Das Gröbste scheint überstanden, nach und nach wird das Ausmaß des Herbststurms „Christian“ sichtbar. In Hamburg und dem gesamten Norden müssen sich vor allem Bahnreisende noch auf zahlreiche Einschränkungen einstellen. Abendblatt.de hält Sie auf dem Laufenden.

Hamburg/Kiel/Flensburg. Nach dem Orkantief „Christian“ entspannt sich im Norden die Wetterlage am Dienstag allmählich. „Es hat sich alles beruhigt“, sagte etwa ein Polizei-Sprecher in Kiel.

Am Montag hatte der erste schwere Herbststurm zwei Todesopfer in Schleswig-Holstein gefordert. Mehrere Menschen wurden verletzt. In Flensburg starb ein Mann, als ein Baum auf ihn fiel, wie die Polizei mitteilte. In Göhl nahe Oldenburg in Holstein starb eine 66-Jährige, als sie von einer fast drei Meter hohen Mauer aus Kalksandstein verschüttet wurde. Auch in Lübeck traf ein umstürzender Baum eine Frau. Die 57-Jährige wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Der Verkehr im Norden brach teilweise zusammen: Die Deutsche Bahn stellte den Regionalverkehr in Schleswig-Holstein am Nachmittag komplett ein. Laut Egbert Meyer-Lovis, DB-Sprecher für Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein, sollten auch am Dienstag viele Strecken gesperrt bleiben. Dies gelte für die Linien Lübeck-Puttgarden, Kiel-Flensburg, Pinneberg-Elmshorn, Neumünster-Padborg und Itzehoe-Husum. Als erstes solle die Strecke Hamburg-Lübeck wieder aufgenommen werden. „Viele, viele Bäume sind umgeknickt, Oberleitungen wurden heruntergerissen, sogar Betonmasten.“ Er verstehe, dass dies für viele Menschen unangenehm sei. „Aber da geht Sicherheit vor.“

Vor allem am Nachmittag hatte der Sturm Feuerwehr und Polizei in Atem gehalten. In Schleswig-Holstein waren alle verfügbaren Kräfte im Einsatz. Mehrere hundert Hilferufe konnten laut Landespolizeiamt nur zeitverzögert bearbeitet werden. Bei Bredstedt im Kreis Nordfriesland fuhr ein Zug der Nord-Ostsee-Bahn gegen einen umgestürzten Baum. 60 Fahrgäste mussten die Bahn verlassen. Stromausfälle gab es vor allem an der Westküste. Auf Helgoland wurde für zwei Stunden eine Ausgangssperre verhängt.

Am Hamburger Flughafen warteten etwa 1500 Passagiere in 15 Maschinen, die aufgrund des Sturmes nicht abgefertigt werden konnten. Die Abfertigung sei für zweieinhalb Stunden eingestellt gewesen, sagte Pressesprecherin Stefanie Harder. Am späten Nachmittag sei der Betrieb aber wieder aufgenommen worden. Zehn Flüge seien gestrichen worden.

+++ Hamburg im Ausnahmezustand +++

Die Feuerwehr Hamburg zählte bis zum Abend mehr als 1400 Einsätze. 500 weitere Hilferufe waren noch abzuarbeiten, wie ein Feuerwehr-Sprecher mitteilte. In Hamburg-Wellingsbüttel fuhr eine S-Bahn gegen einen umgeknickten Baum. Im Stadtteil Stellingen stürzten zwei Bäume auf die Oberleitung der Fernbahn und fingen Feuer. Der Sturm beschädigte zudem eine Reihe von Autos. An vielen Gebäuden wurden Dachziegel abgedeckt, Baugerüste kippten um, Fotovoltaik-Anlagen wurden durch das Unwetter beschädigt.

Der Autoreisezug SyltShuttle der Deutschen Bahn nahm am Abend seinen Betrieb zwischen Niebüll und Westerland wieder auf. Bereits seit dem Morgen war Helgoland vom Festland abgeschnitten. Die Reederei Cassen Eils teilte mit, dass die Verbindung zwischen der Hochseeinsel und Cuxhaven (Niedersachsen) bis Dienstag eingestellt sei. Auch andere Fährverbindungen zu den Nordfriesischen Inseln waren am Montag unterbrochen.

Die Deutsche Bahn bittet Reisende, sich vor Fahrtbeginn über die Service-Nummer 0180/ 6 99 66 33 über ausgefallene Zugverbindungen zu informieren.

Abendblatt.de bietet Ihnen eine Übersicht über die Auswirkungen des Orkantiefs „Christian“ für Hamburg und den gesamten Norden:

+++ Rund 4000 Sturm-Schaden-Fälle in Hamburg +++

20:00 Uhr: Der schwere Herbststurm hat Tausende Schäden an Hamburger Gebäuden verursacht. „Wir gehen momentan von rund 4000 Schäden insgesamt aus“, sagte ein Sprecher des Versicherers Hamburger Feuerkasse am Dienstag. Zusammen liege die anfallende Summe wohl im einstelligen Millionen-Bereich. Dabei handle es sich allerdings um eine Schätzung. Bislang sei nur ein Teil der entstanden Zerstörungen gemeldet worden – etwa abgedeckte Häuserdächer. „Darunter sind auch einige größere Schäden wie am Ernst-Deutsch-Theater“, erklärte der Sprecher.

