Hamburg aufgrund der zusätzlichen Ausgaben für Flüchtlinge keine Schulden machen müsse. Dahinter steckt seine strategische Entscheidung, dass die Flüchtlingskrise das „normale“ Leben der Hamburger nicht beeinträchtigen soll. Deshalb werden in der Hansestadt – anders als beispielsweise in Berlin – Flüchtlinge nicht in Turnhallen untergebracht. Weder der Schulsport, noch die Hunderte Sportvereine sollen durch Flüchtlinge beeinträchtigt werden. Diese Strategie dürfte mit dazu beigetragen haben, dass die Flüchtlinge in Hamburg nach wie vor willkommen sind.

      Trotzdem änderte sich die Stimmung in der Stadt im Herbst merklich, aber ohne sich gegen die Neuankömmlinge zu richten – anders als beispielsweise in Sachsen. Während die Bereitschaft vieler Menschen ungebrochen blieb, Asylbewerbern zu helfen, wuchs der Unmut über die Verwaltung. Ehrenamtliche Helfer beklagten wiederholt, sie fühlten sich nicht ausreichend unterstützt.

      Flüchtlinge: Impressionen aus Hamburg und Europa

      Endlich angekommen: Eine 60-jährige Afghanin mit ihrem 110 Jahre alten Vater, den die Familie aus Angst vor den Taliban bis nach Bayern getragen hatte
      Endlich angekommen: Eine 60-jährige Afghanin mit ihrem 110 Jahre alten Vater, den die Familie aus Angst vor den Taliban bis nach Bayern getragen hatte © dpa
      Am 20. August war es in einer Flüchtlingsunterkunft im thüringischen Suhl zu einem massiven Gewaltausbruch unter Flüchtlingen gekommen
      Am 20. August war es in einer Flüchtlingsunterkunft im thüringischen Suhl zu einem massiven Gewaltausbruch unter Flüchtlingen gekommen © dpa
      Das Reichstagsgebäude: Am Dienstag will die Bundesregierung über Gesetzespaket zur Bewältigung der Flüchtlingskrise beraten
      Das Reichstagsgebäude: Am Dienstag will die Bundesregierung über Gesetzespaket zur Bewältigung der Flüchtlingskrise beraten
      Bei einer stundenlangen Massenschlägerei sind im Flüchtlingszeltlager im hessischen Calden mindestens neun Menschen leicht verletzt worden
      Bei einer stundenlangen Massenschlägerei sind im Flüchtlingszeltlager im hessischen Calden mindestens neun Menschen leicht verletzt worden © dpa
      Die Grenzen sind dicht: Kraftfahrer warten vergeblich am serbisch-kroatischen Übergang Batrovci-Bajakovo
      Die Grenzen sind dicht: Kraftfahrer warten vergeblich am serbisch-kroatischen Übergang Batrovci-Bajakovo © dpa
      Notunterkunft in Wiesen (Österreich)
      Notunterkunft in Wiesen (Österreich) © dpa | Robert Jaeger
      Unterschlupf vor dem Regen in Athen
      Unterschlupf vor dem Regen in Athen © REUTERS | PAUL HANNA
      Notunterkunft in Wiesen (Österreich)
      Notunterkunft in Wiesen (Österreich) © dpa | Robert Jaeger
      Helfer verteilen in der neuen Erstaufnahmestelle für Asylsuchende im Geutensweg in Neugraben-Fischbek bei Hamburg Feldbetten, Campingmatratzen und Schlafsäcke. Am Freitag wurden in dem ehemaligen OBI-Baumarkt rund 300 Schlafplätze aufgebaut, insgesamt sollen 500 Flüchtlinge in der Halle Platz finden
      Helfer verteilen in der neuen Erstaufnahmestelle für Asylsuchende im Geutensweg in Neugraben-Fischbek bei Hamburg Feldbetten, Campingmatratzen und Schlafsäcke. Am Freitag wurden in dem ehemaligen OBI-Baumarkt rund 300 Schlafplätze aufgebaut, insgesamt sollen 500 Flüchtlinge in der Halle Platz finden © dpa | Christian Charisius
      Die Roma-Familien wollen bleiben, bis ihnen der Aufenthalt in Hamburg zugesichert wird
      Die Roma-Familien wollen bleiben, bis ihnen der Aufenthalt in Hamburg zugesichert wird © dpa | Markus Scholz
      Afghanische und syrische Flüchtlinge, die offenbar kaum schwimmen können, vor der griechischen Insel Lesbos
      Afghanische und syrische Flüchtlinge, die offenbar kaum schwimmen können, vor der griechischen Insel Lesbos © REUTERS | YANNIS BEHRAKIS
      Fluchtversuch in Beli Manastir in Kroatien
      Fluchtversuch in Beli Manastir in Kroatien © REUTERS | LASZLO BALOGH
      Viele Menschen versuchen, den Zug Richtung Ungarn zu erreichen
