Planer rechnen mit chaotischen Verhältnissen auf den Straßen während des Baus der drei Tunnel. Unterlagen werden jetzt ausgelegt.

Hamburg. Bisher war es eher eine Zukunftsvision: ein Deckel über die A 7, neue Grünflächen mitten in der Stadt, lärmfreies Wohnen direkt an der Autobahn. Jetzt soll das, was sich Planer gemeinsam mit Anwohnern und Architektenbüros ausgedacht haben, Wirklichkeit werden. Mit der Auslegung der Planungsunterlagen geht das Projekt in die Realisierungsphase. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) und die Bauherren der Deges stellten jetzt den Zeitplan vor.

In der Zeit vom 17. Januar bis 16. Februar liegen die Planfeststellungsunterlagen für den achtspurigen Ausbau der A 7 zwischen den Anschlussstellen Hamburg-Volkspark und dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest im Altonaer und Eimsbütteler Bezirksamt öffentlich aus. Bis zum 2. März können Bürger ihre Einwände erheben oder Anregungen einbringen. Im Juni soll der Anhörungstermin folgen. Im Juli 2012 rechnet die BSU mit einem Planfeststellungsbeschluss. Mit dem Bau des ersten Abschnitts in Stellingen könnte dann begonnen werden.

Schon jetzt weitet die Behörde ihre Öffentlichkeitsarbeit aus. Der alte Internetauftritt www.hamburg.de/a7-deckel wird in den kommenden Tagen unter www.hamburger-deckel.de erweitert. Dort sind detaillierte Informationen über Projekt, Hinweise auf Termine, Planfeststellungs- und Bebauungsplanverfahren zu finden.

Und das ist geplant: Die Fahrbahnen der Bundesautobahn 7 sollen nach Planungen des Bundes in den Bereichen Stellingen und Bahrenfeld/Othmarschen von sechs auf acht, im Bereich Schnelsen von vier auf sechs Spuren erweitert werden. Die A 7 ist eine der meistbefahrenen Autobahnen des Landes. Um gesetzliche Lärmschutzvorgaben zu erfüllen, entstehen parallel dazu in Schnelsen, Stellingen und Bahrenfeld/Othmarschen die Hamburger Deckel - drei Lärmschutztunnel, auf deren Dächern Kleingärten, Grünflächen sowie Rad- und Fußwege geplant sind. Auf frei werdenden Flächen an der Autobahn ist der Bau von rund 2000 Wohnungen geplant. Finanziert wird das Projekt generell aus dem Bundeshaushalt. Für den Abschnitt Stellingen liegt die Zusage des Bundes bereits vor. Weil auf Wunsch von Hamburg zusätzliche Lärmschutzdeckel entstehen, beteiligt sich Hamburg an den Kosten für diese Deckelabschnitte und deren Gestaltung. Ersten Berechnungen zufolge liegt der städtische Anteil bei rund 167 Millionen Euro. Nach Grundstücksverkäufen für den Wohnungsbau sollen für den Hamburger Haushalt am Schluss rund 40 Millionen Euro übrig bleiben.

Schon jetzt ist klar: Ein Projekt in dieser Größenordnung wird deutliche Einschränkungen für Autofahrer und Anwohner bedeuten. Daraus machen auch die Planer kein Geheimnis. Pro Bauabschnitt rechnen sie mit einer Bauzeit von vier Jahren plus einem Jahr für die Begrünung des Deckels. In Stellingen entsteht ein knapp 900 Meter langer und rund 50 Meter breiter Tunnel zwischen der Kieler Straße und der Brücke der Güterumgehungsbahn. Erst nach Fertigstellung des Stellinger Deckels wird mit den beiden anderen Abschnitten begonnen.

Bernd Rothe (Deges) versicherte: "In der Bauphase sollen durchgängig drei Fahrstreifen erhalten" bleiben. Drei Fahrbahnen, wo heute sechs sind - täglich passieren rund 152 000 Fahrzeuge diese Strecke. "Es ist eine Operation am offenen Herzen", sagte Rothe. "Und es wird zum Teil zu chaotischen Verkehrsverhältnissen kommen."

Vor allem Hauptverkehrsstraßen wie die Kieler Straße müssen als Ausweichrouten herhalten. Trotzdem soll der Stadtverkehr funktionieren. "Wir werden versuchen die Auswirkungen durch veränderte Ampelschaltungen und zusätzliche Linksabbiegerspuren abzufangen", so die Planer. Zudem suchen sie Ausweichrouten über Gewerbegebiete. "Besonders wichtig ist aber: Wir wollen den Bürger schon jetzt auf die Verkehrsmaßnamen vorbereiten", sagte Rothe.