Tatort der Brandanschläge auf die Bahn liegt rund 60 Kilometer von Gorleben, dem Ziel des Castor-Transports, entfernt. Staatsschutz ermittelt.

Berlin. Am Morgen ist die Bahn erneut Opfer eines Brandanschlags geworden. In einem Kabelkanal in der Prignitz hatten Unbekannte ein Feuer gelegt. Da Behörden einen politischen Hintergrund auch im Zusammenhang mit dem von Protesten begleiteten Castor-Transport nach Gorleben nicht ausgeschlossen werden kann, übernahm der brandenburgische Staatsschutz die Ermittlungen. Fahrgäste im Fern- und Regionalverkehr mussten Verspätungen hinnehmen. In Berlin und Brandenburg hat es in diesem Jahr bereits schon mehrfach Brandanschläge auf Bahnanlagen gegeben.

Am frühen Sonnabendmorgen war die Brandstiftung an der Schnellfahrstrecke bei Karstädt in der Prignitz an dem Kabelkanal entdeckt worden, wie Bundes- und Landespolizei mitteilten. In den Kanal war den Angaben zufolge eine brennbare Flüssigkeit gegossen und angezündet worden. Bei dem Brand wurden die in dem Schacht befindlichen Kabel teilweise zerstört. Personen wurden nicht verletzt. Spurensicherungsarbeiten rund um den Brandort dauerten nach Angaben eines Polizeisprechers in Potsdam bis zum Mittag.

Der betroffene Streckenabschnitt war nach Bahnangaben befahrbar, aber nicht mit Höchstgeschwindigkeit. Am frühen Morgen hatte der Brandanschlag im Bahnverkehr zwischen Berlin und Hamburg zu Verspätungen von bis zu einer Stunde geführt. Später waren die betroffenen Fern- und Regionalzüge zwischen 10 und 15 Minuten länger unterwegs als sonst. Die Reparaturarbeiten der Bahn an der Kabelanlage sollten nach Angaben des Sprechers bis Mitternacht andauern.

Erfolgversprechende Hinweise auf die Täter gab es nach Angaben eines Potsdamer Polizeisprechers bis zum Nachmittag nicht. Es sei auch kein Bekennerschreiben bei den Behörden eingegangen, sagte er.

Anlagen der Bahn im Großraum Berlin waren bereits im Oktober wiederholt von unbekannten Tätern attackiert worden. Die Taten wurden der linksextremistischen Szene zugeordnet. Die Bundesanwaltschaft hatte Ermittlungen wegen des Verdachts der verfassungsfeindlichen Sabotage aufgenommen.

Von Claudia Pietsch