+++ Auch am Mittwoch Unterrichtsausfall in Flensburg und Kiel +++

17.49 Uhr: Die Landesregierung Schleswig-Holstein hat auf ihrer offiziellen Internetseite bekannt gegeben, dass wegen der Sturmschäden auch am Mittwoch an mehreren Flensburger Schulen und einer Schule in Kiel noch der Unterricht ausfällt. Folgende Schulen sind betroffen:

In Flensburg: Hohlwegschule (Grundschule), Schule am Campus (Regionalschule), Goethe-Schule (Gymnasium) - ACHTUNG: Nur die 5. bis 8. Jahrgänge in Haus II, Auguste-Viktoria-Schule (Gymnasium), die Klassen der Hannah-Arendt-Schule und der Handelslehranstalt, die im Gebäude der ehemaligen Petri-Schule untergebracht sind (Berufliche Schulen).

In Kiel: Die Hardenbergschule, Grundschule in Kiel, bleibt vom 30. Oktober 2013 bis zum 1. November 2013 wegen Sturmschäden geschlossen.

+++ Stromnetzschäden in Schleswig-Holstein bis zum Abend repariert +++

17.35 Uhr: Rund 50.000 Haushalte in Schleswig-Holstein waren orkanbedingt zeitweise ohne Strom. Laut Schleswig-Holstein Netz AG sollten bis Dienstagabend auch die letzten einzelnen Häuser und Gehöfte in den Kreisen Nordfriesland und Dithmarschen wieder mit Strom versorgt werden. Zur Höhe der Netzschäden konnte ein Sprecher noch keine Angaben machen. Ungewöhnlich sei im Vergleich zu vorherigen Stürmen aber, dass es landesweit zu rund 130 größeren Stromausfällen durch beschädigte Leitungen gekommen sei, sagte er.

+++ O2-Kunden rund um Flensburg ohne Netz +++

17.10 Uhr: Kunden des Mobilfunkanbieters O2 haben im Raum Flensburg seit Montag kein Netz mehr. Das meldet die SHZ in ihrer Onlineausgabe. Pressesprecherin Julia Leuffen sagte der Zeitung, es gebe Probleme im Richtfunk. Techniker versuchten die Ursache für den Ausfall ausfindig zu machen. Eventuell müssten Antennen neu ausgerichtet werden. Im schlimmsten Fall seien Funkmasten beschädigt. Wie lange der Netzausfall dauert, sei noch nicht abzusehen.

+++ Schadenssumme in Hamburg geht in die Millionen +++

16.46 Uhr: Der Versicherer Hamburger Feuerkasse hat am Dienstagnachmittag die anfallende Schadenssumme für Hamburg nach oben korrigiert. „Wir gehen momentan von rund 4000 Schäden insgesamt aus“, sagte ein Sprecher der Hamburger Feuerkasse. Zusammen liege die anfallende Summe wohl im einstelligen Millionen-Bereich. Dabei handle es sich allerdings um eine Schätzung. Bislang sei nur ein Teil der entstanden Zerstörungen gemeldet worden – etwa abgedeckte Häuserdächer.

Zuvor war von einer Schadenssumme von mehreren hunderttausend Euro die Rede gewesen. Für Schleswig-Holstein war ein geschätzter Schaden im zweistellingen Millionenbereich gemeldet worden.

+++ Weiter Zugausfälle bei der Nord-Ostsee-Bahn +++

16.36 Uhr: Auch die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) ist weiterhin von den Sturmschäden betroffen. Der Betrieb zwischen Hamburg-Altona und Heide sowie Husum und Niebüll bleibe voraussichtlich den ganzen Dienstag über eingestellt, teilte das Unternehmen mit. Bereits am Nachmittag nahm die NOB dagegen den Zugverkehr zwischen Husum und Elmshorn wieder auf. Mit Verspätungen sei jedoch zu rechnen.

Zwischen Husum und Niebüll fährt vorerst weiterhin kein Zug. Auch am Mittwoch wird es laut NOB noch zu Einschränkungen kommen. Das Unternehmen hat verschiedene Schienenersatzverkehre eingerichtet.

+++ Gestrandete Bahn-Passagiere mussten in ICE-Zügen übernachten +++

16.08 Uhr: Wie die Deutsche Bahn am Dienstag mitteilte, waren Zehntausende Fahrgäste am Montagabend verspätet oder gar nicht mehr an ihr Reiseziel gekommen. In Hamburg und Berlin übernachteten gestrandete Reisende in je zwei ICE-Zügen. In Bremen stellte die Bahn einen Intercity zum Schlafen zur Verfügung.

Die Höhe des Sachschadens und die genauen Zahl der Betroffenen könne man noch nicht angeben, sagte ein Bahnsprecher. Das Unternehmen versicherte, alle von den Verspätungen betroffenen Fahrgäste erhielten die Entschädigung, die ihnen nach den sogenannten Fahrgastrechten zustünden.

Zugreisende haben seit Juli 2009 Anspruch darauf, dass ein Viertel des Fahrpreises erstattet wird, wenn ein Zug am Zielort mindestens 60 Minuten Verspätung hat. Bei zweistündiger Verspätung sind 50 Prozent Entschädigung fällig. Unter bestimmten Umständen werden auch Taxikosten bis maximal 80 Euro erstattet – etwa dann, wenn ein Fahrgast wegen einer Verspätung anders nicht mehr an seinen Zielort käme. Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hatte Ende September entschieden, dass auch bei höherer Gewalt – wozu Unwetter zählen - Bahnunternehmen Entschädigung zahlen müssen.