      Viele Menschen versuchen, den Zug Richtung Ungarn zu erreichen © dpa | Antonio Bat
      Trotz Grenzblockaden strömen Tausende Flüchtlinge über Kroatien Richtung Deutschland und Skandinavien
      Trotz Grenzblockaden strömen Tausende Flüchtlinge über Kroatien Richtung Deutschland und Skandinavien © dpa | Balazs Mohai
      Self ist der Mann: Schauspieler Til Schweiger mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Musiker Thomas D.
      Self ist der Mann: Schauspieler Til Schweiger mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Musiker Thomas D. © dpa | Rainer Jensen
      Flüchtlingskinder in Hamburg bei der HSV-Hilfsaktion in der Nähe des Volksparkstadions
      Flüchtlingskinder in Hamburg bei der HSV-Hilfsaktion in der Nähe des Volksparkstadions © WITTERS | ValeriaWitters
      Maureen Reinmheimer (Freundin von Sven Schipplock) und Anncharlott Alfs (Freundin von Lewis Holtby) sortieren gespendete Kleidung
      Maureen Reinmheimer (Freundin von Sven Schipplock) und Anncharlott Alfs (Freundin von Lewis Holtby) sortieren gespendete Kleidung © WITTERS | ValeriaWitters
      Olcay Beiersdorfer (Ehefrau von Dietmar Beiersdorfer, Mitte) und Lilli Holunder (Freundin von René Adler, rechts) sortieren gespendete Kleidung
      Olcay Beiersdorfer (Ehefrau von Dietmar Beiersdorfer, Mitte) und Lilli Holunder (Freundin von René Adler, rechts) sortieren gespendete Kleidung © WITTERS | ValeriaWitters
      Flüchtlingskinder in Hamburg bei HSV-Hilfsaktion
      Flüchtlingskinder in Hamburg bei HSV-Hilfsaktion © WITTERS | ValeriaWitters
      Wasserwerfer und Tränengas: An der Grenze zu Ungarn eskalierte die Situation zwischen Polizei und Flüchtlingen
      Wasserwerfer und Tränengas: An der Grenze zu Ungarn eskalierte die Situation zwischen Polizei und Flüchtlingen © dpa | Sandor Ujvari
      Eine Passantin steht in der Wandelhalle im Hauptbahnhof in Hamburg vor einer Stellwand mit Informationen und Hinweisen für freiwillige Helfer und Flüchtlinge
      Eine Passantin steht in der Wandelhalle im Hauptbahnhof in Hamburg vor einer Stellwand mit Informationen und Hinweisen für freiwillige Helfer und Flüchtlinge © dpa | Christian Charisius
      Schauspieler Til Schweiger (3.v.l.) sowie der Schauspieler Jan Josef Liefers (v.l.) Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), die Politikerin Rita Süßmuth, Thomas Schreiber, Unterhaltungschef der ARD und Musiker Thomas D.
      Schauspieler Til Schweiger (3.v.l.) sowie der Schauspieler Jan Josef Liefers (v.l.) Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), die Politikerin Rita Süßmuth, Thomas Schreiber, Unterhaltungschef der ARD und Musiker Thomas D. © dpa | Rainer Jensen
      Zelte stehen vor dem Hauptbahnhof in Hamburg. In den Zelten sollen Flüchtlinge bis zu ihrer Weiterreise warten können
      Zelte stehen vor dem Hauptbahnhof in Hamburg. In den Zelten sollen Flüchtlinge bis zu ihrer Weiterreise warten können © dpa | Daniel Reinhardt
      Am Stacheldrahtzaun in die EU
      Am Stacheldrahtzaun in die EU © Getty Images | Anadolu Agency
      Ungarn hat das letzte Loch in seinem 175 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Serbien geschlossen
      Ungarn hat das letzte Loch in seinem 175 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Serbien geschlossen © dpa | Thomas Brey
      Eine Helferin steht mit einem Schild in der Wandelhalle im Hauptbahnhof in Hamburg und sammelt Spenden für Flüchtlinge
      Eine Helferin steht mit einem Schild in der Wandelhalle im Hauptbahnhof in Hamburg und sammelt Spenden für Flüchtlinge © dpa | Christian Charisius
      Die ungarische Polizei hat 16 Flüchtlinge festgenommen, die zuvor den Zaun an der Grenze zu Serbien durchschnitten und die Grenze überquert hatten
      Die ungarische Polizei hat 16 Flüchtlinge festgenommen, die zuvor den Zaun an der Grenze zu Serbien durchschnitten und die Grenze überquert hatten © dpa | Sandor Ujvari
