Das spezielle Dach besteht aus 600 Quadratmeter Lkw-Planen. Auch Desinfektionsschleusen wurden im Winterquartier angebracht. In diesem Jahr werden nicht nur die Alsterschwäne geschützt.

Hamburg. Schon vor einer knappen Woche haben die Alsterschwäne ihr Winterquartier am Eppendorfer Mühlenteich bezogen – doch jetzt ist die Bleibe mit einem Dach aufgerüstet worden. Der Grund: die Vogelgrippe. In der vergangenen Woche war das gefährliche H5N8-Virus bei einem Wildvogel auf der Insel Ummanz bei Rügen nachgewiesen worden. Es besteht die Sorge, dass sich das Virus ausbreitet. Darauf hat Schwanenvater Olaf Nieß nun vorbeugend reagiert: „Wir müssen unseren gesunden Bestand vor kranken Tieren schützen. Mir liegt sehr viel an den Schwänen, sonst würden wir das hier nicht machen“, sagte Nieß, der die Tiere schon seit 24 Jahren betreut.

Das spezielle Dach, das am Montag montiert wurde, besteht aus 600 Quadratmeter Lkw-Planen. Am Eingang zum Winterquartier wurden zusätzlich sogenannte Desinfektionsschleusen eingebaut, um die insgesamt rund 120Alsterschwäne vor einer Infektion zu schützen. Aus dem Notfalletat des Hamburger Schwanenwesens ist die Schutzmaßnahme finanziert worden.

Zuletzt hatten die Tiere im Jahr 2005/2006 wegen einer drohenden Vogelgrippe-Infektion den Winter unter einem Dach verbringen müssen. Doch in diesem Jahr werden nicht nur die Alsterschwäne geschützt: Der Landkreis Harburg hat beschlossen, dass ab sofort eine vorsorgliche Stallpflicht für Geflügel in Zugvogelgebieten an der Elbe besteht, damit keine Tiere mit dem gefährlichen Virus infiziert werden.

Den Winter verbringen die Alsterschwäne traditionell jedes Jahr am Eppendorfer Mühlenteich, der durch eine künstliche Strömung mit speziellen Pumpen eisfrei gehalten wird. Die energiesparende Technik saugt warmes Wasser vom Grund des Teiches an und bringt Bewegung ins Wasser. Denn die Alster, das eigentliche Revier der Schwäne, könnte zufrieren, was den Schwänen den Zugang zu Nahrung und Wasser verwehren würde.

Versorgt werden die Alsterschwäne im Winterquartier mit Getreide und Grünfutter aus Futterkrügen. Doch die Tiere suchen sich, je nach Witterungsverhältnissen, den größten Teil der Nahrung selbst. Für den Umzug waren die Schwäne extra mithilfe der Wasserschutzpolizei zur Rathausschleuse getrieben und in ein Boot gehoben worden. Nach einer 20-minütigen Fahrt waren sie dann im Winterquartier angekommen.