Nur sechs Tage nach dem Mord an der 16-jährigen Morsal O. hat es in Hamburg erneut ein blutiges Familiendrama im deutsch-afghanischen Milieu gegeben. Zwei Polizisten und Frau verletzt. Täter beging Selbstmord. CDU: Bei Einbürgerung näher hingucken!

Hamburg. In Billstedt versuchte der 24-jährige arbeitslose Afghane Sultan M. gestern früh, seine Ehefrau Sadiqua M. (30) zu töten. Mehrfach schoss er auf die Frau, die er schon vorher mehrfach geschlagen und bedroht hatte. Zwei Polizeibeamte, die von Anwohnern alarmiert worden waren, gerieten in den Kugelhagel und schossen zurück. Ein Großaufgebot der Polizei umstellte daraufhin das Haus. Sultan M. verschanzte sich zunächst, tötete sich dann mit einem Kopfschuss.

Sadiqua M. kam mit schweren Schusswunden in Brust und Hüfte in eine Klinik. Zwei Polizisten erlitten leichte Verletzungen. Einer der Beamten hatte großes Glück, dass eine Kugel seinen Hals nur streifte.

Die Tat reiht sich ein in eine ganze Serie schwerster Gewalttaten in Hamburg. Nach Streitereien im Rotlichtmilieu, einem Mord nahe der Reeperbahn, der fast tödlichen Attacke eines 13-Jährigen auf einen Spielkameraden in Bergedorf und der Messerattacke auf die Afghanin Morsal O. zeigen sich Politiker aller in der Bürgerschaft vertretenen Parteien beunruhigt.

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Die Schießerei sei "ein weiterer Beleg dafür, dass der Senat die Gewalt nicht in den Griff bekommt", sagte SPD-Innenpolitiker Andreas Dressel. Antje Möller (GAL) sprach von einer "beunruhigenden Häufung von schweren und tödlichen Straftaten mit Waffen". Die Linken-Politikerin Christiane Schneider schlug vor, die Bürgerschaft solle eine Kommission einsetzen, um Gegenmaßnahmen zu entwickeln. CDU-Innenpolitikerin Viviane Spethmann sagte, es sei offensichtlich, dass "männliche Täter mit Migrationshintergrund das deutsche Recht nicht respektieren". Das dürfe die Gesellschaft nicht hinnehmen. Sie forderte, "auch bei der Einbürgerung genauer hinzugucken". Zudem solle der Migrationshintergrund in die Kriminalstatistik aufgenommen werden. Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) sprach im Abendblatt-Interview von einer "zufälligen Häufung von Straftaten". Zugleich wies er darauf hin, dass Ausländer in der Gruppe der 18- bis 25-jährigen Straftäter überproportional vertreten seien. Polizeipräsident Werner Jantosch äußerte Verständnis für die Verunsicherung vieler Hamburger. Allerdings sei die Zahl der Straftaten rückläufig, und die Polizei habe die Täter in allen fraglichen Fällen gefasst.