Tatort liegt rund 60 Kilometer vom Bestimmungsort des Castor-Transports in Gorleben entfernt. Züge bis zu 60 Minuten verspätet.

Hamburg/Berlin/Potsdam. Der Grund für die erheblichen Verspätungen auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg steht offenbar fest: Auf die Bahn ist erneut ein Brandanschlag verübt worden. Unbekannte hatten am frühen Sonnabendmorgen gegen 4.30 Uhr in der Nähe von Karstädt (Prignitz) eine brennbare Flüssigkeit in einen Kabelkanal neben der Bahnstrecke gegossen und angezündet, wie die Bundespolizei in Berlin und das Polizeipräsidium Potsdam mitteilten. Bei dem Feuer wurden Kabel zerstört. Zuvor war noch von einer einfachen Signalstörung die Rede gewesen.

Weil ein politischer Hintergrund der Tat nicht ausgeschlossen werden könne, übernehme der Staatsschutz des Landeskriminalamtes die Ermittlungen. Dass der Anschlag im Zusammenhang mit dem Castortransport ins niedersächsische Gorleben steht, sei nicht auszuschließen, hieß es aus dem Lagezentrum des Potsdamer Polizeipräsidiums. Zuvor hatte ein Polizeisprecher noch gesagt, dass er momentan keinen solchen Zusammenhang sehe. Der Anschlag wurde nahe Karstädt (Prignitz) verübt, das gut 60 Kilometer von Gorleben als Ziel des Atommüll-Transports entfernt liegt.

Der betroffene Streckenabschnitt ist den Angaben zufolge derzeit befahrbar, jedoch nicht mit Höchstgeschwindigkeit. Am Morgen hieß es, dass Reisende mit Verspätungen von bis zu einer Stunde rechnen müssten. Laut Bahn werden die Störungen vermutlich den ganzen Tag lang dauern.

Bereits Anfang Oktober war die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin von mehreren Anschlägen betroffen, zu denen sich eine linksextremistische Gruppe bekannte. Durch die Brandsätze, die an Gleisen und Kabelschächten gefunden wurden, hatten sich insgesamt mehr als 2000 Züge wegen Streckensperrungen verspätet.

Mit Material von dpa