Unbekannte sorgten bei Celle durch Diebstahl von Kabeln und Buntmetall für massive Zugverspätungen. Hinweise auf Diebe durch Schrotthändler?

Hannover/Hamburg. Nachdem Diebe in der Nacht zu Mittwoch auf einer Länge von zwei Kilometern Buntmetall und Kabel gestohlen hatten, ist der Bahnverkehr zwischen Hannover und Hamburg massiv gestört gewesen. Acht Stunden lang dauerten die Repaturarbeiten, mehr als 100 Züge waren im Norden verspätet. Fern- und Güterzüge mussten nach Angaben der Deutschen Bahn rund acht Stunden lang umgeleitet werden. Viele Nahverkehrszüge fielen aus.

Entdeckt wurde der Diebstahl am Dienstagabend gegen 20 Uhr von Mitarbeitern der Bahn während einer routinemäßigen Streckenbegehung. Für die Reparaturarbeiten musste die Bahnstrecke in beide Fahrtrichtungen voll gesperrt werden, auch der Strom wurde abgestellt. Die Sperrung dauerte bis 4 Uhr am Mittwochmorgen.

Nach Ermittlungen der Bundespolizei hatten die Täter im Bereich Isernhagen auf einem rund zwei Kilometer langen Abschnitt der Strecke Hannover-Celle etwa 80 Kabel demontiert. Vorwiegend wurden Erdungskabel von Strommasten und Signalanlagen gestohlen, aber auch sogenannte Schienen- und Gleisverbinder.

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Auf einer Länge von zwei Kilometern waren insgesamt 46 Erdungskabel an Strommasten, 24 Schienenverbinder, fünf Gleisverbinder und drei Signalerdungskabel geklaut worden, wie später Bilanz gezogen wurde. Die Instandsetzungsarbeiten dauerten fast acht Stunden. Dazu wurde der Strom abgeschaltet und ein Reparaturzug aus Göttingen angefordert. Während der Arbeiten war die Strecke beidseitig gesperrt. Insgesamt verspäteten sich dadurch 107 Züge um 53 Stunden.

Für Bahnreisende bestand keine Gefahr. Die Diebe hätten ihre Tat mit dem Leben bezahlen können: "An nicht geerdeten Streckenmasten ist der Aufenthalt gefährlich, da es zum Stromüberschlag kommen kann. Die Leitungen führen eine Spannung von 15.000 Volt", hieß es.

Polizei erbittet Hinweise

Alleine in diesem Monat mussten nach ähnlichen Diebstählen an Bahnstrecken in Niedersachsen auch die Strecken Hannover – Berlin und Hildesheim – Braunschweig vorübergehend gesperrt werden. Die Bundespolizei hat bisher keine Hinweise auf die Täter, sie hofft nun auf Tipps von möglichen Zeugen. Dazu schaltete die Polizei auch eine kostenfreie Hotline (0800 688 8000).

Zuletzt hatte die Deutsche Bahn in Berlin angekündigt, dass sie im Kampf gegen die Metalldiebe künftig mit Schrotthändlern zusammenarbeiten will. Die Bahn markiert inzwischen einige Metallteile mit künstlicher DNA – so soll das potenzielle Diebesgut identifizierbar bleiben. Nachgedacht wird bei der Bahn nun darüber, dass Schrotthändler künftig verdächtiges Material, das ihnen angeboten wird, mit Hilfe spezieller Geräte auf diesen unsichtbaren Eigentumscode der Bahn untersuchen.

Mit Material von dpa