Reise nach New York geplant? Den Ausweis bekommt man beim Bezirk.

Alex möchte in den Zoo. Nichts Ungewöhnliches für einen Vierjährigen. Doch seine Patentante soll unbedingt mitkommen, und die lebt nun einmal in Hamburg - während Alex und seine Eltern gerade nach New York gezogen sind. Der Weg in den Zoo in der Bronx führt so zuerst nur zum Grindelberg 66: Ins Bezirksamt Eimsbüttel, um einen neuen Reisepass mit biometrischen Daten zu beantragen.

Als Erstes ein schneller Blick ins Internet - man möchte ja vorbereitet sein. Leider findet sich auf der Seite des Bezirksamts noch kein Hinweis auf Passangelegenheiten. Unter Service vielleicht? Fehlanzeige. Gibt man das Stichwort "Reisepass" ein, gelangt man als Erstes zur Seite der Führerscheinstelle. Bereits etwas genervt, wird man erst beim vierten gelisteten Dokument fündig. Dort ist jedoch ein guter Link zum Bundesinnenministerium zu finden mit allen wichtigen Informationen zum neuen Reisepass.

Jetzt schnell noch ein Anruf bei der Hotline der Kundenzentren, um sicherzugehen. Wann hat das Einwohnermeldeamt Eimsbüttel mittwochs geöffnet? Von 8-14 Uhr. Was kostet es, einen neuen Reisepass zu beantragen? 59 Euro. Wenn es Express in 72 Stunden gehen soll, 91 Euro. Die Fragen werden sehr freundlich und umfassend beantwortet. Ein Letztes ist wichtig: Gibt es einen Passbildautomaten im Amt, der Bilder nach der jetzt geforderten Norm (Stichwort biometrische Daten!) macht? Ja, der sei vorhanden, lautet die Auskunft.

Mittwochmorgen, 10 Uhr, vor Ort. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Bezirksamt gut zu erreichen; der Regen wird auf den letzten Metern durch das lange Glasvordach des Amts, gelegen in einem der Grindelhochhäuser, abgehalten. Auch Parkplätze stehen zur Verfügung: Wenn auch nicht in üppiger Anzahl, dann doch immerhin direkt vor der Tür und recht preisgünstig (je 30 Minuten für 25 Cent). Allerdings ist die maximale Parkdauer auf eine Stunde begrenzt - ob das ausreicht für die Wartezeit?

Der nette Mitarbeiter am Empfang weist freundlich den Weg, mit dem Paternoster geht es in den ersten Stock. Ältere Menschen und Mütter mit Kinderwagen können auch einen normalen Fahrstuhl nutzen. Ganz wichtig nach dem Eintreten ins Kundenzentrum: Nummer ziehen! Erst dann am Empfang fragen, wie es weitergeht (spart Zeit). Denkt man jedenfalls. Denn die Nachfrage am Tresen, wo denn der Passbildautomat sei, macht die Wartenummer hinfällig: Der Automat wurde bereits vor mehreren Jahren abgeschafft. Und jetzt? "Auf der gegenüber liegenden Straßenseite befindet sich ein Fotostudio, die machen das dort schnell und gut", sagt die Behördenmitarbeiterin. Das hätte man ja auch vorher erledigen können, wenn die Auskunft am Telefon richtig gewesen wäre.

Nun denn, Wartenummer zerknüllen, raus in den Regen, 14 Euro zahlen - und dafür aber auch unter Garantie ein Passbild bekommen, wie es den Anforderungen entspricht: frontal, ohne Lachen, ohne Schlagschatten und mit den richtigen Abständen zu allen Seiten.

Zurück im Amt, 15 Wartenummern später. Der Aufruf folgt prompt, der Andrang ist heute gering. Die Mitarbeiterin am Tisch weist ungefragt darauf hin, dass der Pass noch eineinhalb Jahre gültig ist, selbst für die USA - und ob man das nicht noch nutzen wolle? Ein wirklich guter Hinweis - aber nein danke, jetzt Augen zu und durch. Also werden die Abdrücke der beiden Zeigefinger verewigt (über einen Scanner, ganz ohne Stempelfarbe), und in vier Wochen soll der neue Ausweis zur Abholung bereitliegen. Hoffentlich bei einem der netten Mitarbeiter und nicht in einem Automaten - die werden ja gerne einmal abgeschafft.