+++ Zahl der lebensgefährlich Verletzten steigt +++

15.58 Uhr: Wie am Dienstag bekannt wurde, haben im Orkan herumfliegende Trümmerteile am Montag einen Bauarbeiter an der Autobahn 21 bei Wankendorf (Kreis Plön) lebensgefährlich verletzt. Der Mann befand sich an einer Baustelle zwischen Neumünster und Plön, als er von einem Trümmerteil am Kopf getroffen wurde. Der Arbeiter kam ins Krankenhaus. In Lübeck war eine 57-Jährige von einem umstürzenden Baum getroffen und lebensgefährlich verletzt worden. In Schleswig-Holstein hatte der Sturm zwei Todesopfer gefordert.

Während des Orkans waren fast 3000 Notrufe in der Regionalleitstelle der Polizei in Kiel eingegangen. „Ein Anruf- und Einsatzaufkommen in einem nie dagewesenen Ausmaß“, sagte der Leiter der Leitstelle, Jürgen Green, am Dienstag.

+++ Patienten kehren in Sylter Klink zurück +++

15.50 Uhr: Auf der Nordseeinsel Sylt sollten bis zum Dienstagabend rund 180 Patienten in die dortige Insel Klinik zurückkehren. Diese war sturmbedingt am Montag evakuiert worden. Die Patienten hatten die Nacht über in einer Halle auf dem ehemaligen Militärflughafen verbracht. Verletzt wurde niemand, wie eine Kliniksprecherin sagte.

+++ Zuschauermagnet beim NDR +++

15.11 Uhr: Das Orkantief „Christian“ hat sich für das NDR Fernsehen als Quotenhit erwiesen. In den Regionalmagazinen informierten sich am Montagabend 1,58 Millionen Menschen über die Folgen des starken Herbststurms im Norden. Das entsprach von 19.30 Uhr bis 20 Uhr einem Marktanteil von 28,9 Prozent, wie der Norddeutsche Rundfunk – die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt für Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen - am Dienstag mitteilte. Dies sei der höchste Wert seit dem 29. Juli 1997 gewesen.

Allein das „Schleswig-Holstein Magazin“ erreichte laut NDR einen Marktanteil von 43,7 Prozent. Eine halbe Million Zuschauer bedeutete die höchste Zahl seit dem 20. Februar 1996. Das „Nordmagazin“ aus Mecklenburg Vorpommern kam auf 34 Prozent (270.000 Zuschauer) Marktanteil, das „Hamburg Journal“ auf 27,4 Prozent (140.000 Zuschauer) und „Hallo Niedersachsen“ auf 21,8 Prozent (610.000 Zuschauer) Marktanteil. Die 15-minütige Sondersendung „NDR aktuell - Extra“ um 20.15 Uhr verfolgten 1,12 Millionen Menschen (18,7 Prozent).

+++ Strecke zwischen Bremen und Hannover weiter eingleisig +++

14.11 Uhr: Einige Bahnstrecken können nachwievor nur eingleisig befahren werden, wie etwa die Strecke zwischen Bremen und Hannover. Dort fahren derzeit nur Nahverkehrszüge.

Besonders hart hatte der Orkan die Insel Borkum in die Zange genommen. Mit Rekordwerten von 191 Stundenkilometern waren die Böen durch den Ort gefegt und hatten sämtliche größeren Bäume abrasiert. „Es war beängstigend, draußen rumzulaufen“, berichtete Derk Akkermann vom Heimatverein. „Ziegel und Solaranlagen flogen von den Dächern, und ganze Giebel wurden eingedrückt.“ Am Strand riss der Sturm alle Imbissbuden und sogar die Wachttürme der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus den Verankerungen und wirbelte sie durch den Sand.

+++ Wahrzeichen Ostfrieslands in Trümmern +++

14.10 Uhr: Gedrückte Stimmung herrscht in Greetsiel, wo seit Montag eines der Wahrzeichen Ostfrieslands in Trümmern liegt. Der Orkan hatte eine der beiden Zwillingsmühlen erfasst und ihre schwere Kappe, die Galerie und den Flügel auf die Erde geschmettert. Das meistfotografierte Motiv des idyllischen Fischerdörfchens wurde quasi geköpft. Geschätzter Schaden: 250.000 Euro.

Zumindest beim Hochwasserschutz brachte der Orkan keine Probleme: Die Küstenschutzbauwerke auf dem Festland und auf den Inseln blieben intakt, und die Wasserstände bei der Südwestwindlage stiegen nur um einen Meter über das mittlere Tidehochwasser.

+++ Schäden in Millionenhöhe in Schleswig-Holstein +++

14.09 Uhr: Orkantief „Christian“ hat in Schleswig-Holstein Schäden in Millionenhöhe angerichtet. „Wir haben den einen oder anderen Großschaden gehabt“, sagte der Sprecher der Provinzial-Versicherung, Heiko Wischer, am Dienstagmittag. Die Schadenssumme liege schätzungsweise im zweistelligen Millionenbereich. „Die Telefone stehen nicht mehr still.“ Fast das ganze Bundesland sei betroffen.

+++ Tonnenweise Laub: Stadtreinigung im Dauereinsatz +++

14.02 Uhr: Auch die Hamburger Stadtreinigung hat einen Tag nachdem Orkantief „Christian“ in der Stadt wütete alle Hände voll zu tun. Mehr als 400 Mitarbeiter seien im Einsatz, um bis zu 15.000 Tonnen Laub von den rund 250.000 Hamburger Straßenbäumen der Stadt zu beseitigen, teilte die Stadtreinigung am Dienstag mit. Eile sei dafür geboten, denn nasses Laub bedeute Rutschgefahr für Fußgänger, Rad- und Autofahrer.

