Der geplante Deckel auf der A 7 soll den Anwohnern mehr Lebensqualität bringen. Baubeginn des ersten Abschnitts ist 2012
Auch in Zukunft werden jeden Tag 150 000 Autos und Lastwagen mitten durch Othmarschen, Bahrenfeld, Stellingen und Schnelsen donnern. In 15 Jahren werden es wohl sogar 165 000 sein. Soweit die schlechte Nachricht. Der Blick in die Zukunft lässt dennoch hoffen, denn er zeigt weder Lärm noch Gestank, sondern viel Grün. Und er zeigt, wie lange Zeit getrennte Stadtteile, zerschnitten durch eine dröhnende Mauer, wieder zusammenwachsen.
Der geplante Deckel über der Autobahn 7 wird das Stadtbild rundherum massiv verändern - und den Anwohnern, so die Hoffnung der beteiligten Politiker, deutlich mehr Lebensqualität bringen. Wiesen, Bäume und Kleingärten anstelle eines verkehrstechnisch am stärksten belasteten Autobahnteilstücks Deutschlands, das ist wohl die perfekte Zukunftsvision für eine Umwelthauptstadt - auch wenn der Deckel schon lange vor der Vergabe des Titels geplant war.
Und noch gibt es die drei insgesamt 3,5 Kilometer langen Deckelabschnitte nur digital visualisiert. Doch das wird sich bald ändern: Baubeginn des ersten Abschnitts in Stellingen ist 2012.
980 Meter werden dort unter dem Deckel verschwinden. Darauf entstehen soll ein grünes Areal, angefangen mit vielen Bäumen im Norden und einer großen Rasenfläche mit Promenade im mittleren Bereich. Im südlichen Abschnitt, zwischen Kieler Straße und Wördemannsweg, soll Platz für 60 Kleingärten sein.
Ähnlich sieht der Gestaltungsplan für den 560 Meter langen Abschnitt in Schnelsen aus, mit dessen Bau wahrscheinlich 2013 gestartet wird. Im Zentrum steht die 400 Meter lange Wiese, die an der Westseite von Bäumen, an der Ostseite von Kleingärten gesäumt wird. Weitere Kleingärtern sollen auf dem Deckelstück nördlich der Frohmestraße entstehen. Die Ideen stammen von zwei Berliner Landschaftsarchitekturbüros, die die Ausschreibungen im Sommer gewonnen haben. Der Gestaltungswettbewerb für den größten, zwei Kilometer langen Abschnitt in Bahrenfeld/Othmarschen startet im März, im August soll ein Entwurf ausgewählt sein.
Doch die grünen Visionen bleiben eine Frage des Geldes. 167 Millionen Euro soll der Deckel Hamburg kosten, den Großteil von rund 460 Millionen, so die neuesten Berechnungen, trägt der Bund, der die Autobahn parallel auf bis zu acht Spuren ausbaut.
Endgültig fertig soll das "Jahrhundertbauwerk der Autobahndeckelung", wie es unter den Planern heißt, in zehn Jahren sein. Ex-Umweltsenatorin Anja Hajduk nannte das Projekt eine "große stadtplanerische Leistung für viele kommende Generationen". Auch lange nach dem Jahr als Umwelthauptstadt wird in Hamburg also Gras über die Autobahn wachsen.