Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat im Zusammenhang mit der jüngsten Kette von Gewalttaten Kritik am Senat geübt. Auch die Polizeibeamten sähen "die Entwicklung mit großem Schrecken", sagte der Hamburger GdP-Geschäftsführer, Jan-Ontjes Güldenzoph, dem Abendblatt. "Es ist zwar nicht nötig, die Gesetze zu ändern - aber wir brauchen mehr Polizisten." Es gebe sowieso zu wenig Stellen, und zudem würden viele Vollzugsbeamte im Objektschutz eingesetzt, also zur Bewachung etwa von Konsulaten. Diese Kollegen fehlten in der Verbrechensbekämpfung. Die Kriminalitätszahlen seien zwar stabil - aber auf viel zu hohem Niveau, so Güldenzoph. Zudem gebe es eine "große Dunkelziffer bei illegalen Waffen in Hamburg".
SPD-Innenpolitiker Andreas Dressel forderte eine Änderung des Polizeigesetzes. Die Polizei müsse die Möglichkeit bekommen, Männern, die sich trotz eines gerichtlichen Verbotes etwa ihren Ex-Frauen näherten und diese bedrohten, in Unterbindungsgewahrsam zu nehmen. Auch der Täter von Billstedt hatte gegen ein Näherungsverbot verstoßen. Der Innenausschuss der Bürgerschaft müsse sich mit der zunehmenden Gewalt befassen, so Dressel. Es zeige sich, dass die bisherigen Maßnahmen wenig bewirkten. GAL-Innenpolitikerin Antje Möller sagte, man müsse die "Einzelfälle nachvollziehen und prüfen, ob es Fehler bei den Behörden gegeben habe". Im Vordergrund dürfe aber nicht die Herkunft der Täter stehen, sondern die Tatsache, dass es ein Problem mit Waffen verübten Gewaltdelikten gebe. Möller und Dressel lehnten die von der Linken vorgeschlagene Einrichtung einer Enquete-Kommission ab. Dem schloss sich auch CDU-Innenpolitikerin Viviane Spethmann an. Die Linke finde schon Sprachtests für vierjährige Migrantenkinder diskriminierend, so Spethmann. Sie glaube daher nicht, dass sich hier eine gemeinsame Ebene finden lasse.