Die Gewitterfront im Norden sorgte für eine überflutete Kieler Altstadt und 25 Einsätze in Hamburg. Bahnverkehr von und nach Berlin unterbrochen.
Hamburg/Kiel. Die schweren Gewitter am Freitagabend haben in Hamburg und Schleswig-Holstein Verkehrsbehinderungen und Überschwemmungen verursacht. In Kiel wurden Teile der Altstadt überflutet. "Einige Straßen in Kiel stehen so tief unter Wasser, dass die Fahrzeuge nicht mehr durchfahren können“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Rund 300 mal mussten Einsatzkräfte ausrücken, um vollgelaufene Keller und überspülte Straßen abzupumpen. Die Bahnstrecke Hamburg-Berlin war wegen umgestürzter Bäume in Mecklenburg vorübergehend unterbrochen. Seit der Nacht zum Sonnabend konnten die Züge wieder fahren .
Auch Teile des Kieler Universitätsklinikums waren betroffen. Dort liefen die Aufzugsschächte und einige Labors voll Wasser. Ein Dialysezentrum sowie untere Bereiche von zwei Einkaufszentren und der Kieler Oberfinanzdirektion wurden ebenfalls überflutet. Dort mussten Akten gesichert werden. In einem Hotel war die Tiefgarage betroffen, in der Fahrzeuge standen. "Ab 17.20 Uhr war Katastrophe“, sagte ein Polizeisprecher am Sonnabend in Kiel. Aber schon um 20 Uhr habe man alles wieder im Griff gehabt. "Alle verfügbaren Einsatzkräfte haben gearbeitet“, sagte der Feuerwehrsprecher.
In Quickborn (Kreis Pinneberg) wurde nach Angaben der Polizei ein Stromkasten von einem Blitz getroffen. Mehrere Häuser hätten dadurch keinen Strom gehabt. Ein Sprecher berichtete von mehreren Auffahrunfällen im Osten Schleswig-Holsteins, die vermutlich aufgrund schlechter Sicht und nasser, rutschiger Straßen verursacht wurden.
Von dem heftigen Regen waren nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes die Kreise Segeberg und Rendsburg-Eckernförde im Norden besonders stark betroffen. Stellenweise seien innerhalb von 35 Minuten rund 20 Liter Wasser auf einen Quadratmeter Erde geprasselt, sagte eine Sprecherin.
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An der Bahnstrecke Hamburg-Berlin seien die Reparaturarbeiten gegen 23.30 Uhr abgeschlossen worden, berichtete ein Sprecher der Bahn am Sonnabendmorgen. Zwischen Brahlstorf und Schwanheide im Landkreis Ludwigslust-Parchim waren Bäume auf die Oberleitungen gestürzt.
Drei ICE-Züge waren am frühen Abend auf der Fahrt nach Hamburg unterwegs an Bahnhöfen angehalten worden, unter anderem in Ludwigslust und Wittenberge (Brandenburg). Auch in der Gegenrichtung nach Berlin hatte ein ICE in Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg) warten müssen. 15 bis 20 Personenzüge seien von der fünfstündigen Streckensperrung betroffen gewesen, sagte ein Bahnsprecher. Am Sonnabend fuhren die Züge wieder nach Plan.
Auch in Hamburg regnete es heftig, dort richtete das Gewitter vor allem im Westen der Stadt Schäden an. Auch hier setzte heftiger Regen die Straßen unter Wasser. Zu größeren Beeinträchtigungen kam es jedoch nicht, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Die Kameraden seien zu 25 Einsätzen in der Hansestadt ausgerückt, das sei bei einem solchen Unwetter ganz normal.
In Hannover musste die Polizei Wasser aus einer Seniorenresidenz, einer Grundschule und einem Wohnhaus pumpen. Bei einem Autozuliefererbetrieb im Stadtteil Vahrenwald waren es nach Polizeiangaben sogar rund 20.000 Liter. In der Region waren am stärksten Garbsen und Langenhagen betroffen.
Mit Material von dpa und dapd