      Flüchtlingsunterkunft im alten Stadion an der Oktaviostraße.
      Flüchtlingsunterkunft im alten Stadion an der Oktaviostraße. © Michael Arning | Michael Arning
      Flüchtlingsunterkunft im Jenfelder Moorpark an der Jenfelder Allee.
      Flüchtlingsunterkunft im Jenfelder Moorpark an der Jenfelder Allee. © Michael Arning | Michael Arning
      Flüchtlings- und Asylwerber- Erstaufnahmeeinrichtung in Kiel
      Flüchtlings- und Asylwerber- Erstaufnahmeeinrichtung in Kiel © euroluftbild.de/Robert Grahn | euroluftbild.de/Robert Grahn
      Ein Polizist kontrolliert am Grenzübergang in Mittenwald (Bayern) die von Österreich nach Deutschland einreisenden Autos
      Ein Polizist kontrolliert am Grenzübergang in Mittenwald (Bayern) die von Österreich nach Deutschland einreisenden Autos © dpa | Sven Hoppe
      Wegen der eingeführten Grenzkontrollen staute sich der Verkehr am frühen Morgen auf der Autobahn 8 rund drei Kilometer am Grenzübergang bei Bad Reichenhall
      Wegen der eingeführten Grenzkontrollen staute sich der Verkehr am frühen Morgen auf der Autobahn 8 rund drei Kilometer am Grenzübergang bei Bad Reichenhall © dpa | Andreas Gebert
      Die Autobahn zwischen Österreich und Ungarn war am Montagmorgen kurzzeitig gesperrt
      Die Autobahn zwischen Österreich und Ungarn war am Montagmorgen kurzzeitig gesperrt © dpa | Boris Roessler
      Ein Trachtler schaut in München auf einen Bus voller Flüchtlinge
      Ein Trachtler schaut in München auf einen Bus voller Flüchtlinge © dpa | Nicolas Armer
      Flüchtlinge am Hauptbahnhof in München
      Flüchtlinge am Hauptbahnhof in München © dpa | Sven Hoppe
      Feuerwehrleute löschen in Wiehl, Nordrhein-Westfalen, einen Zug. Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. Der Waggon war mit Parolen wie
      Feuerwehrleute löschen in Wiehl, Nordrhein-Westfalen, einen Zug. Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. Der Waggon war mit Parolen wie "Go Home Asyl" beschmiert © dpa | Michael Kleinjung
      Flüchtlinge in München
      Flüchtlinge in München © dpa | Sven Hoppe
      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht neben Bundespräsident Joachim Gauck beim Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue in Berlin mit Auszubildenden aus dem Verein „Ausbildung statt Abschiebung e.V.“
      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht neben Bundespräsident Joachim Gauck beim Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue in Berlin mit Auszubildenden aus dem Verein „Ausbildung statt Abschiebung e.V.“ © dpa | Michael Kappeler
      Papst Franziskus bei einem Besuch eines Camps mit Flüchtlingen in Rom
      Papst Franziskus bei einem Besuch eines Camps mit Flüchtlingen in Rom © dpa | Osservatore Romano / Handout
      Der 16-jährige Flüchtling Mogfaba aus Afghanistan kommuniziert am 10.09.2015 im Bahnhof von Flensburg zwischen schlafenden Flüchtlingen mit seinem Smartphone über ein Video-Chat-Programm mit einem Freund, der schon am Bahnhof in Kopenhagen (Dänemark) angekommen ist und dort auf ihn wartet
      Der 16-jährige Flüchtling Mogfaba aus Afghanistan kommuniziert am 10.09.2015 im Bahnhof von Flensburg zwischen schlafenden Flüchtlingen mit seinem Smartphone über ein Video-Chat-Programm mit einem Freund, der schon am Bahnhof in Kopenhagen (Dänemark) angekommen ist und dort auf ihn wartet © dpa | Christian Charisius
      Flüchtlinge schlafen am Bahnhof von Flensburg
      Flüchtlinge schlafen am Bahnhof von Flensburg © dpa | Christian Charisius
      Berlin: Flüchtlinge kommen in der Schmidt-Knobelsdorf Kaserne an
      Berlin: Flüchtlinge kommen in der Schmidt-Knobelsdorf Kaserne an © Reto Klar | Reto Klar
      Bundespräsident Joachim Gauck spricht neben seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (l.) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue in Berlin mit Auszubildenden aus dem Verein „Ausbildung statt Abschiebung e.V.“
