Schon vor Beginn der Dauerbaustelle an der A 7 rund um den Elbtunnel geht es für Autofahrer kaum vorwärts. Auch A 1 und A 24 betroffen.

Hamburg. Hohes Verkehrsaufkommen hat am heutigen Montagmorgen im Hamburger Stadtgebiet zu zahlreichen Staus geführt. Vor allem die A 7 wurde rund um den Elbtunnel zum Nadelöhr. Auf der Autobahn stockte es zwischen acht und neun Uhr aus Richtung Norden auf 24 Kilometern, aus Richtung Süden auf 16 Kilometern. Grund dafür war, dass nur zwei der drei Röhren im Elbtunnel zur Verfügung standen, teilte die Verkehrsleitzentrale der Polizei mit. Die dritte Röhre ist bis kommenden Sonntag, 11. November, um 7 Uhr gesperrt, da unter der Fahrbahn Wasser entdeckt wurde.

Auch aus Richtung Osten und Nordosten geriet der Verkehr stadteinwärts ins Stocken. So waren es jeweils 10 Kilometer auf der Autobahn 24 vor dem Horner Kreisel und auf der Autobahn 1 zwischen Öjendorf und Billstedt. Hier beeinträchtigten ebenfalls Baustellen den Verkehr.

Hamburg wird voraussichtlich für mehr als 15 Jahre zum Nadelöhr. Die A 7 wird rund um den Elbtunnel zur Dauerbaustelle. Denn nun kommt heraus: Nicht nur im Norden, auch im Süden der Röhre muss die Autobahn saniert werden. Das hat Enak Ferlemann (CDU), parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, dem Abendblatt bestätigt. "Die Auswirkungen dieser Baustelle auf den gesamten Norden machen uns Sorgen", sagte er. "Wir werden vom Hamburger Senat ein Konzept einfordern, wie man die Verkehre umlegen kann."

Wie berichtet, soll in den kommenden Jahren der nördliche Abschnitt der A 7 vom Bordesholmer Dreieck bis zum Elbtunnel von vier auf sechs Fahrspuren, in einigen Bereichen sogar auf acht Spuren verbreitert werden. Doch mittlerweile hat sich auch südlich der Elbquerung ein gewaltiger Sanierungsbedarf aufgestaut. Dort ist die Autobahn aufgeständert. Auf einer Länge von gut vier Kilometern verläuft sie auf Betonträgern. "Diese Träger und die Fahrbahn haben ihr Lebenszeitende erreicht", sagte Ferlemann. "Wir haben das untersucht. Das muss alles neu gemacht werden." Im Zuge des Neubaus soll die A 7 auch in diesem Bereich acht Spuren bekommen. "Das wird eine Riesenbaustelle", sagte der Staatssekretär.

Einen genauen Zeitplan gibt es derzeit noch nicht, ebenso wenig eine Kostenschätzung. Ferlemann: "Wir werden im Süden des Tunnels erst dann bauen, wenn wir im Norden fertig sind. Sicher ist, dass die A 7 für zehn bis 15 Jahre zur Dauerbaustelle wird." Deshalb sei es wichtig, rechtzeitig nach Entlastungsmöglichkeiten zu suchen. "Es wäre schön, wenn wir möglichst rasch eine zweite Elbquerung bei Glückstadt bekommen würden", sagte Ferlemann - und spielte damit auf die aktuelle Debatte um den Weiterbau der A 20 in Schleswig-Holstein an.

Der Bauplan für die A 7 sieht vor, dass im Jahr 2014 mit dem Ausbau des 65 Kilometer langen Teilstücks vom Bordesholmer Dreieck in Schleswig-Holstein bis zum Autobahndreieck Hamburg-Nordwest begonnen werden soll. Die Bauzeit beträgt vier Jahre. Im Hamburger Abschnitt wird es länger dauern, denn dort sollen drei unterschiedlich lange Bereiche aufwendige und teure Lärmschutzdeckel bekommen. Klaus-Peter Hesse, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, rechnet für die A 7 im Norden des Tunnels mit einer Gesamtbauzeit von zehn Jahren. Demnach könnte erst nach 2024 mit dem Abriss der Stelzenautobahn im Süden begonnen werden. Hesse: "Bis dort alles fertig ist, dürften weitere fünf bis sechs Jahre vergehen." Das würde bedeuten: freie Fahrt auf der A 7 gäbe es erst ab 2030.

Klaus-Peter Hesse ist der Ansicht, dass der A 7 der "Verkehrsinfarkt" droht. "Die Elbtunnelsanierung ist ein Klacks im Vergleich mit dem, was uns bevorsteht", sagte er. "Diese Riesenbaustelle wird in ihren Auswirkungen schlimmer sein, als wir uns das heute ausmalen können."