Wer zum Standesamt Eimsbüttel muss, fragt sich intuitiv, ob seine Ehe unter einem guten Stern stehen wird. Der Grindelhof 66 ist von der Optik her...
Wer zum Standesamt Eimsbüttel muss, fragt sich intuitiv, ob seine Ehe unter einem guten Stern stehen wird. Der Grindelhof 66 ist von der Optik her das genaue Gegenteil dessen, was sich Brautleute für den Beginn ihres Bundes wünschen können. Der zweifelhafte Charme der Nachkriegsjahre haftet dem tristen Komplex an - innen wie außen.
Pünktlich - keine Minute nach Ende der Sprechzeiten - schließt sich die Tür des Informationszimmers. Um den richtigen Raum zu finden, braucht es einige Zeit, Raumnummern sind durchgestrichen oder überklebt, ein Korridor folgt dem nächsten. Die Baumaßnahmen in den unteren Stockwerken nehmen den letzten Rest Lust, hier heiraten zu wollen.
Trotzdem: Die Stadt hat im Internet unter www.hamburg.de/hochzeit ein nützliches Portal für Heiratswillige geschaffen. Jeder Bezirk hat sein eigenes Standesamt. Öffnungszeiten, Leistungen und Merkblätter erleichtern die Orientierung. Wer für sein Jawort eine außergewöhnliche Kulisse sucht, erhält einige Anregungen. Nur der Bezirk Altona begnügt sich mit dem Hinweis, dass Hochzeiten prinzipiell überall möglich sind, nur nicht in Privathäusern und unter freiem Himmel.
Die Qualität der telefonischen Auskunft ist unterschiedlich. Im Standesamt Bergedorf begegnet die Sachbearbeiterin einem heiratswilligen Paar, das bald nach Hamburg ziehen möchte, reserviert. Die Vorbereitung soll mit dem derzeit zuständigen Standesamt erledigt werden, die Akte würde die Bergedorfer Behörde dann schon erreichen. Die Dame mahnt zur Eile, Termine seien sehr schnell vergeben. Das genaue Gegenteil im Bezirk Hamburg-Nord. Auch hier will das Paar erst in einigen Wochen umziehen, erhält aber am Telefon eine umfangreiche Beratung. Bevor man offiziell nicht gemeldet sei, könne zwar kein Termin reserviert werden, man könne aber zu einem persönlichen Vorgespräch vorbeischauen.