      Bundespräsident Joachim Gauck spricht neben seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (l.) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue in Berlin mit Auszubildenden aus dem Verein „Ausbildung statt Abschiebung e.V.“ © dpa | Michael Kappeler
      Die sechs Monate alte Borusy aus Syrien wird in einer kurzfristig eingerichteten Notunterkunft in einer ehemaligen Bundeswehr-Sporthalle in Stern-Buchholz bei Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) von einer Helferin der Malteser gehalten
      Die sechs Monate alte Borusy aus Syrien wird in einer kurzfristig eingerichteten Notunterkunft in einer ehemaligen Bundeswehr-Sporthalle in Stern-Buchholz bei Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) von einer Helferin der Malteser gehalten © dpa | Jens Büttner
      Flüchtlingskind am Bahnhof in Salzburg
      Flüchtlingskind am Bahnhof in Salzburg © dpa | Neumayr/Mmv
      Bewohner stehen am 7. September 2015 in Rottenburg am Neckar (Baden-Württemberg) in der Nähe einer abgebrannten Flüchtlings-Unterkunft. Bei dem Brand sind fünf Bewohner verletzt worden
      Bewohner stehen am 7. September 2015 in Rottenburg am Neckar (Baden-Württemberg) in der Nähe einer abgebrannten Flüchtlings-Unterkunft. Bei dem Brand sind fünf Bewohner verletzt worden © dpa | Marijan Murat
      Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen in Ebeleben (Thüringen) nach einem Brand in einer künftigen Flüchtlingsunterkunft auf einer Drehleiter
      Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen in Ebeleben (Thüringen) nach einem Brand in einer künftigen Flüchtlingsunterkunft auf einer Drehleiter © dpa | Sebastian Kahnert
      Flüchtlinge nehmen einen Zug an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien
      Flüchtlinge nehmen einen Zug an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien © dpa | Nake Batev
      In Roszke (Ungarn) ist die Lage nach wie vor angespannt. Flüchtlinge laufen auf den Gleisen
      In Roszke (Ungarn) ist die Lage nach wie vor angespannt. Flüchtlinge laufen auf den Gleisen © REUTERS | LASZLO BALOGH
      An der Grenze zwischen Serbien und Ungarn
      An der Grenze zwischen Serbien und Ungarn © Getty Images | Christopher Furlong
      Asylbewerber Omar Ceesay (M.) unterhält sich in der Schreinerei Holitsch in Tettnang-Hiltensweiler (Baden-Württemberg) mit Schreiner Karl-Heinz Kübler (l.) und Geschäftsführer Alexander Lanz (r.), er macht eine Ausbildung
      Asylbewerber Omar Ceesay (M.) unterhält sich in der Schreinerei Holitsch in Tettnang-Hiltensweiler (Baden-Württemberg) mit Schreiner Karl-Heinz Kübler (l.) und Geschäftsführer Alexander Lanz (r.), er macht eine Ausbildung © dpa | Felix Kästle
      Die Leichen von Aylan und seinem Bruder Galip wurden am Freitag von der Türkei ins syrische Kobane gebracht
      Die Leichen von Aylan und seinem Bruder Galip wurden am Freitag von der Türkei ins syrische Kobane gebracht © Reuters
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      Der Bestattungskonvoi wurde durch das türkische Militär gesichert © Reuters
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      Die kleinen Jungen waren im Mittelmeer vor Bodrum ums Leben gekommenen © Reuters
      Flüchtlinge weigern sich im ungarischen Bicske vor dem Transport in ein nahe gelegenes Auffanglager
      Flüchtlinge weigern sich im ungarischen Bicske vor dem Transport in ein nahe gelegenes Auffanglager © Reuters
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      Im Hafen von Mytilene auf der griechischen Insel Lesbos spielen sich bei der Registrierung für Flüchtlingsfähren dramatische Szenen ab © Reuters
      Auf Lesbos setzte die griechische Polizei Blendgranaten gegen Flüchtlinge ein
      Auf Lesbos setzte die griechische Polizei Blendgranaten gegen Flüchtlinge ein © dpa
      Bei dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft im hessischen Heppenheim wurden mehrere Bewohner verletzt
      Bei dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft im hessischen Heppenheim wurden mehrere Bewohner verletzt © dpa