Die Laubmenge reicht aus, um rund 300.000 Standard-Mülltonnen (120 Liter) zu füllen. Aufeinandergestellt wäre dieser Tonnen-Turm etwa 32-mal so hoch wie der Mount Everest (8.848 Meter). Nebeneinander ließe sich die Strecke von Hamburg nach Hannover mit Laub-Tonnen zustellen.

Das Laub wird nun in einer Spezialanlage zu sogenannten Pellets verpresst, mit Mineralien angereichert und später in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt.

+++ Sturmschäden in Mecklenburg-Vorpommern schnell beseitigt +++

13.46 Uhr: Mecklenburg-Vorpommern hatte Glück: Die Folgen von Herbststurm „Christian“ waren bereits am Morgen danach beseitigt. Die Züge fuhren mit Dienstbeginn am Dienstagfrüh wieder nach Plan, wie ein Bahnsprecher in Berlin sagte. Die Sperrung der Landesstraße 301 bei Siggermow auf Rügen konnte ebenfalls am Morgen aufgehoben werden, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Neubrandenburg mitteilte. Dort waren zwei Bäume auf die Fahrbahn gestürzt.

Der Sturm war bereits im Abflauen begriffen, als er den Nordosten am späten Montagnachmittag erreichte. Die Meteorologen von Meteomedia maßen Windspitzen von 138,9 Kilometer pro Stunde auf Hiddensee. In Boltenhagen waren es bis zu 129,6 Kilometer pro Stunde, am Darßer Ort 122,2. Dutzende Bäume stürzten um, einige Telefon- und Strommasten brachen im Raum Güstrow, Wismar, Rostock.

+++ Hohes Unfallrisiko: Wälder bitte nicht betreten +++

13.41 Uhr: Das Orkantief „Christian“ hat auch den Hamburger Wald stark belastet. Derzeit erfassen die Revierförstereien die tatsächlichen Schäden und beginnen diese zu beseitigen, teilte die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation mit. Umgeknickte, schiefstehende und labile Stämme sowie nicht vollständig abgebrochene oder hängen gebliebene Äste würden immer noch eine akute Gefahr für die Waldbesucher darstellen, warnte die Behörde. Darüber hinaus versperren an vielen Stellen umgekippte Bäume die Waldwege. Die Forstverwaltung Hamburg bittet daher dringend, bis zum Abschluss der Aufräumarbeiten, mindestens bis zum 1. November, den Wald nicht zu betreten. Das Unfallrisiko herabfallender Äste oder noch kippender Bäume sei derzeit für einen gefahrlosen Waldbesuch zu hoch.

+++ Zugverbindungen mindestens bis Mittwoch gesperrt +++

13.29 Uhr: Die durch den Orkan „Christian“ angerichteten Schäden an Gleisen und Bahnanlagen haben auch am Dienstag weiter den Verkehr in Hamburg und Schleswig-Holstein behindert. Der größte Teil der Zugverbindungen in Richtung Norden blieb den ganzen Tag gesperrt, sagte Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis. Frühestens am Mittwoch sollten demnach Reisende wieder mit der Bahn von Hamburg in Richtung Kiel, Flensburg, Dänemark und an die Nordseeküste fahren können. Die Züge von Hamburg in Richtung Lübeck fuhren unterdessen wieder fahrplanmäßig.

Mitarbeiter der Deutschen Bahn waren in Schleswig-Holstein fieberhaft damit beschäftigt, beschädigte Oberleitungen zu reparieren und umgestürzte Bäume von den Gleisen zu holen. „Bei Owschlag liegen 20 Bäume an einer Stelle“, berichtete Meyer-Lovis. Ähnlich sei das Bild an der Nordseeküste, „zwischen Wilster in Dithmarschen und Husum soll ein ganzer Wald auf den Schienen liegen“.

Mehrere Tausend Mitarbeiter sind im Einsatz, zur Unterstützung hat die Deutsche Bahn Kräfte aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen angefordert. Mit Motorsägen wurden umgestürzte Bäume zersägt und mit 15 Spezialtriebwagen die Oberleitungen repariert.

+++ U-Bahnen fahren wieder normal +++

13.21 Uhr: Die Hamburger Feuerwehr hat die U-Bahn-Strecke der Linie U1 zwischen den Haltestellen Kellinghusenstraße und Ohlsdorf nach Räumungsarbeiten wieder freigegeben. Wie die Hochbahn mitteilte, ist der Betrieb damit auf allen Linien in Hamburg wieder aufgenommen. „Ein Dank geht an die Einsatzkräfte und unsere Fahrgäste, die gestern - und auch noch heute auf bestimmten Strecken - mit viel Geduld unterwegs waren“, sagte Hochbahn-Sprecherin Maja Weihgold.

+++ Wurde rechtzeitig gewarnt? +++

13.12 Uhr: Nach den schweren Auswirkungen des Orkantiefs „Christian“ ist am Dienstag unter Meteorologen die Diskussion darüber entstanden, ob rechtzeitig vor dem Ausmaß des Sturms in Hamburg gewarnt wurde. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) habe zwei Tage vorher auf bevorstehende Gefahren hingewiesen, sagte DWD-Meteorologe Lars Kirchhübel. 24 Stunden bevor „Christian“ in Deutschland eintraf, habe es Vorwarnungen für Norddeutschland gegeben, jedoch nicht ausdrücklich auch für Hamburg. Dort habe es am Montagmorgen eine Warnung vor Böen bis 103 Kilometern pro Stunde und erst am Nachmittag eine Unwetterwarnung vor orkanartigen Böen ab 104 Kilometer pro Stunde gegeben. Zu dieser Zeit seien in Hamburg-Finkenwerder bereits Böen bis 120 Kilometer pro Stunde gemessen worden.

Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net teilte mit: „Das Orkantief war seit einigen Tagen absehbar. Spätestens am Montagmorgen als die Schäden und Windstärken aus England und Frankreich bekannt waren, hätte man entsprechende Unwetterwarnungen ausgegeben müssen um Menschen und Einsatzkräfte zu warnen.“ Für Jung ist es unverständlich, wieso die Unwetterwarnung „erst mitten im Orkan-Chaos“ in Hamburg ausgegeben wurde.

+++ Warnung vor Orkanböen im Harz - Sturmböen an den Küsten +++

12.26 Uhr: Für den Harz besteht auch einen Tag nach dem schweren Herbststurm „Christian“ noch eine Warnung vor heftigen Orkanböen. Das teilte das Institut für Wetter- und Klimakommunikation in Hamburg mit. „Auch an den Küsten kommt es weiter zu Sturmböen“, sagte Meteorloge Alexander Hübener. „Insgesamt schwächt sich der Wind aber nach und nach ab.“ Das gelte auch für Hamburg. Es seien noch einige stürmige Böen übrig, sagte Hübener. Der Meteorologe könne für die Hansestadt nicht ausschließen, dass es auch am Dienstag noch zu Schäden kommen werde.

+++ Rund 4000 Sturm-Schaden-Fälle in Hamburg +++

12.05 Uhr: Der schwere Herbststurm hat Tausende Schäden an Hamburger Gebäuden verursacht. „Wir gehen momentan von rund 4000 Schäden insgesamt aus“, sagte ein Sprecher des Versicherers Hamburger Feuerkasse. Zusammen liege die anfallende Summe wohl im Bereich von mehreren hunderttausend Euro. Dabei handle es sich allerdings um eine Schätzung.

Bislang sei nur ein Teil der entstanden Zerstörungen gemeldet worden – etwa abgedeckte Häuserdächer. „Darunter sind auch einige größere Schäden wie am Ernst-Deutsch-Theater“, erklärte der Sprecher. Am Montag hatte die Feuerwehr das Dach des Theaters provisorisch sichern müssen, da es drohte, abgehoben zu werden. Nach eigenen Angaben hat die Hamburger Feuerkasse rund 200.000 Kunden im Wirtschaftsraum der Hansestadt.

+++ U1 nur teilweise wieder frei +++

11.55 Uhr: Die Hamburger Hochbahn hat die Streckensperrung auf der Linie U1 zwischen Volksdorf und Ohlstedt wieder aufgehoben. Die Räumungsarbeiten seien beendet, der Betrieb wieder aufgenommen. Dagegen ist der Betrieb der U1 zwischen den Haltestellen Kellinghusenstraße und Ohlsdorf unterbrochen. Grund hierfür seien umgestürzte Bäume, die derzeit von der Feuerwehr geräumt würden. Ein Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet.

+++ Drunter und Drüber im Taxi-Geschäft +++

11.40 Uhr: Auch für die Hamburger Taxi-Unternehmen war der Montag ein ganz besonderer Tag – verbunden mit viel Stress und Frustration. „In 30 Jahren im Taxigeschäft habe ich so einen Tag noch nicht erlebt“, sagte Thomas Lohse, Zweiter Vorsitzender von Hansa-Taxi. Die Störungen im Nah- und Fernverkehr und dann auch noch das Verkehrschaos auf den Straßen führten zu einem Ausnahmetag bei seinem Unternehmen. Mehr als 500 Fahrten absolvierte Hansa-Taxi allein, um ausfallende Züge der Deutschen Bahn zu ersetzen.

500 Wagen hatte Hansa-Taxi auf den Hamburger Straßen. Mit einer Besetzungsquote von bis zu 98 Prozent war der Montag rekordverdächtig. Normal wäre eine Auslastung von rund 70 Prozent an einem Wochentag. Dennoch ist Lohse nicht glücklich mit dem Tagesverlauf: „Uns ist viel Geschäft weggeflogen, wir konnten Vorbestellungen nicht einhalten, weil wir nicht hinfahren konnten. Wir können uns bei den Kunden nur entschuldigen, wir haben getan, was wir konnten. Jede Fahrt in der Innenstadt dauerte aber jeweils doppelt bis dreimal so lange.“

Auch am Dienstagvormittag war Hansa-Taxi wieder viel für die Bahn im Einsatz. Bis zum Mittag verzeichnete das Unternehmen bereits rund 100 Fahrten.

+++ Kundenansturm auf Versicherungen +++

11.15 Uhr: In Schleswig-Holstein hat der Orkan an Häusern und Autos beträchtliche Schäden verursacht. „Die Telefone stehen nicht mehr still“, sagt Provinzial-Pressesprecher Heiko Wischer. „Kunden stehen zum Teil sogar Schlange vor unseren Agenturen.“ 140 davon haben die Provinzial Versicherungen im Land. Zahl und Umfang der Schäden könnten noch nicht geschätzt werden, sagt Wischer. Laut Provinzial sind nicht nur zahlreiche kleinere Schäden wie heruntergefallene Dachziegel oder umgebrochene Zäune zu regulieren. Es gehe auch um abgedeckte Dächer und Bäume, die auf Häuser oder Autos fielen. Fast das ganze Land sei betroffen.

