Die ersten heftigen Herbststürme des Jahres sind über mehrere Länder Europas gezogen und haben mindestens sieben Menschen getötet. Allein in Deutschland gab es seit Sonntag vier Sturmtote. Züge fielen aus, Flugzeuge blieben am Boden.
London/Paris/Magdeburg/Hamburg. Über den Süden Großbritanniens ist in der Nacht zum Montag der heftigste Herbststurm seit Jahren gefegt. Das Unwetter trifft auch Frankreich und Deutschland. Der heftige Sturm hat zu erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt. Am größten Flughafen Europas, London-Heathrow, wurden allein 130 Flüge gestrichen, sagte ein Sprecher des Airports. Auch Verbindungen von und nach Deutschland sind betroffen.
Der Wind fegte mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde über die britischen Inseln, wie die Wetterdienste berichteten. Ein 14 Jahre alter Junge wird vermisst – vermutlich wurde er an der Küste von East Sussex ins Meer gespült.
Fünf der Sturmtoten starben wegen einstürzender Bäume am Montag im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen sowie in Großbritannien und Niederlanden. In der Nähe von Köln kam ein Segler schon am Sonntag ums Leben. Im Hochsauerlandkreis ertrank ein Angler.
Nach dem ersten größeren Herbststurm mussten zahlreiche Menschen im Westen Frankreichs ohne Strom in die Woche starten. In der Normandie und in der Bretagne waren am Montag etwa 75.000 Haushalte betroffen. Nach Angaben des Energielieferanten ERDF waren die Regionen seit dem frühen Morgen ohne Strom. Vor allem in Gebieten nahe der Küste war der Sturm mit bis zu 140 Stundenkilometern über das Land gefegt. Am Montagmorgen wurde deswegen der Fährverkehr zwischen dem nordfranzösischen Calais und Dover in Großbritannien unterbrochen.
Die Ausläufer des Orkantiefs werden am Montag auch Norddeutschland überqueren. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gab eine Sturmflutwarnung für das Elbegebiet und die nordfriesische Küste heraus. Danach können die Pegelstände am Abend um bis zu zwei Meter über das mittlere Hochwasser steigen. Der DWD warnte vor extremen Orkanböen mit Spitzengeschwindigkeiten bis über 140 km/h. Der Fährverkehr ist nach Angaben der Betreiber am Montag vielerorts behindert.
Die Ereignisse im News-Ticker
+++ Weitere Tote in Groß-Britannien +++
16:32Uhr: In London sind ein Mann und eine Frau durch eine Gasexplosion in einem Haus getötet worden, nachdem ein umgefallener Baum Schaden angerichtet hatte. Zwei Menschen galten zudem am Montagnachmittag noch als vermisst, wie es von den Rettungskräften hieß. Die Stürme und Regenschauer führten zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Stromausfällen. Am Nachmittag liefen überall im Süden Englands Aufräumarbeiten. Meteorologen sagten nur noch „windige Bedingungen“ voraus, aber keinen Sturm mehr.
+++ Touristen auf Brocken durch Orkanböen verletzt +++
16:30 Uhr: Mehrere Touristen sind am Montag auf dem Brocken durch heftige Orkanböen leicht verletzt worden. Wie die Polizei in Halberstadt mitteilte, stürzten vor allem ältere Menschen und Kinder bei starkem Sturm auf dem Brockenplateau. Die leichten Blessuren und Hautabschürfungen seien vom Brockenwirt mit Hilfe der Hausapotheke behandelt worden, sagte der Sprecher der Polizei in Halberstadt, Uwe Becker.
+++ Todesopfer in Niedersachsen +++
16:28 Uhr: Der erste schwere Herbststurm in Niedersachsen hat ein Todesopfer gefordert. Auf einer Landstraße bei Schortens sei ein Baum auf das Auto einer in Richtung Jever fahrenden Frau gestürzt, teilte ein Polizeisprecher am Montag mit. Die Fahrerin sei an der Unfallstelle gestorben. Nähere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.
+++ Bahn stellt Regionalverkehr in Schleswig-Holstein ein +++
15:26 Uhr: Seit 14.30 Uhr ist der komplette Regionalverkehr der Deutschen Bahn in Schleswig-Holstein wetterbedingt eingestellt worden. Starke Beeinträchtigungen gebe es auch in Hamburg, wo die S-Bahn betroffen sei, sowie in Niedersachsen, teilte die Deutsche Bahn auf Anfrage mit. Es sei noch völlig offen, wann der Zugverkehr in der betroffenen Region wieder aufgenommen werden könne.
+++Sturm demoliert neues Uni-Gebäude in Göttingen+++
14:40 Uhr: Der Sturm hat am Montag einen Neubau der Universität Göttingen erheblich demoliert. Auf einer Fläche von etwa 40 bis 50 Quadratmetern seien durch Böen schwere Dämmplatten aus der Fassade des Bio-Forschungszentrums auf dem Nordcampus herausgerissen worden und in die Tiefe gestürzt, sagte ein Hochschulsprecher. Menschen seien zum Glück nicht in der Nähe gewesen. Allerdings wurden sieben geparkte Autos beschädigt und zum Teil völlig zerstört. Den Sachschaden bezifferte der Sprecher auf etwa 150 000 Euro.
