Ein putziges Walross-Baby, ein weißer Esel, eine Möwe, die den Hauptbahnhof lahmlegt: Diese süßen, verrückten, aber auch traurigen Tier-Geschichten gab es 2014 in Hamburg.

Hamburg. Das Jahr 2014 geht bald zu Ende, auch in Hamburg gab es dieses Jahr wieder viele tierische Geschichten: Süße, dramatische - aber auch traurige. Zehn von ihnen wollen wir hier in einem tierischen Jahresrückblick noch einmal vorstellen.

1. Bären freuen sich über Nikolaus-Geschenk

Erst kürzlich geschehen: In Hagenbecks Tierpark durften sich die Kamtschatkabären schon einen Tag vor Nikolaus über Geschenke freuen: Für Bärenmutter Mascha und ihre Drillinge Ivan, Igor und Irina gab es eine aufregende Weihnachtsüberraschung. Äpfel und Nüsse, aber auch Paprika, Fisch und Hundepellets waren unter den Gaben, über die sich Hagenbecks Kamtschatkabären (Ursus arctos beringianus) freuen konnten. Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum und viele bunte Geschenkkartons mit essbarem Inhalt luden die Jungtiere dazu ein, herauszufinden, wie sie am besten an die Naschereien herankommen. Reviertierpfleger Tobias Taraba sagt, "die drei Rabauken haben nur Unsinn im Sinn und voller Übermut schon das halbe Gehege umgegraben."

2. Pferd macht Ausflug in Schlammloch

Eine dramatische Tierrettung gab es Mitte Dezember: Pferd Joker war von seiner Koppel in Hummelsbüttel ausgebüxt: Er sprang über einen Zaun, und schaute sich mal auf dem Nachbargrundstück um. Dort rutschte Joker in ein großes Schlammloch. Nur noch der Hals und ein kleiner Teil des Rückens schauten aus dem Matsch. Glücklicherweise kam kurz darauf eine junge Frau zum Reiten. Zunächst konnte sie das Pferd nirgendwo entdecken. Dann hörte sie ein leises Wiehern und fand Joker bis zum Hals im Schlamm. Die Reiterin alarmierte sofort die Feuerwehr und Tierarzt. Während Tierärztin und die Reitbeteiligung Joker beruhigten, legten die Einsatzkräfte Seile um das zitternde Pferd. Mit vereinten Kräften gelang es schließlich, Joker aus seiner misslichen Lage zu befreien. Eine ziemlich glitschige Angelegenheit.

3. Esel-Baby mit weißem Kuschel-Fell geboren

Dem Wildpark Schwarze Berge gelang im Oktober eine Zucht-Sensation: Der Barock-Esel „Fuchur“ wurde geboren. Weltweit gibt es nur noch rund 200 der weißen Esel. Dabei ist “Fuchur“ kein Albino mit roten Augen - Barock-Esel sind eine Zuchtauswahl besonders heller Tiere mit blauen Augen. In der Ära des Barock und des folgenden Rokoko wurden die Tiere meist von Adeligen gezüchtet. In der adeligen Gesellschaft waren helle Tiere seinerzeit groß in Mode und überaus beliebt. Der kleine Esel hat schneeweißes Kuschelfell und eisblaue Augen unter dem Plüschpony. Damit unterscheidet sich der wenige Tage alte Eselhengst "Fuchur" auffällig von seinen dunkelgrauen Artgenossen auf der Esel-Anlage.

4. Blindenhund gestohlen

Aber 2014 gab es auch traurige Tiergeschichten: Im Februar wurde Stefan M. seine Blindenhündin Julie gestohlen. An der Dannerallee in Horn wurde sie ihm direkt von der Leine gestohlen. Der Täter hatte den Blinden einfach hilflos stehen lassen. Am Tag vor der Tat war der Hundebesitzer in einem Supermarkt von einem Unbekannten angepöbelt worden, weil sein Blindenhund, der an einer Stoffwechselstörung leidet, angeblich zu dünn sei. Der Hund wurde dann bei einem 58-Jährigen gefunden. Ob er der Pöbler im Supermarkt war, ist unklar. Julie wurde anschließend schnell wieder zu ihrem Besitzer Stefan M., 51, gebracht.