+++ Noch viele Orte im Norden ohne Strom +++

10.21 Uhr: Orkantief „Christian“ hat rund 130 größere Stromausfälle verursacht. Vor allem im Norden und Nordwesten Schleswig-Holsteins sind weiterhin Orte ohne Strom, wie die Schleswig-Holstein Netz AG am Dienstag mitteilte. Die Reparaturarbeiten wurden dort in der Nacht durch den teilweise noch extrem starken Wind erschwert.

Betroffen von Stromausfällen waren vor allem die Kreise Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Dithmarschen sowie Rendsburg-Eckernförde, Plön und Segeberg. Etwas weniger betroffen waren die Kreise Ostholstein, Steinburg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg. Im Kreis Pinneberg gab es dagegen kaum Schäden. Die Probleme reichten von auf Leitungen gestürzten Bäumen bis hin zu Mastbrüchen. Am Dienstagmorgen war die Stromversorgung in weiten Teilen des Südens und Südostens wieder hergestellt.

+++ Weiter Bahn-Behinderungen, Metronom fast normal +++

10.03 Uhr: Nach dem Orkan vom Montag sind auch am Dienstag noch viele Bahnstrecken nicht wieder befahrbar. „In vielen Fällen ist weiterhin noch mit Einschränkungen zu rechnen“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Man versuche zwar, einen Schienenersatzverkehr anzubieten. Das sei aber auch nicht in allen Fällen möglich, weil zum Teil auch Straßen nicht richtig befahrbar seien. Von Zugausfällen sei sowohl der Fern- als auch der Nahverkehr betroffen. „Das wird im Lauf des Tages peu à peu besser werden.“

Auf den Strecken des Bahnbetreibers Metronom laufe der Verkehr bis auf die Strecke Cuxhaven-Stade-Hamburg wieder normal, sagte Unternehmenssprecher Björn Pamperin. Dort werde ein Busersatzverkehr angeboten. Am Morgen sei die Strecke von Experten abgefahren worden, um die genauen Schäden festzustellen. Ob sie wieder freigegeben werden könne, solle am Vormittag entschieden werden.

Auch bei der Nordwestbahn seien noch nicht alle Strecken wieder befahrbar, sagte Sprecherin Elisabeth Burghard. Es gebe zwar Schienenersatzverkehr mit Bussen, aber auch da könne es zu Verspätungen kommen.

+++ Passagiere zwei Stunden im Zug eingesperrt +++

9.50 Uhr: Besonders stark gedulden mussten sich gestern Fahrgäste der S3 bei einem Unfall am Plöner Stieg, kurz vor der Station Diebsteich – dort müssen die Passagiere fast zwei Stunden auf ihre Rettung warten. Der Triebwagen hatte sich in Ästen auf den Gleisen verfangen und konnte nicht mehr weiterfahren. Die Fahrgäste mussten solange an Bord bleiben.

+++ Rostock kaum betroffen: Nur 31 Einsätze +++

9.26 Uhr: Die Region Rostock ist beim Sturmtief „Christian“ relativ glimpflich davongekommen. Die Polizei warnte am Morgen aber noch vor Fahrten auf entlegenen Straßen, dort könnten noch immer Äste oder Bäume liegen. Die Leitstellen der Hansestadt und des Landkreises Rostock zählten insgesamt 134 sturmbedingte Einsätze. In Rostock rückten alle sechs Freiwilligen Feuerwehren der Stadt und die Berufsfeuerwehr zu 31 Einsätzen aus. Sturmtief Christian sorgte am Montag in der Zeit von etwa 1500 Uhr bis 2100 Uhr für Dauereinsätze der Rettungskräfte, danach sei relativ schnell wieder Ruhe eingekehrt, sagte ein Feuerwehrsprecher in Rostock.

+++ 3600 Sturm-Einsätze der Polizei in Schleswig-Holstein +++

8.57 Uhr: Fast 3600 sturmbedingte Einsätze hat die Polizei bis Dienstagmorgen in Schleswig-Holstein gezählt. Allein in Flensburg und im Bereich Nordfriesland mussten die Polizeikräfte insgesamt über 2000 Mal ausrücken, erklärte eine Sprecherin des Kieler Lagezentrums. Dahinter kamen die Regionen Kiel (700 Einsätze), Elmshorn (495) und Lübeck (243). Die Zahlen seien jedoch geschätzte Werte, die sich womöglich noch erhöhen würden. „Für unsere Leitstellen war die Zählung elektronisch nicht mehr zu bewältigen“, fügte die Sprecherin hinzu, „wir stiegen auf Papier und Bleistift um.“

+++ Mann verunglückt mit Transporter tödlich +++

8.52 Uhr: Ein 50-jähriger Mann ist am Montagnachmittag auf der Bundesstraße 5 nahe Braderup (Kreis Nordfriesland) mit seinem Transporter tödlich verunglückt. Der Unfall habe sich ereignet, als das Orkantief über den Norden gefegt ist, sagte eine Sprecherin des Kieler Lagezentrums am Dienstagmorgen. Es seien keine Unfallspuren festgestellt worden. Deshalb sei denkbar, dass das Fahrzeug von Sturmböen von der Fahrbahn geweht wurde.

