Hamburg . Nach langen Querelen steht offenbar der Kompromiss zwischen Klägern und Bezirk. Bis Ende des Jahres sollen bis zu 190 Flüchtlinge einziehen.
In der seit Monaten andauernden Diskussion um die Einrichtung eines Flüchtlingsheims in dem ehemaligen Kreiswehrersatzamt im Stadtteil Harvestehude gibt es eine Einigung. „Wir schleifen noch an den Buchstaben“, sagte Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) am Montag. Ein Vergleichsvertrag sei bereits aufgesetzt. Zunächst hatte es sogar gehießen, das Papier solle am Dienstag unterschrieben werden. Nun ist am Donnerstag ein Termin angesetzt.
Entsprechende Berichte waren bereits in der vergangenen Woche bekannt geworden. Zwar wollte sich der Bezirksamtsleiter zum Inhalt der Kompromissvereinbarung nicht äußern. Allerdings hieß es in der vergangenen Woche, dass 190 Flüchtlinge an die Sophienterrasse ziehen würden. Zudem werde es einen Zaun um das Grundstück geben und sei die Unterbringung der Flüchtlinge an diesem Ort auf zehn Jahre begrenzt.
Der Sprecher des Bezirksamts hatte zuvor auf den Vergleichsvorschlag des Oberverwaltungsgericht aus dem Mai verwiesen. Darin war die Rede von 190 Flüchtlingen und davon, dass die Flüchtlingsunterkunft maximal zehn Jahre bestehen dürfe. Das Gebäude des ehemaligen Kreiswehrersatzamts steht seit 2012 leer.
Der Streit hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht
Die Diskussion über den Umbau des ehemaligen Verwaltungsgebäudes zu einer Flüchtlingsunterkunft in dem vornehmen Hamburger Stadtteil hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Ursprünglich hatte das Bezirksamt vorgesehen, in dem Gebäude bis zu 220 Asylbewerber unterzubringen. Allerdings erlaubt der bisherige Bebauungsplan für dieses Gebiet keine derartige Einrichtung.
Ende Januar dieses Jahres hatten daher mehrere Anwohner erfolgreich gegen die Unterkunft in der Sophienterrasse geklagt und für einen Baustopp gesorgt. Im Mai bestätigte das Oberverwaltungsgericht dieses Urteil. Daraufhin wollte die Bezirksversammlung den aus den fünfziger Jahren stammenden Bebauungsplan ändern. Das aber hätte noch einige Monate Verzögerung bedeutet.
Wer einzieht, entscheidet Fördern & Wohnen
Der Behördensprecher konnte am Montag noch keine genaueren Angaben darüber machen, wer nach einer Einigung das Flüchtlingsheim beziehen wird. Für die Verteilung der Flüchtlinge sei das städtische Unternehmen „Fördern & Wohnen“ zuständig. Allerdings gehe er davon aus, dass im günstigsten Fall noch in diesem Jahr mit dem Bezug des Gebäudes begonnen werden könne.