Schwere Unwetter in Deutschland und den USA führten zu zahlreichen Verletzten und mindestens 17 Toten. Millionen Amerikaner ohne Strom.
Berlin/Rom/Washington. Schwere Gewitterstürme haben Deutschland heimgesucht und rund 100 Menschen verletzt. Ein Frau kam ums Leben. Über den Himmel jagte am Wochenende ein heftiges Gewitter nach dem anderen. Sturmböen, Blitze, Starkregen und Hagel richteten Millionenschäden an. Auf einem Musikfestival in Sachsen verletzte ein Blitzeinschlag 51 Menschen, neun davon schwer. Einige von ihnen wurden von dem starken Stromschlag durch die Luft geschleudert, wie eine Notärztin berichtete. Vielerorts waren Straßen überflutet und Bäume entwurzelt. Auch der Bahnverkehr war betroffen.
Schweres Unwetter auch in den USA: Dort sind nach Medienberichten mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Millionen Menschen waren am Sonntag noch von der Stromversorgung abgeschnitten – und es könnte viele Tage dauern, bis ihre Häuser wieder am Netz sind. Und das bei anhaltender Hitze: Auch für Sonntag und Montag waren für zahlreiche Gebiete wieder Temperaturen von bis zu 35 Grad angesagt. Zudem drohten neue Gewitterstürme. Der Nationale Wetterdienst gab für 14 Staaten vom Mittleren Westen bis zum Atlantik Hitzewarnungen aus.
+++ Nur wenig Hoffnung für vierte Golferin nach Blitzschlag +++
In Deutschland kam der Bahnverkehr streckenweise zum Erliegen. Zahlreiche Bäume stürzten auf Gleise und Oberleitungen. Betroffen war vor allem der Regional-, aber auch der Fernverkehr. Die ICE-Strecke München-Stuttgart war stundenlang bis Sonntagmittag gesperrt. In der Nacht saßen die Passagiere in drei Zügen zwischen Stuttgart und Ulm längere Zeit fest, bevor die Züge umgeleitet wurden. Bereits am Freitagabend hatten Gewitter die Strecke Hamburg-Berlin zeitweise lahmgelegt.
+++ Berlin: Gewittersturm verursacht Millionenschaden +++
Viele Verletzte gab es auf Festivals: Auf einem Metal-Festival in Nordsachsen wurden in der Nacht zu Sonntag bei einem Blitzeinschlag 51 Menschen verletzt, neun davon schwer. Die Rettungskräfte waren stundenlang im sächsischen Roitzschjora im Einsatz, um die betroffenen Fans zu versorgen. Herumwirbelnde Äste verletzten auch 18 Besucher eines Kulturfestivals in Bayern. Ein von orkanartigen Gewitterböen entwurzelter Baum erschlug eine Autofahrerin.
In Baden-Württemberg trugen mindestens 38 Menschen teils schwere Verletzungen davon. Im Landkreis Heidenheim fegte der Sturm die Zelte auf einem Rockfestival weg. Umherfliegende Gegenstände verletzten zehn Menschen. Über Berlin tobten sich die Unwetter zwei Nächte hintereinander aus. Einzelne Straßenzüge wurden regelrecht verwüstet. In Kiel standen Teile der Altstadt unter Wasser. In Hessen kämpfte eine Golferin, die am Freitag vom Blitz getroffen wurde, immer noch um ihr Leben. Drei weitere Frauen wurden bei dem Blitzschlag getötet.
In Südosteuropa stöhnten die Menschen derweil unter einer Hitzewelle. Die Temperaturen sollten in den nächsten Tagen örtlich bis zu 40 Grad erreichen. Tropennächte mit Temperaturen von 20 Grad und mehr bringen kaum Abkühlung. Über 35 Grad heiß war es bereits in Italien, Kroatien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Tschechien.
In Ostspanien löste eine der größten Waldbrände seit Jahrzehnten eine Umweltkatastrophe aus. Die Flammen vernichteten in der Region Valencia ganze Landstriche.
In den USA machten Stromausfälle etwa drei Millionen Menschen zwischen dem Mittleren Westen bis hin zur Atlantikküste das Leben schwer. Allein im Großraum Washington waren mehr als eine Million Bürger betroffen. Bewohner sprachen von einem der schwersten Unwetter seit Jahren. Die Stürme erreichten Spitzengeschwindigkeiten von fast 150 Stundenkilometern. In Virginia, West Virginia, Ohio und der Bundeshauptstadt Washington wurde der Notstand ausgerufen. In Washington wurden "Kühlungszentren“ eröffnet, in denen Menschen, die zu Hause keine Klimaanlage haben, Zuflucht finden können.