      Ein Mann sprang aus dem zweiten Stock ins Freie und verletzte sich schwer
      Ein Mann sprang aus dem zweiten Stock ins Freie und verletzte sich schwer © dpa
      Eine Frau mit Reisekoffer auf dem ungarischen Bahnhof Bicske. Auf einem anderen Gleis verweigern rund 500 Flüchtlinge die Fahrt in ein Auffanglager
      Eine Frau mit Reisekoffer auf dem ungarischen Bahnhof Bicske. Auf einem anderen Gleis verweigern rund 500 Flüchtlinge die Fahrt in ein Auffanglager © Getty Images | Matt Cardy
      Die Situation am Budapester Bahnhof Keleti blieb am Donnerstag äußerst unübersichtlich
      Die Situation am Budapester Bahnhof Keleti blieb am Donnerstag äußerst unübersichtlich © Getty Images
      Flüchtlinge protestieren in Budapest, sie wollen nach Deutschland
      Flüchtlinge protestieren in Budapest, sie wollen nach Deutschland © Getty Images | Matt Cardy
      Flüchtlinge am Bahnhof in Budapest
      Flüchtlinge am Bahnhof in Budapest © REUTERS | LEONHARD FOEGER
      Schleuser wollten diese Menschen Richtung Deutschland transportieren. Die ungarische Polizei stoppte sie 157 Kilometer südöstlich von Budapest in Szatymaz
      Schleuser wollten diese Menschen Richtung Deutschland transportieren. Die ungarische Polizei stoppte sie 157 Kilometer südöstlich von Budapest in Szatymaz © dpa | Zoltan Gergely Kelemen
      Lager am Bahnhof in Budapest
      Lager am Bahnhof in Budapest © REUTERS | LEONHARD FOEGER
      71 Flüchtlinge starben in Österreich in einem Schlepper-Lkw - vor dem Bochumer Schauspielhaus wurde dieses Szenario im Rahmen einer Mahnwache nachgestellt
      71 Flüchtlinge starben in Österreich in einem Schlepper-Lkw - vor dem Bochumer Schauspielhaus wurde dieses Szenario im Rahmen einer Mahnwache nachgestellt © dpa
      Flüchtlinge stürzen und werden niedergetrampelt bei dem Versuch, die griechisch-mazedonische Grenze zu überqueren
      Flüchtlinge stürzen und werden niedergetrampelt bei dem Versuch, die griechisch-mazedonische Grenze zu überqueren © REUTERS | OGNEN TEOFILOVSKI
      Ungarische Polizisten und Flüchtlinge stehen sich vor dem Budapester Bahnhof Keleti gegenüber
      Ungarische Polizisten und Flüchtlinge stehen sich vor dem Budapester Bahnhof Keleti gegenüber © Reuters
      Flüchtlinge warten nahe des Budapester Ostbahnhofes Keleti auf ihre Weiterreise Richtung Österreich und Deutschland
      Flüchtlinge warten nahe des Budapester Ostbahnhofes Keleti auf ihre Weiterreise Richtung Österreich und Deutschland © Getty Images
      In Serbien wiederum hoffen diese Menschen auf ein Durchkommen nach Ungarn
      In Serbien wiederum hoffen diese Menschen auf ein Durchkommen nach Ungarn © Reuters
      In Wien wurde von der Polizei ein verbarrikadierter Schlepper-Lkw gestoppt
      In Wien wurde von der Polizei ein verbarrikadierter Schlepper-Lkw gestoppt © dpa
      In dem zugeschweißten Transporter saßen 24 Afghanen, der Fahrer flüchtete
      In dem zugeschweißten Transporter saßen 24 Afghanen, der Fahrer flüchtete © dpa
      Eine Eurostar-Mitarbeiterin informiert Reisende in Calais über die Mitfahrversuche von Flüchtlingen
      Eine Eurostar-Mitarbeiterin informiert Reisende in Calais über die Mitfahrversuche von Flüchtlingen © Reuters
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      Wiederholt versuchen Flüchtlinge, auf Schnellzüge aufzuspringen und durch den Ärmelkanaltunnel nach Englang zu fahren - Eurostar-Züge wurden daher gestoppt, Passagiere mussten warten © Reuters
      Ahmed (M.) ist mit seiner Familie aus Kabul (Afghanistan) am Hauptbahnhof München angekommen, über Budapest
      Ahmed (M.) ist mit seiner Familie aus Kabul (Afghanistan) am Hauptbahnhof München angekommen, über Budapest © dpa | Peter Kneffel
      Demonstration von Asylbewerbern in der Hamburger Schneckenburgallee
      Demonstration von Asylbewerbern in der Hamburger Schneckenburgallee © Michael Arning | Michael Arning
