Nach einer spontanen Demonstration für ein Bleiberecht der sogenannten „Lampedusa-Flüchtlinge“ wurde in der Nacht das Gebäude der Hamburger Staatsanwaltschaft mit Steinen und Farbbeuteln attackiert.

Hamburg. Das Gebäude der Hamburger Staatsanwaltschaft in der Kaiser-Wilhelm-Straße ist in der Nacht auf Freitag mit Farbbeuteln und Steinen stark beschädigt worden. Dabei wurden im Erdgeschoss des Gebäudes 22 Scheiben in Mitleidenschaft gezogen. Drei Fenster im ersten Stock wurden zerschlagen.

Wie die Polizei mitteilt, haben sich am Donnerstagabend rund 85 teils vermummte Personen an der Fuhlsbüttler Straße in Barmbek spontan zu einer Kundgebung für die sogenannten „Lampedusa-Flüchtlinge“ zusammengefunden. Nachdem die Polizei den Demonstrationszug gestoppt hatte, verstreuten sich die Demonstranten in Kleingruppen und versuchten immer wieder, Straßen zu blockieren.

Einige der Demonstranten seien daraufhin wohl auch in Richtung Schanzenviertel gezogen, vermutet die Polizei. Neben dem Gebäude der Hamburger Staatsanwaltschaft, wurde auch eine McDonalds-Filiale am Bahnhof Sternschanze mit Farbbeuteln attackiert. Die Täter konnten nicht gefasst werden. In den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu Ausschreitungen auf den Hamburger Straßen, nachdem die Polizei begonnen hatte, gezielt Afrikaner zu überprüfen, ob sie illegal in Deutschland leben.

Wie die Innenbehörde am Donnerstag jedoch mitteilte, soll es vorerst keine der umstrittenen polizeilichen Kontrollen mehr geben. Innensenator Michael Neumann (SPD) erneuerte das Angebot fairer Einzelfallprüfungen an die Afrikaner. Nach Informationen aus der Innenbehörde gibt es dort Verständnis für den Beratungsbedarf der Männer in dieser Situation.