Die Unternehmen der Seehäfen fordern mehr Geld für Anbindung der Häfen an das Verkehrsnetz. Auch der Stopp der Elbvertiefung belastet.

Hamburg. Die deutschen Seehäfen halten eine Kurskorrektur bei den Investitionen des Bundes für dringend notwendig. „Die Verkehrswege in Deutschland sind seit vielen Jahren dramatisch unterfinanziert. Unser Land zehrt von der Substanz“, sagte Klaus-Dieter Peters, der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) am Donnerstag in Hamburg.

Der Verband sieht insgesamt eine jährliche Lücke bei den Investitionen von vier Milliarden Euro. „Notwendig sind jährlich 14 Milliarden Euro, in den vergangenen Jahren wurden aber zumeist nicht mehr als zehn Milliarden Euro jährlich ausgegeben“, sagte Peters. Zwar habe der Bund nun die Mittel für den Bau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel bereitgestellt.

Es fehle aber an Schienenanbindungen zu den einzelnen Häfen und noch immer hätten die Zufahrten zu allen deutschen Häfen beim Bund nicht die oberste Priorität. Dazu kommt, dass für Hamburg und Bremen das Bundesverwaltungsgericht den Ausbau von Elbe und Weser zunächst gestoppt hat.

Insgesamt rechnet Peters für alle deutschen Häfen für 2012 mit einem Zuwachs beim Umschlag um drei Prozent auf 304 Millionen Tonnen. Dabei ist die Wachstumsrate gegenüber dem ersten Halbjahr zurückgegangen als noch ein Zuwachs von 5,1 Prozent erzielt worden war. Im kommenden Jahr soll das Plus nur noch bei einem bis drei Prozent liegen.

„Angesichts der Staatsschuldenkrise in Europa und der Abkühlung insbesondere im Verkehr mit Fernost hat sich das Wachstumstempo in unseren Seehäfen verlangsamt“, sagte Peters. Für das Plus soll vor allem der Umschlag von Massengut bei Erz oder Kohle sorgen.

Hamburg, als größter deutscher Hafen, erwartet für 2012 beim Containerumschlag dagegen eher eine Stagnation bei neun Millionen Standardcontainern (TEU).