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      Die Asylbewerber in Hamburg fordern Jobs oder Ausbildungs- und Studienplätze - sie wollen nicht nur herumsitzen © Michael Arning | Michael Arning
      Flüchtlinge und Polizisten stehen sich am vorübergehend gesperrten Budapester Ostbahnhof gegenüber
      Flüchtlinge und Polizisten stehen sich am vorübergehend gesperrten Budapester Ostbahnhof gegenüber © Reuters
      Die Behörden forderten die Flüchtlinge auf, den Bahnhof zu verlassen
      Die Behörden forderten die Flüchtlinge auf, den Bahnhof zu verlassen © Reuters
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      Tausende Menschen drängen über Ungarn nach Westeuropa, viele rufen "Deutschland, Deutschland" © Reuters
      In Salzburg drängten Tausende Flüchtlinge in Züge Richtung München
      In Salzburg drängten Tausende Flüchtlinge in Züge Richtung München © dpa
      Am Salzburger Bahnhof wurden kurzerhand Betten für die Flüchtlinge aufgestellt
      Am Salzburger Bahnhof wurden kurzerhand Betten für die Flüchtlinge aufgestellt © dpa
      An der griechisch-mazedonischen Grenze spielen sich dramatische Szenen mit Flüchtlingen ab
      An der griechisch-mazedonischen Grenze spielen sich dramatische Szenen mit Flüchtlingen ab © dpa | Georgi Licovski
      Der Lkw, in dem in Österreich 71 tote Flüchtlinge gefunden wurden
      Der Lkw, in dem in Österreich 71 tote Flüchtlinge gefunden wurden © dpa | Hans Punz
      In Berlin empfing Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig mit SPD-Genosse Sigmar Gabriel in Berlin ehrenamtliche Flüchtlingshelfer
      In Berlin empfing Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig mit SPD-Genosse Sigmar Gabriel in Berlin ehrenamtliche Flüchtlingshelfer © dpa
      Im niedersächsischen Salzhemmendorf wurde ein Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft verübt
      Im niedersächsischen Salzhemmendorf wurde ein Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft verübt © dpa | Kreisfeuerwehr Hameln-Pyrmont
      Auch im sächsichen Heidenau kam es zu Ausschreitungen rund um eine Erstaufnahme
      Auch im sächsichen Heidenau kam es zu Ausschreitungen rund um eine Erstaufnahme © REUTERS | AXEL SCHMIDT
      Bundeskanzlerin Angela Merkel (r.) bei ihrem Besuch einer Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau
      Bundeskanzlerin Angela Merkel (r.) bei ihrem Besuch einer Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau © dpa
      Die CDU-Chefin wurde nicht gerade freundlich begrüßt
      Die CDU-Chefin wurde nicht gerade freundlich begrüßt © Getty Images
      Sicherheitskräfte musste einen aufgebrachten Mob bändigen
      Sicherheitskräfte musste einen aufgebrachten Mob bändigen © Getty Images
      Etliche Menschen verschafften ihrem wie auch immer gearteten Ärger über die Flüchtlingspolitik Luft
      Etliche Menschen verschafften ihrem wie auch immer gearteten Ärger über die Flüchtlingspolitik Luft © Getty Images
      Merkel informierte sich indes bei Helfern über die Lage in Heidenau
      Merkel informierte sich indes bei Helfern über die Lage in Heidenau © Getty Images
      Zuvor hatte bereits Sigmar Gabriel die in einem ehemaligen Baumarkt eingerichtete Unterkunft besucht - als erstes Mitglied er Bundesregierung
      Zuvor hatte bereits Sigmar Gabriel die in einem ehemaligen Baumarkt eingerichtete Unterkunft besucht - als erstes Mitglied er Bundesregierung © dpa | Maurice Weiss
      Der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (r.) forderte harte Strafen für rassistische Übergriffe
      Der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (r.) forderte harte Strafen für rassistische Übergriffe © dpa
      Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (M.) im Gespräch mit Polizisten
      Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (M.) im Gespräch mit Polizisten © dpa
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      Die Stimmung in der Stadt änderte sich im Herbst – Ärger über Behörden

