Bei dem derzeitigen schönen Wetter tummeln sich wieder Scharen von Grill-Fans in den Hamburger Parks. Damit das Grillen nicht der Gesundheit schadet, sollten Sie diese Hinweise beherzigen.

Hamburg. Kaum ist der Sommer da, wird in Hamburgs Parks, am Elbstrand und auf den Alsterwiesen wieder kräftig gegrillt. Doch Vorsicht: Wer nicht aufpasst, riskiert dabei Gesundheitsschäden. Damit dem unbeschwerten Grillspaß nichts im Wege steht, sollten Sie einige einfache Hinweise beherzigen, die abendblatt.de hier für Sie zusammengestellt hat.

Die wichtigsten Regeln für einen gesundheitsverträglichen Grillabend:

„Wenn man einen Holzkohlegrill verwendet, sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass die Kohle nur noch glüht und keine Flammen ans Fleisch schlagen“, sagt Prof. Dr. Eberhard Windler , Stoffwechselfachmann vom UKE. „Auch sollte zwischen Rost und Glut mindestens eine Handbreit Platz sein. Brennt das Fleisch an, bilden sich nämlich heterozyklische Amine, die Krebs, vor allem Darmkrebs erregen.“ Ganz wichtig: „Schwarze, angebrannte Stellen unbedingt abschneiden!“

Grill-Fans sollten außerdem dringend darauf achten, dass kein Fett ins Feuer tropft – denn dann bilden sich krebserregende Polycylische aromatische Kohlenwasserstoffe, die mit dem Rauch dann aufsteigen und sich ans Fleisch heften – unter anderen der Schadstoff Benzpyren, der auch in Zigaretten steckt. „Messungen haben ergeben, dass sich an einem einzigen Steak der Benzpyren-Gehalt von 500 bis 600 Zigaretten ablagern kann“, sagt Windler. „Insofern sind auch Gas- oder Elektrogrills günstiger.“

Alufolie oder Aluschalen können helfen, einen Kontakt von Rauch und Fleisch zu vermeiden, so der Experte. Verzichten sollte man auch darauf, das Grillfleisch mit Butter einzuschmieren. „Da bilden sich bei Hitze dann gesundheitsschädigende Transfettsäuren“, sagt Windler. „Ebenso verhält es sich mit einigen Grillmarinaden. Man sollte darauf achten, nur bratgeeignetes Öl zu verwenden. Das ist im Regelfall auf der Ölflasche vermerkt.“

Windler rät außerdem: „Finger weg von Pökelfleisch! Leberkäse, Kassler, und Geräuchertes gehören nicht auf den Grill!“ Denn die Pökelsalze bilden bei Hitze giftige Nitrosamine. „Am gesundheitsfreundlichsten ist es, fettarmes Hühnerfleisch ohne Haut zu grillen“, so Windler. „Auch Filet, Lende, Steak, Nacken und Fisch sind gut geeignet – allerdings kein Räucherfisch.“

Wer vegetarisch grillt, grillt gesünder, meint Eberhard Windler: „Bei fleischlosen Produkten bilden sich beim Grillen keine krebserregenden heterozyklischen Amine.“ Gute Alternativen seien Gemüse. „Mais, Champignons, Zwiebeln, Kartoffeln – das funktioniert alles sehr gut“, weiß der Experte. „Auch Obst, wie Bananen, Äpfel oder Pfirsiche, kann durchaus gegrillt werden.“

Überhaupt sollte man es mit dem Grillen nicht übertreiben: „Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen, die sehr häufig Gebratenes oder Gegrilltes essen, ein um bis zu 50 Prozent höheres Darmkrebsrisiko haben“, sagt Windler. „Wer nur etwa zwei Mal im Monat grillt, geht aber kein nennenswertes Risiko ein.“

Kampfgriller altern schneller

Der SPD-Gesundheitsexperte Prof. Karl Lauterbach, auffällig durch seine Fliege, warnte schon vor Jahren vor Grill-Exzessen. Der strenge Mediziner sagte damals: „Es ist immer schädlich, Fleisch zu grillen.“ Jetzt ist Lauterbach Mitglied des Kompetenzteams von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. Lauterbach wies auf die vielen gesättigten Fettsäuren hin, die das Fleisch enthalte. Sie schädigten die Gefäße und erhöhten das schlechte Cholesterin. Grillen führe am Ende zu Herzinfarkt und anderen verwandten Erkrankungen. Lauterbach sagte der „taz“: „Ich will keine Spaßbremse sein, aber wer regelmäßig grillt, erhöht sein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.“

Dem „Spiegel“ sagte Lauterbach, er habe Ratschläge für Griller parat: „Die Gifte stecken im Dampf der Grillkohle, davor muss das Fleisch geschützt werden, etwa mit einer guten Marinade aus Öl, Essig und Zitrone. Außerdem hilft ein Kugelgrill. Eine zweite Gefahr schlummert im Fleisch selbst: die krebserregenden heterozyklischen Amine, die Brustkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs verursachen und die Gefäße schädigen. Sie bewirken auch, dass Kampfgriller schneller altern.“ Lauterbach versicherte jedoch, was in Wahlkampfzeiten damals wie heute die wichtigste Botschaft ist: „Die SPD bleibt die Partei der Griller.“

Feuerwehr warnt: Vorsicht beim Grillen!

Grillen ist natürlich nicht nur für die Gesundheit gefährlich – es kann dabei auch zu schweren Verbrennungen kommen. „Auf keinen Fall darf man Brennspiritus, Benzin, Verdünner oder andere Brandbeschleuniger verwenden“, warnt Feuerwehr-Sprecher Hendrik Frese. „Da kann es die schlimmsten Unfälle geben.“ Hochgefährlich ist es auch, heiße Grillkohle im Sand zu verbuddeln. „Die Kohle glüht unter dem Sand weiter“, erklärt Frese, „wer dann nichts ahnend barfuß auf die Stelle tritt, zieht sich schwere Verbrennungen an den Fußsohlen zu.“ Daher muss Grillkohle unbedingt erst abkühlen und mit Flüssigkeit gelöscht werden, sagt Frese. „Die abgekühlte Kohle kann man dann in Containern oder entsprechenden Mülleimern entsorgen.“