Das 22 Millionen Euro teure Schwann-Schleiden-Forschungszentrum, in dem mehrere Institute untergebracht sind, war erst vor zwei Jahren eröffnet worden. Die Universität lässt jetzt prüfen, wie es zu dem Sturmschaden an der Fassade des Neubaus kommen konnte und ob noch ein Gewährleistungsanspruch besteht.
+++ Zwei Menschen in Gelsenkirchen von Baum erschlagen +++
14:29 Uhr: Bei einem Sturm sind zwei Menschen im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen ums Leben gekommen. Ein Baum erschlug nach Polizeiangaben von Montag einen Autofahrer und einen minderjährigen Beifahrer. Die Identität und das Geschlecht des getöteten Mitfahrers waren zunächst unbekannt. Zwei weitere Kinder seien verletzt worden. Der Wagen sei am Montag von Essen nach Gelsenkirchen gefahren, als er außerhalb der geschlossenen Ortschaft von einem „großen Baum“ mitten auf dem Dach getroffen wurde.
+++ Orkantief fegt mit 162 Kilometern über Deutschland+++
14:28 Uhr: Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 162 Kilometern pro Stunde ist Orkantief „Christian“ über Deutschland gefegt. Dieser Spitzenwert wurde am Montagnachmittag auf dem Brocken im Harz gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. Auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog blies der Orkan mit bis zu 158, auf der Hallig Hooge südlich von Sylt mit 148 Stundenkilometern. „Das Schlimmste ist jetzt aber durch“, sagte ein DWD-Meteorologe am Nachmittag.
Der erste große Herbststurm des Jahres ziehe nach Osten ab und sorge für eine leichte Wetterberuhigung. Im Laufe der Woche soll der Wind bundesweit abflauen. Lediglich an der See muss noch mindestens bis zum Mittwoch mit stürmischen Böen gerechnet werden.
+++ Verkehr lahmgelgegt+++
14:19 Uhr: Orkantief „Christian“ hat auf einem Teil der Autobahn 71 in Thüringen den Verkehr lahmgelegt. Der Abschnitt zwischen Ilmenau-West und Gräfenroda wurde am Montagmittag vorläufig in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Bei starkem Wind mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde hatten sich zuvor mehrere Lastwagen quergestellt. Nach Angaben der Autobahnpolizei warf eine Böe außerdem den Anhänger eines Pkw um. Verletzt wurde niemand, wie ein Sprecher sagte. Die Strecke mit zwei Brücken ist als sehr windanfällig bekannt.
+++Bahn-Fahrpläne durcheinander gewirbelt+++
14:00 Uhr: Bäume im Gleisbett und auf Oberleitungen: Die Reparaturtrupps der Bahn mussten immer wieder mit speziellem Gerät ausrücken, um Störungen zu beseitigen. Nach und nach wurden die Strecken zwischen Minden und Hannover, zwischen Emden und Leer, Stubben und Bremerhaven
gesperrt. Auch die wichtigen Fernverbindungen zwischen Bremen und Hannover bei Hagen sowie zwischen Bremen und Hamburg bei Sottrum wurden blockiert.
Auf vielen Bahnhöfen kam es zu chaotischen Situationen, weil Reisende keine Informationen über die Weiterfahrt bekamen. Die Bahn bemühe sich um Ersatzverkehr, das könne aber dauern, sagte ein Sprecher. Wie lange die Störungen dauern könnten, sei noch nicht absehbar.
+++ Frau bei Sturm in Amsterdam von Baum erschlagen +++
13:53 Uhr: Wegen eines schweren Herbststurms ist eine Frau in Amsterdam ums Leben gekommen. Sie wurde am Montag in der Innenstadt an einer Gracht von einem umstürzenden Baum getroffen, wie die Polizei mitteilte. Zwei Menschen in einem Auto seien zudem schwer verletzt worden, nachdem ein Baum auf sie gefallen war. In Amsterdam riefen die Behörden am Montag die Bürger auf, in ihren Wohnungen zu bleiben.
In weiten Teilen der Niederlande war der Verkehr behindert. Am Flughafen Schiphol wurden Dutzende Flüge annuliert. Eine Fähre aus dem englischen Newcastle mit rund 1000 Passagieren an Bord konnte den nordniederländischen Hafen in Ijmuiden nicht erreichen und wartete noch am Nachmittag auf das Ende des Sturms auf offener See ab. Der Zugverkehr rund um die niederländische Hauptstadt wurde wegen umgefallener Bäume zunächst stillgelegt.
++ Flugausfälle in Düsseldorf +++
13:10 Uhr: Am Flughafen Düsseldorf sind nach Angaben einer Sprecherin zehn Flüge ausgefallen – wegen der Stürme an den Start- und Zielflughäfen in London und Amsterdam.
Der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung für die Kreise Borken und Steinfurt heraus. Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia fegte Orkantief Christian mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 104 Stundenkilometern über NRW. Dieser Spitzenwert sei in der Voreifel gemessen worden.