      In den Stadtteilen wiederum wuchs der Ärger über das unabgesprochene Vorgehen der Behörden bei der Errichtung von Flüchtlingsunterkünften in Wohngebieten und Grünanlagen. Gleiche mehrfach erfuhren Nachbarn erst von den Plänen der Verwaltung, als mit dem Aufbau der Flüchtlingsunterkunft begonnen wurde. Interessen von Anwohnern und deren Bereitschaft zur Mitwirkung wurden, so schien es, kaum berücksichtigt.

      Bezeichnend war die Klage, dass Anwohner auf den Informationsveranstaltungen in den Quartieren von den Behördenvertretern zumeist vor vollendete Tatsachen gestellt oder in Sitzungen von Bezirksversammlungen gar als ausländerfeindlich diffamiert wurden. Gespräche mit Bürgerinitiativen wurden zumeist erst dann geführt, wenn diese vor Gericht klagten.

      Andreas Dressel, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft
      Andreas Dressel, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft © dpa | Bodo Marks

      Die Politik bemühte sich gar nicht erst darum, das schönzureden. Man könne über das Wie der Integration sprechen, aber nicht darüber, wo Flüchtlingseinrichtungen angesiedelt und wie viele Flüchtlinge darin untergebracht würden, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Hamburgs Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel erklärte, er sei nicht bereit, sich mit den Bürgerinitiativen auf einen „Teppichhandel“ einzulassen.

      Ausdruck dieser Entfremdung zwischen Bürgern und Verwaltung war die in den letzten Wochen des Jahres zunehmende Bedeutung von Verwaltungsrichtern. Sie sind in den Augen so mancher Hamburgerinnen und so mancher Hamburger inzwischen die letzte Instanz, an die sie sich wenden können, um Gehör zu finden.

      Gleich drei Mal entschied das Verwaltungsgericht im Herbst, dass die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften allein auf der Grundlage des Gesetzes über Ordnung und Sicherheit (SOG) gegen geltendes Recht verstößt. Die Stadt habe in jedem Fall das Baurecht zur berücksichtigen, auch wenn dieses nach seiner Änderung im Oktober großzügige Ausnahmen beim Bau von Flüchtlingsunterkünften zulasse, urteilten die Richter.

