Enormer Sanierungsbedarf südlich des Elbtunnels. Betonträger werden erneuert. Das bedeutet eine Dauerbaustelle für mehr als 15 Jahre.
Hamburg. Das Tor zur Welt schrumpft zum Nadelöhr. Die A 7 wird rund um den Elbtunnel für einen Zeitraum von voraussichtlich mehr als 15 Jahren zur Dauerbaustelle. Denn nun kommt heraus: Nicht nur im Norden, auch im Süden der Röhre muss die Autobahn saniert werden. Das hat Enak Ferlemann (CDU), parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, dem Abendblatt bestätigt. "Die Auswirkungen dieser Baustelle auf den gesamten Norden machen uns Sorgen", sagte er. "Wir werden vom Hamburger Senat ein Konzept einfordern, wie man die Verkehre umlegen kann."
Wie berichtet, soll in den kommenden Jahren der nördliche Abschnitt der A 7 vom Bordesholmer Dreieck bis zum Elbtunnel von vier auf sechs Fahrspuren, in einigen Bereichen sogar auf acht Spuren verbreitert werden. Doch mittlerweile hat sich auch südlich der Elbquerung ein gewaltiger Sanierungsbedarf aufgestaut. Dort ist die Autobahn aufgeständert. Auf einer Länge von gut vier Kilometern verläuft sie auf Betonträgern. "Diese Träger und die Fahrbahn haben ihr Lebenszeitende erreicht", sagte Ferlemann. "Wir haben das untersucht. Das muss alles neu gemacht werden." Im Zuge des Neubaus soll die A 7 auch in diesem Bereich acht Spuren bekommen. "Das wird eine Riesenbaustelle", sagte der Staatssekretär.
Einen genauen Zeitplan gibt es derzeit noch nicht, ebenso wenig eine Kostenschätzung. Ferlemann: "Wir werden im Süden des Tunnels erst dann bauen, wenn wir im Norden fertig sind. Sicher ist, dass die A 7 für zehn bis 15 Jahre zur Dauerbaustelle wird." Deshalb sei es wichtig, rechtzeitig nach Entlastungsmöglichkeiten zu suchen. "Es wäre schön, wenn wir möglichst rasch eine zweite Elbquerung bei Glückstadt bekommen würden", sagte Ferlemann - und spielte damit auf die aktuelle Debatte um den Weiterbau der A 20 in Schleswig-Holstein an.
Der Bauplan für die A 7 sieht vor, dass im Jahr 2014 mit dem Ausbau des 65 Kilometer langen Teilstücks vom Bordesholmer Dreieck in Schleswig-Holstein bis zum Autobahndreieck Hamburg-Nordwest begonnen werden soll. Die Bauzeit beträgt vier Jahre. Im Hamburger Abschnitt wird es länger dauern, denn dort sollen drei unterschiedlich lange Bereiche aufwendige und teure Lärmschutzdeckel bekommen. Klaus-Peter Hesse, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, rechnet für die A 7 im Norden des Tunnels mit einer Gesamtbauzeit von zehn Jahren. Demnach könnte erst nach 2024 mit dem Abriss der Stelzenautobahn im Süden begonnen werden. Hesse: "Bis dort alles fertig ist, dürften weitere fünf bis sechs Jahre vergehen." Das würde bedeuten: freie Fahrt auf der A 7 gäbe es erst ab 2030.
Klaus-Peter Hesse ist der Ansicht, dass der A 7 der "Verkehrsinfarkt" droht. "Die Elbtunnelsanierung ist ein Klacks im Vergleich mit dem, was uns bevorsteht", sagte er. "Diese Riesenbaustelle wird in ihren Auswirkungen schlimmer sein, als wir uns das heute ausmalen können."
Heute dominieren noch die kleinen Nachrichten. Die aktuellste lautet: Die dritte Röhre des Elbtunnels bleibt diese Woche gesperrt - bis Sonntag, 11. November, um 7 Uhr. Grund: Unter der Fahrbahn ist Wasser entdeckt worden.