+++ U1 noch teilweise gesperrt, U3 wieder frei +++

8.39 Uhr: Die Hamburger Hochbahn hat die Sturmschäden in der Nacht fast komplett beseitigt. Die U3 fährt wieder im Normalbetrieb. Nur auf der Linie U1 gibt es zwischen Volksdorf und Ohlstedt noch einen Schienenersatzverkehr, da in Schienennähe ein Baum umzufallen drohte. Experten überprüfen dort die Wurzeln und den Untergrund. Auf der Linie U2 gibt es vereinzelt Signalstörungen, sodass die Züge zum Teil langsamer und mit leichter Verspätung fahren.

+++ Feuerwehrmann im Einsatz schwer verletzt +++

8.27 Uhr: Ein Feuerwehrmann in Rodewald (Kreis Nienburg) ist bei Arbeiten im Sturm schwer verletzt worden. Der 60-Jährige wurde von einem Ast getroffen, den eine Böe von einem Baum riss, teilte die Polizei in Nienburg am Dienstag mit. Der Mann musste mit dem Rettungshubschrauber in die Medizinische Hochschule Hannover geflogen werden. Er hatte zusammen mit anderen Einsatzkräften am Montag Geäst von einer Straße entfernen wollen. Wegen der Wucht des herabstürzenden Astes wurde der 60-Jährige in hohem Bogen durch die Luft geschleudert. Ohne Schutzhelm hätte er den Unfall vermutlich nicht überlebt, hieß es.

+++ B65 bei Stadthagen gesperrt +++

8.10 Uhr: Auch auf den Straßen gab es am Morgen in Niedersachsen noch Behinderungen: Die Bundesstraße 65 war in der Nähe von Stadthagen bis in den frühen Morgen gesperrt. Die Polizei Oldenburg warnte vor weiteren Einschränkungen wegen Straßen, die noch im Laufe des Morgens geräumt werden müssen. Die Autobahn 2 hingegen war seit Mitternacht wieder freigegeben. In der Höhe von Helmstedt war der Verkehr komplett lahmgelegt worden, weil ein Baum auf eine Stromleitung gekippt war.

+++ Metronom auf meisten Strecken unterwegs +++

8.01 Uhr: Die Privatbahn Metronom gab am frühen Morgen Entwarnung für die meisten ihrer Strecken in Niedersachsen. Außer auf den Strecken Cuxhaven-Stade und Stade-Buxtehude fahren soweit alle Züge in Niedersachsen nach Plan. Der Fährverkehr auf die ostfriesischen Inseln soll dagegen nach Polizeiangaben bis zum Mittag eingestellt bleiben.

+++ Feuerwehr mit knapp 2000 Einsätzen +++

7.53 Uhr: Insgesamt 1970 zusätzliche Einsätze fuhr die Hamburger Feuerwehr am Montag. Der Ausnahmezustand wurde am Abend gegen 23 Uhr wieder zurückgenommen und für den heutigen Dienstag ist bei den Einsätzkräften das normale Tagesprogramm geplant, auch wenn Sprecher Manfred Stahl glaubt, dass es den einen oder anderen zusätzlichen Anruf geben wird: „Einige Schäden werden sicher erst am Morgen erkannt und gesehen“. Das Positive an der Feuerwehr-Bilanz: Die Rettungskräfte konnten auch nach der Auswertung am Dienstagmorgen von keinen Verletzten berichten.

+++ Straßenverkehr: Als wäre nichts gewesen +++

7.40 Uhr: Dem Berufsverkehr in Hamburgs Stadtgebiet ist nach Angaben der Verkehrsleitzentrale nicht anzumerken, dass gestern noch Chaos herrschte und der Verkehr zum erliegen kam. „Alles läuft ganz normal“, sagte eine Sprecherin, die keine Auffälligkeiten beobachten konnte.

+++ 680 „Gefahrenstellen“ in Hamburg +++

7.29 Uhr: Die Auswirkungen des Orkantiefs mit heftigen Sturmböen hat auch die Hamburger Polizei am Montag in Schach gehalten. Zu insgesamt 680 sogenannter „Gefahrenstellen“ im Stadtgebiet mussten Beamte ausrücken - zu umgefallenen Bäume, herabgestürzten Fassadenteilen oder Ästen auf der Straße, wie ein Polizeisprecher am Dienstag mitteilte. Der Verkehr in der Hamburger Innenstadt sei durch zahlreiche Staus noch bis in die Abendstunden stark belastet gewesen.

+++ Schulfrei in Schleswig-Holstein +++

7.12 Uhr: Nach dem Orkantief „Christian“ fällt am Dienstag der Unterricht an zahlreichen Schulen in Schleswig-Holstein aus. Dies gelte für sämtliche öffentliche Schulen in Flensburg und im Kreis Nordfriesland, teilte ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Innenministeriums mit. Auch an der Universität Flensburg gebe es keine Veranstaltungen. Bereits am Montag hatte der Kreis Nordfriesland die Schulen aufgefordert, alle Schüler so schnell wie möglich nach Hause zu schicken. Der erste schwere Herbststurm hatte zwei Todesopfer in Schleswig-Holstein gefordert. Mehrere Menschen wurden verletzt.

