Der Grillspaß am Elbstrand hat seine Tücken. Die Initiative “Kill Your Grill“ warnt vor Gefahren durch unsichtbare Glutnester im Sand.

Hamburg. So schön es auch ist, jetzt im Sommer mit Freunden zu grillen - wenn man nicht aufpasst, kann die heiße Glut schnell zur Gefahr werden. Wird der Grill nämlich nicht richtig entsorgt und der Sand darunter mit Wasser abgekühlt, kann der heiße Sand schnell zur Gefahr für barfüßige Spaziergänger oder spielende Kinder werden – das möchten Christine Manigel und ihre Kollegen von der Initiative "Kill Your Grill" den Besuchern des Strands bewusst machen. Zu diesem Zweck haben sie bereits Fähnchen und Aufkleber am Elbstrand verteilt, mit denen sie die Grillenden animieren möchten, die Glut richtig zu löschen. "Denn so kann man mit minimalem Aufwand schlimme Unfälle vermeiden", sagt Manigel. "Viele sind sich einfach gar nicht darüber im Klaren, wie gefährlich heißer Sand ist. Dahinter steckt meist gar keine böse Absicht."

Besonders kritisch seien Einweg-Grills, die direkt auf dem Sand stehen: "Der Sand darunter wird so heiß, dass das Löschwasser kocht, wenn man es auf die Stelle schüttet!", erklärt Christine Manigel. Auslöser für das Engagement von Manigel und ihren Mitstreitern bei "Kill your Grill" war ein Unfall im Bekanntenkreis im Sommer 2011. Ein zweijähriges Kind zog sich an einer alten Feuerstelle am Hamburger Elbstrand schlimme Verbrennungen an beiden Hände zu. Das Kind musste mehrmals im Krankenhaus behandelt werden, dort erfuhr die Mutter von vielen weiteren Betroffenen.

Die ehrenamtlichen Helfer von "Kill your Grill" raten daher: "Nicht nur Kohle und Einweggrill in den dafür vorgesehenen Mülleimer entsorgen, sondern unbedingt zusätzlich den Sand mit Wasser ablöschen!" Sonst könne es schnell passieren, dass nichtsahnende Spaziergänger oder spielende Kinder sich schwere Verbrennungen zuziehen. "Man sieht die heißen Stellen ja nicht!", so Manigel.

Neben falsch eingesetztem Spiritus zählt heißer Sand zu den häufigsten Ursachen von Grillunfällen in Deutschland, berichtet Adelheid Gottwald, Vorsitzende bei Paulinchen e.V. , einer Initiative für brandverletzte Kinder. "Jedes Jahr passieren bundesweit zwischen 4000 und 5000 Grillunfälle, darunter sind etwa 400 bis 500 Fälle mit schwersten Verbrennungen." Ein typischer Unfallverlauf: "Kinder, die auf heiße Stellen treten, fallen vor Schreck häufig hin, so dass sie dann Brandverletzungen sowohl an den Füßen als auch an den Händen haben", erzählt Gottwald. "Und solche Glutnester glimmen zum Teil tagelang gefährlich und unsichtbar vor sich hin."

Damit solche Unfälle in Zukunft seltener vorkommen, planen Christine Manigel und ihre Kollegen in Zukunft weitere Aktionen, mit dem sie für das Thema sensibilisieren wollen. "Langfristig wäre es auch schön, wenn man neben den Müllbehältern auch 'Löschstationen' einrichten könnte," meint Manigel. "Da könnten die Grillenden sich dann zum Beispiel Löschtüten nehmen und damit Wasser aus der Elbe holen."

Und solange es solche Stationen noch nicht gibt, tun es auch leere Becher, Flaschen und Salatschüsseln – Löschwasser ist genug da.