Nach einem Jahr Pause soll das linke Straßenfest wieder stattfinden. Allerdings nicht im Bereich von Schulterblatt und Susannenstraße. Organisatoren rechnen nicht mit Ausschreitungen.
Hamburg. Nachdem das Schanzenfest 2013 erstmals ausgefallen ist, soll es diesen Herbst wieder stattfinden. Allerdings mit einigen Änderungen. Auf Infozetteln für Anwohner und Gewerbetreibende haben die Organisatoren des geduldeten Festes jetzt bekannt gegeben, wie es in diesem Jahr ablaufen soll. Demnach soll es am Sonntag, den 28. September, gefeiert werden - bisher war es immer ein Sonnabend. Und auch der Ort ändert sich. Statt im Bereich um die Rote Flora haben sich die Initiatoren dazu entschlossen, das Fest auf die Bartelsstraße, die Schanzenstraße und Ludwigstraße zu verlegen.
Mit der Verschiebung soll der „zunehmenden Kommerzialisierung und deren Begleiterscheinungen im Rahmen der Gentrifizierung des Stadtteils begegnet werden“. Das Schanzenfest, das in diesem Jahr unter dem Motto „Refugees Welcome“ stehen soll, solle grundsätzlich unkommerzieller, politischer und solidarischer als in den vergangenen Jahren verlaufen. „Es wird immer noch gefeiert und getanzt, aber weniger Ballermann und mehr Inhalte auf der Straße geben“, heißt es weiter auf dem Infozettel.
Mit Auseinandersetzungen mit der Polizei rechnen die Veranstalter nach eigenen Angaben nicht. Sie fordern die Beamten jedoch auf, „Bedrohungsszenarien im Vorfeld und rassistische Kontrollen von Teilnehmenden zu unterlassen“.
Im vergangenen Jahr war das linke Straßenfest erstmals nach 24 Jahren ausgefallen. Die Initiatoren hatten damit die Konsequenzen aus den Ausschreitungen des Schanzenfestes 2012 gezogen. Damals waren zwei Männer durch Messerstiche in Bauch und Oberkörper verletzt worden, Linksautonome hatten ein Feuer vor der Roten Flora entzündet und die Sparkasse mit Flaschen beworfen. Man wolle kein „Anziehungspunkt für Krawallmacher sein“, so die Begründung der Initiatoren für die Absage.
Schon in den Vorjahren war es immer wieder zu Konflikten gekommen. Anwohner des Schanzenviertels und Altlinke hatten sich in den vergangenen Jahren mit sogenannten Krawalltouristen und (so der Polizeiausdruck) „erlebnisorientierten Jugendlichen“ angelegt.