+++ Ausgehsperre auf Helgoland +++

7.01 Uhr: So wütete der Sturm im Kreis Pinneberg und auf der Insel Helgoland.

+++ So war es im Kreis Segeberg +++

6.57 Uhr: Welche Auswirkungen das Orkantief „Christian“ auf den Kreis Segeberg hatte, lesen Sie hier.

+++ Im Nordosten wird es ruhiger +++

6.52 Uhr: Auch in vielen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns hat sich die Lage entspannt. „Es hat sich in der Nacht beruhigt“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Schwerin. Orkanartige Böen bis Stärke zwölf hatten am Montagnachmittag den Bahnverkehr in Teilen Mecklenburgs lahmgelegt. Die Deutsche Bahn AG stoppte ihre Züge zwischen Hamburg und Schwerin sowie Lübeck und Bad Kleinen (Nordwestmecklenburg), wie ein Sprecher mitteilte. Busersatzverkehr wurde eingerichtet. Auch der Fernverkehr zwischen Berlin und Hamburg war von Einschränkungen betroffen. Aufgrund des Sturms fielen mehrere Ostseefähren aus. Die Reederei Scandlines sagte Verbindungen von Rostock nach Gedser (Dänemark) ab.

+++ Strecke Hamburg-Berlin wieder frei +++

6.46 Uhr: Die am Montagnachmittag zeitweilig gesperrten Bahnstrecken zwischen Hamburg und Berlin sowie zwischen Berlin und Hannover sind am Dienstagmorgen wieder voll befahrbar. Es komme auch nicht zu den zunächst befürchteten Verspätungen, sagte eine Bahnsprecherin.

Auf der Strecke Hamburg-Berlin war zwischen Paulinenaue und Friesack (Havelland) der Verkehr zeitweise unterbrochen. Ein Baum war dort auf die Oberleitung gestürzt. Oberleitungsschäden hatten auch auf der Strecke Hannover-Magdeburg-Berlin für eine Sperrung gesorgt. Die Strecke soll aber ohnehin erst vom 4. November an nach Beseitigung von Hochwasserschäden wieder voll befahrbar sein.

+++ Flugzeug muss nach Berlin ausweichen +++

6.44 Uhr: Wie jetzt bekannt wurde, musste am Montag ein Flugzeug von Riga nach Hamburg dem Sturm ausweichen und in Berlin landen. Am Dienstagmorgen sind am Hamburger Flughafen noch keine Einschränkungen bekannt.

+++ Weitere Streckensperrungen +++

6.41 Uhr: Weiterhin gesperrt: Streckenabschnitte Bremen nach Bremerhaven, Bremerhaven nach Cuxhaven, Bremen nach Leer (Ostfr), Leer (Ostfr) - Emden, Oldenburg (Old) nach Wilhelmshaven, Hude nach Nordenham, Lübeck nach Kiel – Flensburg, Kiel nach Husum, Husum nach St Peter Ording, Lübeck nach Puttgarden.

+++ S-Bahn-Ausfälle in Hamburg +++

6.39 Uhr: In Hamburg fahren zudem einige S-Bahn-Züge nicht. Betroffen sind die Linie 11 auf dem Abschnitt Poppenbüttel-Blankenese sowie die Linie 2 auf dem Abschnitt Bergedorf-Altona. Daneben soll die Strecke der Nord-Ostsee-Bahn zwischen Hamburg und Niebüll bis Dienstagmittag gesperrt bleiben, wie das Unternehmen mitteilte.

Die Züge der Linien S 1 und S 21 verkehren dagegen planmäßig. Bei der Linie S 3 wird auf dem Abschnitt zwischen Neugraben und Buxtehude/Stade in beiden Richtungen ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

+++ Weiter Zugausfälle im Großraum Hamburg +++

6.33 Uhr: Auch am Dienstag müssen Bahnfahrer in Norddeutschland mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Im Fernverkehr bleibt die Strecke zwischen Hamburg und Kiel gesperrt. Im Nahverkehr entfallen unter anderem die Züge zwischen Eidelstedt und Elmshorn, Kiel und Flensburg sowie Neumünster und Flensburg. Die Bahn will Ersatzbusse einsetzen. Wann die Züge wieder normal fahren, werde sich erst im Laufe des Vormittages entscheiden.

+++ Sturmflut verläuft glimpflich +++

6.24 Uhr: Die erste Sturmflut in diesem Herbst verlief in Hamburg glimpflich. Die Elbe schwappte am Abend in St. Pauli nur wenige Zentimeter hoch über die Kante. Das Wasser stieg in St. Pauli auf 1,74 Meter über dem mittleren Hochwasser, wie ein Sprecher des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sagte. Berichte über Hochwasser-Schäden lagen der Polizei nicht vor. Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern blieben von einer Sturmflut verschont, wie die Lagezentren der Innenministerien mitteilten.

+++ Sturm mit bis zu 191 Stundenkilometern +++

6.18 Uhr: Das Orkantief raste mit einer Geschwindigkeit von bis zu 173 Stundenkilometern über den Norden. Der Spitzenwert wurde in St. Peter-Ording (Nordfriesland) gemessen. Dort flogen Strandkörbe durch Luft, sämtliche Läden wurden geschlossen. Auf der Halbinsel Eiderstedt wurden die Dächer mehrerer Lebensmittelmärkte abgedeckt. Auf Sylt wurden laut Deutschem Wetterdienst (DWD) am Montagnachmittag 82 Knoten erreicht, etwa 150 Stundenkilometer. Auf Helgoland wurden 137 Stundenkilometer gemessen.

Dem ARD-Wetterstudio zufolge gab sogar einen neuen Rekord bei Windgeschwindigkeiten für Norddeutschland. Die Stationen des Wetterdienstes mminternational auf Borkum und Helgoland-Oberland hätten am Nachmittag jeweils 191 Stundenkilometer verzeichnet, etwa acht Stundenkilometer stärker als der bisherige Topwert, teilte ein Sprecher vom zuständigen Unternehmen Bavaria Film aus München mit.