Für den neuen Mietenspiegel, der alle zwei Jahre erhoben wird, wurden in der Stadt die Daten von 537.000 Wohneinheiten ausgewertet.

Hamburg. Wohnen in Hamburg ist wieder teurer geworden: Die Mieten der Hansestadt sind in den vergangenen zwei Jahren um 5,8 Prozent und damit stärker als in den Jahren zuvor gestiegen. Die durchschnittliche Netto-Kaltmiete lag zum Stichtag 1. April 2011 bei 7,15 Euro pro Quadratmeter, 39 Cent höher als 2009. Das ergibt der Mietenspiegel 2011, den Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) am Mittwoch vorstellte.

Die Mietentwicklung in Hamburg liegt erneut über der allgemeinen Preisentwicklung, die im gleichen Zeitraum um 3,7 Prozent zulegte. „Eine überdurchschnittliche Steigerung gab es im voll ausgestatteten Altbau und bei kleinen Wohnungen in guter Wohnlage“, sagte Blankau. Die höchsten Mietsteigerungen von 37 Prozent verzeichneten kleine Wohnungen in guter Lage, die zwischen 1961 und 1967 gebaut wurden. Dies sei jedoch möglicherweise „statistischen Verwerfungen“ geschuldet, hieß es von den Autoren. Stark betroffen sind auch voll ausgestattete Altbauten, die um zehn bis 16 Prozent teurer wurden.

Der Mieterverein zu Hamburg bemängelte, dass Normalhaushalte immer größere Schwierigkeiten hätten, ihre Miete zu bezahlen. Wenn nicht gegengesteuert werde, ginge der Aufwärtstrend bei den Mieten immer weiter. „Die Vernachlässigung des Wohnungsbaus durch die früheren Senate hat zu einem Fehlbestand von mehr als 40.000 Wohnungen in Hamburg geführt“, sagte der Vorsitzende Eckard Pahlke.

Der Hamburger Verein „Mieter helfen Mietern“ sieht den „Mietenwahnsinn“ mit den Erhöhungen weiter voranschreiten. „Es darf nicht sein, dass zentrale Stadtteile, ja ganze Stadtgebiete, exklusiv Besserverdienenden zur Verfügung stehen“, sagte Geschäftsführerin Sylvia Sonnemann. In den vergangenen Wochen hatten Tausende in Hamburg gegen hohe Mieten und Wohnungsmangel demonstriert. Auch für Donnerstag wurde eine Kundgebung angekündigt.

Senatorin Blankau betonte, Schwierigkeiten gebe es in Hamburg vor allem bei kleineren und günstigen Wohnungen. Der Anteil der Wohnungen mit unter sechs Euro Quadratmetermiete sei von 48 auf 33 Prozent gesunken. Bei einem Quadratmeterpreis von 5 Euro gebe es nur noch einen Anteil von 7,6 Prozent und damit halb so viel wie 2009.

"Das ist die Schlussbilanz von zehn Jahren CDU-geführter Wohnungsbaupolitik“, sagte Blankau. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hatte bereits im Wahlkampf das Ziel ausgegeben, pro Jahr bis zu 6000 neue Wohnungen zu bauen. "Die Attraktivität der Stadt leidet, da es nicht genügend passenden Wohnraum gibt“, sagte Scholz beim Hamburger Immobilientreff. Staatsrat Michael Sachs berichtete von einem "sprunghaften Anstieg“ bei Baugenehmigungen. Deshalb sei man optimistisch, dieses Ziel bis 2013 zu erreichen. Blankau sagte, dann rechne sie auch mit einer Entspannung bei den Mietpreisen.

Kritik gab es auch am Mietenspiegel selbst. Relevant für die Statistik waren dieses Mal rund 537.000 Wohnungen, in denen die Mieten in den vergangenen vier Jahren erhöht oder neu vereinbart worden waren. Es sei rechtlich vorgeschrieben, dass nur diese Wohnungen in den Mietenspiegel einfließen dürften, erklärten die Autoren. Der Hamburger Mieterverein bemängelte, dass diese Regelung dem Mietenspiegel insbesondere auf so knappen Märkten wie Hamburg eine Dynamik verordne.

Informationen zum Thema Mieten hat der Mieterverein auf einem Merkblatt zusammengestellt.

Der Verein Mieter helfen Mietern bietet ab dem 15. November werktäglich eine Mietenspiegel-Sprechstunde unter der Telefonnummer 040-43139488 an.