      Die Stadt plant einzigartiges Programm: 5600 Wohnungen für Flüchtlinge

      Das wird die Stadt vor allem bei dem Wohnungsbauprogramm beachten müssen, das bislang einzigartig in Deutschland ist. Um Asylberechtigten, die aller Voraussicht nach dauerhaft in Hamburg bleiben werden, eine langfristig angelegte Unterkunft anbieten zu können, will die Stadt innerhalb von ein bis zwei Jahren rund 5600 Sozialwohnungen für Flüchtlinge errichten. Zuständig dafür ist die Stadtentwicklungsbehörde.

      Die Wohnungen werden im Standard von Sozialwohnungen errichtet, aber zunächst als Flüchtlingsunterkünfte deklariert. Damit nutzen die Beamten die Ausnahmeregelungen im Baurecht, die Flüchtlingsheime privilegieren. Später, in etwa drei Jahren, sollen diese Unterkünfte in „normale“ Wohnungen umgewandelt werden. Dieses Vorgehen, das von Befürwortern als „alternativlos“ beschrieben wird, hat für die Behörde gleich mehrere Vorteile. Zum einen dürfen in Flüchtlingsunterkünften im Durchschnitt doppelt so viele Menschen untergebracht werden als in Sozialwohnungen. Zum anderen können die Beamten auf Flächen zugreifen, zum Beispiel Naturschutzgebiete, die für Wohnungsbau normalerweise tabu sind.

      Nicht zuletzt, das kristallisierte sich in den vergangenen Wochen als Ursache für wachsenden Unmut in der Nachbarschaft heraus, kann die Stadt die sonst üblichen und umfangreichen Mitspracherechte der unmittelbaren Anwohner umgehen. Daran ändert auch die Zusage wenig, dass normale Bebauungsplanverfahren in den kommenden Jahren „nachgereicht“ werden sollen. Kritiker verweisen darauf, dass dann bereits auf Jahrzehnte hinaus gültige Tatsachen geschaffen worden seien.

      Kritik an diesem Vorhaben entzündete sich auch an der hohen Belegungsdichte. Ursprünglich sollten die 5600 Wohnungen für bis zu 23.000 Flüchtlinge in sieben, auf die Bezirke verteilten, größeren Unterkünften entstehen. Der Stadtsoziologe Prof. Jürgen Friedrich warnte vor der Gefahr von Getto-Siedlungen. Dort würde die Integration der Neuankömmlinge sehr erschwert. Inzwischen deutet sich an, dass die Stadt deutlich kleinere Wohnsiedlungen errichten will.

      Bürgerinitiativen engagieren sich in mehreren Stadtteilen

      In mehreren Stadtteilen haben sich inzwischen Bürgerinitiativen gebildet, die mit konkreten Integrationsangeboten auf die Behörden zugehen, sich aber dagegen wehren, dass Hunderte Flüchtlinge an einzelnen Standorten ohne Rücksicht auf die Interessen der Anwohner untergebracht werden sollen. Da ist ein politisches Bewusstsein entstanden, das beides will: Integration und gute Nachbarschaft.

      Die Regierungsparteien reagieren auf diese Initiativen bislang mit Hinhalten. So verkündeten SPD und Grüne nach einem Gespräch mit Vertretern der Bürgerinitiative „Gemeinsam in Poppenbüttel“, die Bürger hätten die Aufstockung der Flüchtlingsunterkunft von 170 auf 300 Wohneinheiten akzeptiert. Das war mitnichten so. Bei einem Treffen mit Vertretern der Bürgerinitiative Neugraben-Fischbek wiederum lehnte Sozialsenatorin Melanie Leonhard die Reduzierung der Unterkunftsplätze im Süden ab. „An der Platzzahl ändern wir nichts“, sagte ihr Sprecher.

      Das letzte Wort dürften in einigen Fällen die Verwaltungsrichter haben. In Klein Borstel muss das Verwaltungsgericht entscheiden, ob die Errichtung einer Unterkunft für 700 Flüchtlinge auf dem Gelände des Anzuchtgartens des Ohlsdorfer Friedhofs gegen den Bebauungsplan verstößt. In Lemsahl-Mellingstedt wies das Oberverwaltungsgericht am Tag vor Weihnachten eine Beschwerde der Stadt gegen einen Belegungsstopp für die Unterkunft Fiersbarg zurück. Und so endet das Jahr, wie es begonnen hat – mit einem Richterspruch.