+++ Verletzte nach Autounfällen +++
13: 08 Uhr: Herbststürme haben am Montag in Nordrhein-Westfalen Bäume umknicken lassen, für Flugausfälle gesorgt und auch zu Verletzten geführt. In Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis) wurden zwei 18 und 19 Jahre alte Frauen in ihrem Auto von einem umgefallenen Baum begraben. Die Feuerwehr befreite sie verletzt.
+++ Segler stirbt bei Köln +++
12:23 Uhr: Der Herbststurm hat ein drittes Todesopfer gefordert. Bei Köln starb ein Segler, nachdem der 45-Jährige am Sonntag mit seinem Boot auf einem See bei starkem Wind nach Polizeiangaben gekentert war.
+++Mann bei London von Baum erschlagen +++
11:38 Uhr: Nach einer jungen Frau im Alter von 17 Jahren wurde auch ein Mann im Alter von etwa 50 Jahren von einem Baum erschlagen. Die 17-Jährige hatte in der Grafschaft Kent im Bett gelegen, als der Baum auf das Gebäude schlug. Der Mann wurde in der Grafschaft Hertfordshire nördlich von London im Auto sitzend von einem entwurzelten Baum getroffen.
+++ Jugendliche stirbt bei Unwetter in Groß-Britannien +++
11: 17 Uhr: In der Grafschaft Kent in Groß-Britannien ist eine 17 Jahre alte Jugendliche ums Leben gekommen, teilte die Polizei mit. Sie sei in ihrer Wohnung im Bett liegend erschlagen worden, als ein Baum auf das Gebäude fiel.
+++ SyltShuttle außer Betrieb +++
11:15 Uhr: Der Autoreisezug SyltShuttle der Deutschen Bahn stellte am Montagvormittag seinen Betrieb zwischen Niebüll und Westerland komplett ein. Vier Abfahrten der Syltfähre zwischen List auf Sylt und Havneby auf der dänischen Insel Rømø fallen am Montag ebenfalls aus, kündigte die Betreiberin, die Flenburger Förde Reederei Seetouristik, an. Betroffen sind die Passagen in der Zeit von 12.25 Uhr bis 15.25 Uhr. Am späten Nachmittag soll der Betrieb nach Möglichkeit wieder aufgenommen werden.
+++ Sturmflutwarnung für Elbegebiet +++
9:53 Uhr: Dem ersten Herbststurm des Jahres in Hamburg und Schleswig-Holstein am Wochenende folgt ein Orkantief über England: Seine Ausläufer werden am Montag Norddeutschland überqueren, warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD). Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gab eine Sturmflutwarnung für das Elbegebiet und die nordfriesische Küste heraus. Danach können die Pegelstände am Abend um bis zu zwei Meter über das mittlere Hochwasser steigen. Der DWD warnte vor extremen Orkanböen mit Spitzengeschwindigkeiten bis über 140 km/h. In der Nacht sollen die Windgeschwindigkeiten langsam wieder abnehmen, hieß es.
+++ 75.000 Haushalte in Frankreich ohne Strom +++
8:51 Uhr: Nach dem ersten größeren Herbststurm mussten zahlreiche Menschen im Westen Frankreichs ohne Strom in die Woche starten. In der Normandie und in der Bretagne waren am Montag etwa 75 000 Haushalte betroffen. Nach Angaben des Energielieferanten ERDF waren die Regionen seit dem frühen Morgen ohne Strom. Vor allem in Gebieten nahe der Küste war der Sturm mit bis zu 140 Stundenkilometern über das Land gefegt. Am Montagmorgen wurde deswegen der Fährverkehr zwischen dem nordfranzösischen Calais und Dover in Großbritannien unterbrochen
+++ Heathrow streicht 130 Flüge +++
08:44 Uhr: Über den Süden Großbritanniens ist in der Nacht zum Montag der heftigste Herbststurm seit Jahren gefegt und hat zu erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt. Am größten Flughafen Europas, London-Heathrow, wurden allein 130 Flüge gestrichen, sagte ein Sprecher des Airports. Auch Verbindungen von und nach Deutschland sind betroffen.
Hunderte Zugverbindungen im morgendlichen Berufsverkehr wurden gestrichen. Betroffen war auch die Millionen-Metropole London. „Wenn wir bis Dienstag wieder einen ordentlichen Service hinbekommen, bin ich ganz froh“, sagte ein Sprecher der Bahngesellschaft Network Rail. Betroffen waren nach Angaben der Fluggesellschaft Easyjet auch die Verbindung zu den Londoner Flughäfen Gatwick, Stansted, Luton und Southend.
+++ Wetterdienst warnt vor extremen Orkanböen im Oberharz +++
07:51 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst hat vor extremen Orkanböen im Harzer Bergland gewarnt. In Lagen über 1000 Metern sei bis zum Montagmittag mit Böen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 140 Kilometern pro Stunde zu rechnen, teilten die Meteorologen in Leipzig mit. Bewohner sollten bis dahin Fenster und Türen schließen, einen Aufenthalt im Freien vermeiden oder sich von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen fernhalten.