5. Illegal mit Welpen gehandelt

Anfang Dezember kam heraus, dass ein 29-Jähriger einen illegalen Welpen-Handel in Bergedorf betrieb: Der Mann soll Welpen nach Deutschland gebracht und dann über das Internet verkauft haben: Die Polizei ermittelte insgesamt gegen zwei Männer und zwei Frauen, in deren Wohnungen mehrere Jungtiere sichergestellt wurden. Offenbar verendeten mehrere ihrer Welpen schon kurz nach dem Verkauf bei ihren neuen Besitzern. Einige Babys waren wohl viel zu früh von ihrer Mutter getrennt worden.

6. Kaninchen in Altkleidercontainer geworfen

Besonders brutale Tierquäler warfen im November zwei Kaninchen in einen Altkleidercontainer: Der Mitarbeiter einer Textilrecyclingfirma fand die beiden ausgewachsenen Zwergkaninchen. "Die Tiere waren völlig verdreckt, der Container stank furchtbar nach Urin", sagte der Mann. Vor dem Fund hatte der 51-Jährige den Behälter zuletzt am 10. November geleert. "Ich gehe davon aus, dass die Tiere da schon länger hausen mussten. Furchtbar, die konnten sich ja keinen Zentimeter bewegen", so Heinrichs. Auch Futter und Wasser hatten sie offenbar seit Tagen nicht erhalten. Heinrichs brachte die Box sofort zur Polizei.

7. Verletzte Möwe legt den Hauptbahnhof lahm

Eine verletzte Möwe hat im November einen Feuerwehreinsatz am Hamburger Hauptbahnhof ausgelöst. Infolgedessen mussten die S-Bahngleise eine knappe halbe Stunde gesperrt werden. Wie eine Bahnsprecherin mitteilte, habe sich das offensichtlich verletzte Tier im Gleisbereich aufgehalten und musste von Einsatzkräften der Feuerwehr befreit werden.

8. Kater Joey wollte ganz hoch hinaus

Eine Katzenrettung gab es Mitte Juni: Die Feuerwehr musste am Moosberg in Lohbrügge den Kater Joey aus einem hohen Baum holen. Der Kater war von seinem Kletterausflug so lange nicht zurückgekehrt, dass die Feuerwehr anrücken und ihn aus der misslichen Lage befreien musste. Joeys Besitzerin, eine Seniorin, freute sich sehr, ihr Haustier unversehrt wieder in die Arme schließen zu können.

9. Kleines dickes Walross-Baby geboren

Anfang Juli wurde ein Walross-Baby bei Hagenbeck geboren. Damit ist das Tier nicht nur der erste Nachwuchs der schweren Meeressäuger in der mehr als 100-jährigen Hamburger Zoogeschichte, sondern nach Tierparkangaben auch die erste Nachzucht in Deutschland überhaupt. Der süße Nachwuchs in dem Hamburger Tierpark ist eine echte Sensation, denn selbst weltweit sind Walrossgeburten in Gefangenschaft eine absolute Seltenheit. Im Oktober taufte ihn Ina Müller: "Ich taufe dich auf den Namen Thor", sagte sie und kippte aus einer silbernen Karaffe Wasser über das Walrossjunge.

10. Alsterschwäne mussten ins Zelt ziehen

Gerade erst im Winterquartier angekommen, mussten sich die Hamburger Alsterschwäne Anfang Dezember schon wieder umgewöhnen: Ihre Bleibe ist mit einem Dach aufgerüstet worden. Der Grund: die Vogelgrippe. Als das gefährliche H5N8-Virus bei einem Wildvogel auf der Insel Ummanz bei Rügen nachgewiesen wurde, bestand die Sorge, dass sich das Virus ausbreitet. Darauf hat Schwanenvater Olaf Nieß vorbeugend reagiert: "Wir müssen unseren gesunden Bestand vor kranken Tieren schützen. Mir liegt sehr viel an den Schwänen, sonst würden wir das hier nicht machen", sagte Nieß, der die Tiere schon seit 24 Jahren betreut. Das spezielle Dach besteht aus 600 Quadratmeter Lkw-Planen. Am Eingang zum Winterquartier wurden zusätzlich sogenannte Desinfektionsschleusen eingebaut, um die insgesamt rund 120 Alsterschwäne vor einer Infektion zu schützen. Aus dem Notfalletat des Hamburger Schwanenwesens ist die Schutzmaßnahme finanziert worden.